Vorschau 85. Flèche Wallonne

Auch diesmal wieder mit High Noon an der Mur de Huy

Foto zu dem Text "Auch diesmal wieder mit High Noon an der Mur de Huy"
Marc Hirschi (Sunweb) im Finale des 84. Flèche Wallonne | Foto: Cor Vos

21.04.2021  |  (rsn) - Auch beim 85. Flèche Wallonne werden alle Augen auf den Schlussanstieg hinauf zur legendären Mauer von Huy gerichtet sein - dort endet traditionell der zweite der drei Ardennenklassiker mit der nur 1,3 Kilometer langen, dafür aber gut zehn Prozent steilen Schlusssteigung, wo explosive Kletterfähigkeiten gefragt sein werden.

Die Mur de Huy muss auch diesmal wieder dreimal bezwungen werden, doch an den ersten beiden Überquerungen passiert erfahrungsgemäß nicht viel, stattdessen darf bis zum Finale mit einem kontrollierten Rennverlauf gerechnet werden. Auf den 193,6 Kilometern von Charleroi, wo der Flèche Wallonne erstmals seit 2012 wieder gestartet wird, müssen die Fahrer insgesamt zwölf Anstiege bewältigen - der mit Abstand berühmteste und schwerste ist eben die “Mur“, wie auch Steffen Radochla gegenüber radsport-news.com betonte.

“Flèche Wallonne ist ein sehr spezielles Rennen, vor allem natürlich die Zielankunft, da braucht es wirklich gute Beine, um ein gutes Resultat zu erzielen“, sagte der Sportliche Leiter von Bora - hansgrohe, das mit dem Amstel-Gold-Dritten Maximilian Schachmann einen der Favoriten stellt.

Holt sich Alaphilppe seinen dritten Sieg an der Mur?

Der 27-jährige Berliner rechnet sich selbst allerdings nur zum “erweiterten Kreis“ der Sieganwärter, wie er gegenüber radsport-news.com erklärte. Allerdings zeigte Schachmann bereits vor zwei Jahren als Fünfter der damaligen Ausgabe, dass ihm auch das extrem steile Finale liegt.

In noch stärkerem Maß gilt das für Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step), der 2018 die Siegesserie von Alejandro Valverde (Movistar) beendete und im Jahr darauf nochmals jubeln konnte. Nachdem er 2020 auf seinen Start verzichtete, kehrt Alaphilippe dieses Jahr wieder zum “Flèche“ zurück, um seinen dritten Sieg einzufahren. “Wie in der Vergangenheit sollte es auch diesmal im Schlussanstieg zur Mur de Huy entschieden werden“, sagte sein Sportdirektor Klaas Lodewyck.

Und hier ist diesmal möglicherweise nicht der in dieser Saison erst einmal siegreiche Franzose am stärksten einzuschätzen, sondern Primoz Roglic (Jumbo - Visma) oder Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers). Der 31-jährige Slowene beeindruckte bei der Baskenland-Rundfahrt, die er souverän zum zweiten Mal für sich entschied. Und der zehn Jahre jüngere Brite ist die Überraschung dieser Klassikersaison. Er imponierte durch seine Vielseitigkeit: Der Crossspezialist wurde in seinem ersten Profijahr auf der Straße Fünfter der Strade Bianche, gewann den Pfeil von Brabant knapp vor Top-Favorit Wout Van Aert (Jumbo - Visma) und unterlag dem Belgier beim Amstel Gold Race nur um Haaresbreite.

Mur-Duell zwischen den Debütanten Roglic und Pidcock?

Beiden ist bei ihren Premieren der große Coup zuzutrauen. “Die Mur ist ein sehr steiler Anstieg, aber zum Glück nicht so lang, ein Anstieg wie im Baskenland“, zeigte sich Roglic nach der Streckenbesichtigung zuversichtlich. “Auf dem Papier ist er natürlich ein Sieg-Kandidat, wie das dann aber ohne Erfahrung aussieht, wird sich morgen zeigen“, sagte sein Teamkollege Paul Martens zu radsport-news.com.

Ineos-Sportdirektor Servais Knaven hält Leichtgewicht Pidcock, der nach Angaben des Niederländers weniger als 60 Kilo auf die Waage bringt, genau deshalb in sportlicher Hinsicht für ein Schwergewicht. "Vielleicht liegt ihm dieser Anstieg (Mur de Huy) am besten“, sagte Knaven zu Het Nieuwsblad. “Es ist eine Entdeckungsreise für ihn . Aber sein Gewicht ist dort ein Vorteil. Und die Länge des Aufstiegs, die Dauer der Anstrengung, das alles ist ideal für Tom.“

Während Roglic und Pidcock beste Chancen an der Mur haben, dürften Valverdes Aussichten auf einen sechsten Triumph nicht sonderlich gut stehen, auch wenn der Spanier, der am Sonntag seinen 41. Geburtstag feiern wird, als Fünfter des Amstel Gold Race zu beeindrucken wusste. Eine ähnliche Platzierung ist Valverde auch diesmal zuzutrauen.

Gleiches dürfte für Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) gelten, der bei seinem Debüt im vergangenen Jahr Neunter an der Mauer von Huy wurde. Der Slowene bildet mit seinem neuen Teamkollegen Marc Hirschi bei UAE eine Doppelspitze. Der 22-jährige Schweizer überzeugte beim Amstel Race und erreichte in der 30-köpfigen Verfolgergruppe das Ziel, doch offensichtlich ist Hirschi noch nicht in der Verfassung des Vorjahres, als er sich den Sieg in Huy sicherte.

Titelverteidiger Hirschi diesmal nur Außenseiter

Der Berner dürfte deshalb bestenfalls zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen sein, zu dem noch David Gaudu (Groupama - FDJ), Jakob Fuglsang (Astana - Premier Tech), der Vorjahreszweite Benoit Cosnefroy (AG2R Citroen) und der Drittevon 2020, Michael Woods (Israel Start-Up Nation), sowie Pidcocks Teamkollege Adam Yates zu zählen sind.

Bester deutscher Profi war im vergangenen Jahr der Freiburger Simon Geschke, der, damals noch im CCC-Trikot, knapp hinter Pogacar als Zehnter über den Zielstrich rollte. Auch wenn es beim Amstel Gold Race gut für Geschke lief, laboriert er noch immer an den Folgen seines Sturzes bei der Baskenland-Rundfahrt. “Die Sturzverletzungen klingen langsam ab, die Form ist aber doch nicht so wie letztes Jahr beim Fléche. Morgen wird also Guillaume Martin unser Mann für ein Ergebnis sein“, kündigte der Cofidis-Profi gegenüber radsport-news.com an.

Am Start des "kleinsten“ der drei Ardennenklassiker stehen insgesamt 25 Mannschaften: Zu den 19 WorldTour-Formationen sowie Alpecin-Fenix und Arkéa-Samsic als den beiden besten ProTeams des vergangenen Jahres kommen die mit Wildcards ausgestatteten Zweitdivisionäre Bingoal - Wallonie Brüssel, Delko, Gazprom - RusVelo und Sport Vlaanderen - Baloise. Das Rennen wird aufgrund der Corona-Pandemie weiter unter weitgehendem Ausschluss von Publikum ausgetragen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.04.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

23.04.2021Junioren-Crossweltmeister Tulett überrascht in den Ardennen

(rsn) - Ben Tulett (Alpecin – Fenix) sorgte am Mittwoch beim Flèche Wallonne für überraschte Gesichter. Der zweitjüngste Teilnehmer, der Brite ist genau ein Jahr und einen Tag älter als der 18-

22.04.2021Van der Breggen: “Verspreche, dass ich nicht noch mehr will“

(rsn) – "Die Leute wollen immer mehr, mehr, mehr", lachte Anna van der Breggen (SD Worx) morgens um 8:20 Uhr auf dem Grand Place im Zentrum von Huy. 15 Minuten vor dem Start des Fleche Wallonne spra

22.04.2021Geschke: “Eigentlich muss man beim Fleche gar nichts probieren“

(rsn) – 31 Kilometer vor dem Ziel lancierte Simon Geschke (Cofidis) bei der zweiten Passage der Mur de Huy seine Attacke. Der Freiburger setzte sich in Szene und gefiel mit seinem Antritt an der ste

22.04.2021Brenner übertrifft beim Flèche Wallonne alle Erwartungen

(rsn) - Er ist erst 18 Jahre alt und war am Mittwoch beim Flèche Wallonne mit 366 Tagen Abstand der jüngste Fahrer im Feld. Mit Platz 24 und nur 36 Sekunden Rückstand auf den Sieger Julian Alaphili

22.04.2021Schachmann: “Wir hatten uns mehr als Platz 10 erhofft“

(rsn) - Die 85. Austragung des Flèche Wallonne endete für das Team Bora – hansgrohe enttäuschend: Maximilian Schachmann erreichte in der Endabrechnung an der Mauer von Huy nur Rang zehn mit 16 Se

21.04.2021Valverde komplettiert in Huy seine Podiumssammlung

(rsn) - Zwar hat es beim Flèche Wallonne nicht zum sechsten Sieg gereicht, aber mit seinem dritten Rang an der Mur de Huy hat sich Alejandro Valverde (Movistar) eindrucksvoll in den Favoritenkreis fÃ

21.04.2021Alaphilippe schießt in Huy seinen dritten Pfeil ab

(rsn) - Nach seinem enttäuschenden Auftritt beim Amstel Gold Race am Sonntag hat sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick Step) beim Flèche Wallonne mit seinem dritten Sieg nach 2018 und 2019 Sie

21.04.2021Alaphilippe ringt an der Mur de Huy Roglic nieder

(rsn) - Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat zum dritten Mal den Flèche Wallonne gewonnen. Der Weltmeister rang über 193,6 Kilometer der 85. Auflage von Charleroi zur Mur de Huy auf den

21.04.2021Valverde: “Mein Punch ist wieder da“

(rsn) - Kein Name ist so mit dem Flèche Wallonne verbunden wie der von Alejandro Valverde (Movistar). Der Spanier gewann seit seinem Debüt 2005 bei insgesamt 13 Starts nicht weniger als fünf Mal de

21.04.2021UAE – Emirates darf nicht beim Flèche Wallonne starten

(rsn) - Marc Hirschi kann seinen Titel beim 85. Flèche Wallonne nicht verteidigen. Wie das UAE - Team Emirates am Morgen in einer Pressemittteilung bekannt gab, darf es nach zwei positiven Covid-19-T

21.04.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 21. April

p>(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wich

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine