RSNplusTour: DSM führt Dainese auf Platz 3

Degenkolb: “Alle fahren 50 und am Ende gewinnt Jumbo“

Von Joachim Logisch aus Cahors

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Zufrieden mit sich und seinem Team: John Degenkolb (DSM) im Ziel der 19. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

22.07.2022  |  (rsn) - Schon vor dem Start der 19. Tour-Etappe saß John Degenkolb (DSM) auf der Rolle und fuhr sich für die 189 Kilometer von Castelnau-Magnoac nach Cahors warm. Es sah aus, als ob sich der Oberurseler einen harten Tag erwarten würde. "Es gab zwei Möglichkeiten, Massensprint oder volle Windkante und 200 Kilometer Anschlag. Darauf habe ich mich vorbereitet. Deshalb ist es gut, wenn man vorher kurz anschwitzt, vor allem bei einer so kurzen Neutralisation von 2,5 km“, erklärte er im Ziel gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___ Degenkolb bereitete sich nicht auf einen eigenen Angriff vor, sondern darauf, seinen Kapitän Romain Bardet, derzeit Gesamtachter, gut platziert ins Ziel zu bringen, und um Sprinter Alberto Dainese im Sprint zu lancieren. Das erste klappte, das zweite fast. Dianese belegte hinter Christophe Laporte (Jumbo – Visma) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) den dritten Platz.

Dass keine große Ausreißergruppe zustande kam, wie sie Bora – hansgrohe gerne initiiert hätte, wunderte ihn nicht. “Mit dem Wind und dem technischen Finale war das ein Stück weit zu erwarten. Die Abfahrten waren echt tricky. Und dann war es wieder hektisch ohne Ende“, schilderte Degenkolb die letzten Kilometer in Cahors, die auch durch zahlreiche Kreisel und enge Straßen führten. Angesprochen auf den Tagessieger, ergänzte er mit einem Lachen: "Tour de France ist dieses Jahr, wenn alle 50 km/h fahren und einer von Jumbo gewinnt.“

John Degenkolb (DSM) im Ziel der 19. Tour-Etappe. Gegen das überragende Jumbo-Visma-Team war auch seine Mannschaft in Cahors machtlos. | Foto: Cor Vos

Jumbo - Visma "eine andere Liga"

Mit sich und seiner Mannschaft war der Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix in Cahors zufrieden. "Wir waren in perfekter Position und bin happy, wie wir das Finale gestaltet haben. Selbst Romain hat da voll mitgewirkt und hat uns in Position gehalten. Wir waren kurz davor, den Anschluss an die drei Mann (der letzten Ausreißergruppe) zu schaffen, die noch vorne waren“, schilderte Degenkolb die Vorbereitung auf den Massenspurt, der dann wegen Laportes überraschend frühem Antritt keiner wurde.

Degenkolb: "Es wurde unfassbar schnell, doch plötzlich ließ Philipsen das Vorderrad seines Vordermannes gehen. Laporte sieht das, gibt Vollgas, schließt die Lücke zu denen (drei Ausreißern), zieht voll durch und fährt dann halt zwei Kilometer all out. Das ist schon beeindruckend!“, berichtete Degenkolb, um dann noch bewundernd anzufügen: "Das ist schon eine andere Liga.“

Dainese mit Rang drei zufrieden

Das machte Degenkolb auch daran fest, dass es ihm nicht gelang, noch zu Laporte aufzuschließen. "Ich habe versucht, die Lücke zu schließen, hatte aber keine Chance, ich bin nicht rangekommen. Die hinten haben auch zu spät reagiert, um an meinem Rad zu sein – und dann waren es ja noch 800 Meter.“

DSM-Sprinter Alberto Dainese konnte in Cahors mit Rang drei sein bisher bestes Tour-Ergebnis verbuchen. | Foto: Cor Vos

"Auf den letzten Kilometern war es ziemlich hart", bekräftigte auch Dainese. "Zuerst hatten wir Chris (Hamilton) in der frühen Verfolgungsjagd, dann half Andreas (Leknessund). Im tiefen Finale hatte ich Romain und John bei mir. John versuchte, Laporte am Anfang des Hügels einzuholen, aber er war ein bisschen zu stark. Philipsen war der Schnellste aus der Gruppe, also war der dritte Platz das Beste, was wir heute erreichen konnten, aber ich bin zufrieden damit", kommentierte der Italiener sein bisher bestes Ergebnis bei der Tour.

Dass die Frankreich-Rundfahrt zum bereits dritten Mal durch eine Blockade von Protestierenden gestoppt wurde, nahm Degenkolb gelassen hin und nahm es sogar mit Humor: "Wieso demonstrieren die nicht an den Bergen, damit man da mal kurz warten kann.“ Dann fuhr er ernst fort: "Das ist schon nicht so cool, ich weiß auch nicht, wofür die demonstrieren, aber das ist ein Eingriff in unsere Veranstaltung und für einen Rennfahrer ist das mega unangenehm. Und es kann ja auch gefährlich sein.“

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