Vorschau WM-Straßenrennen Männer

Van Aert und Van der Poel jagen den Regenbogen

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert und Van der Poel jagen den Regenbogen"
Wout Van Aert und Mathieu van der Poel (hier bei der WM 2021) sind auch in Wollongong Favoriten auf WM-Gold im Straßenrennen. | Foto: Cor Vos

24.09.2022  |  (rsn) – Am Sonntag steht das Finale der Weltmeisterschaften in Australien an: Das Eliterennen der Männer von Helensburgh nach Wollongong führt über 267 Kilometer. Wie die Frauen müssen auch die Männer zunächst über den Mount Keira, bevor zwölf Runden auf dem bekannten Rundkurs mit dem Mount Pleasant auf dem Programm stehen.

Der Franzose Julian Alaphilippe gewann in den vergangenen beiden Jahren Gold und könnte wie Peter Sagan - zwischen 2015 und 2017 - seinen dritten Titel in Folge holen. Doch zu den großen Favoriten gehören weder der Titelverteidiger noch der Slowake.

Diese Rolle teilen sich vielmehr der Belgier Wout Van Aert und sein niederländischer Dauerkonkurrent Mathieu van der Poel. Weder der Mount Keira noch der Mount Pleasant sind schwer genug, um die beiden abzuhängen. Im Sprint könnten sie nur der Australier Michael Matthews und der Eritreer Biniam Girmay gefährden.

Doch auf dem Stadtkurs von Wollongong bieten sich nicht nur am Mount Pleasant Möglichkeiten zur Attacke – auch wird die Taktik eine gewichtige Rolle spielen. Van Aerts Teamkollege Remco Evenepoel etwa hat schon oft bewiesen, dass er in schweren Rennen ein ganzes Feld früh distanzieren kann. Sollte sich der Vuelta- Gesamtsieger nach einer Tempobeschleunigung auch nur 50 Meter Vorsprung herausfahren, wird es brenzlig für seine Widersacher.

Belgier und Franzosen mit den stärksten Teams

Auch Tadej Pogacar hat bei der Strade Bianche bewiesen, dass er ein ganzes Peloton abhängen kann. Der Slowene hat zudem beim GP de Montreal zuletzt Van Aert im Sprint geschlagen. In Kanada ging es zum Ziel allerdings berghoch, auf diese topografisch Hilfe kann der zweimalige Tour-de-France-Sieger in Wollongong nicht zählen.

Wie die Belgier stellen auch die Franzosen ein sehr starkes Team, bei dem allerdings der uneingeschränkte Kapitän fehlt. Neben Alaphilippe, der wegen Erkrankungen und Verletzungen in dieser Saison nicht so recht in Schwung kam, rechnen sich Christophe Laporte, Valentin Madouas und der gerade noch eingeflogene Benoit Cosnefroy Medaillenchancen aus. Auf ihre mannschaftliche Geschlossenheit müssen auch die Italiener bauen. Angeführt wird das Team von Alberto Bettiol, der aber beim Showdown der Großen kaum Aussichten auf Edelmetall haben dürfte. Die Briten zählen auf Ethan Hayter, der sowohl aus einer kleinen als auch einer großen Gruppe heraus aufs Podest fahren kann.

Den Dänen fehlt mit Mads Pedersen, zuletzt bei der Vuelta in überragender Verfassung, ein heißer Titelkandidat. So scheinen Mikkel Honoré und Magnus Cort die beiden Hoffnungsträger zu sein. Die Norweger haben mit Alexander Kristoff einen Fahrer dabei, der an einem guten Tag – und solche hat der 35-Jährige immer noch – die Anstiege überstehen und zu einer Medaille sprinten könnte.

Schwarz-Rot-Gold nur Außenseiter

Weniger aussichtsreich gehen die Deutschen ins Rennen. Georg Zimmermann, Jannik Steimle, Jonas Koch, Miguel Heidemann, Nico Denz und Nikias Arndt werden dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wohl keine sechste Medaille bei dieser WM bescheren können. Die Rollenverteilung scheint klar: Zimmermann soll im Finale mit den besten Kletterern attackieren, Arndt könnte die Trumpfkarte für einen eventuellen Sprint sein. Für beide wäre ein Ergebnis unter den besten Zehn ein großer Erfolg.

Die Schweiz schickt mit Stefan Küng einen Fahrer ins Rennen, der auf fast jedem Terrain gefährlich ist. Am Anstieg wird der Zeitfahr- und Klassikerspezialist sicherlich nicht zu den Besten gehören, dennoch ist er ein Mann, der im Auge behalten werden muss. Für die Anstiege haben die Eidgenossen Mauro Schmid, der eine sehr starke erste Saison für Quick-Step Alpha Vinyl absolviert, mit an Bord. Mit Felix Gall, Sebastian Schönberger und Tobias Bayer sind die Österreicher in Australien krasse Außenseiter.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Eisel: “Wir hoffen, dass Max den richtigen Zug erwischt“

(rsn) – Auf der 12. Giro-Etappe über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano wird es den Sprinterteams schwer fallen, das Feld zusammenzuhalten. Zwar müssen nur vier Bergwertungen der 4. Kategori

16.05.2024Jakobsen gibt den Giro nach Sturz von Francavilla auf

(rsn) – Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) hat am Donnerstagmorgen einen Schlussstrich unter den für ihn bislang miserabel verlaufenen Giro d´Italia gezogen. Der Niederländer wird nicht me

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

16.05.2024Milan zieht beim Giro mit “Super-Mario“ gleich

(rsn) - Jonathan Milan ist sportlich auf den Spuren von Mario Cipollini, charakterlich könnte der Unterschied kaum größer sein. “Wiederholen ist wichtig“, sagte der Lidl-Trek-Sprinter nach sein

16.05.2024Die Etappe der vielen kleinen “Mauern“

(rsn / ProCycling) – Ganz gegen die Gewohnheit war beim vergangenen Tirreno–Adriatico keine Etappe mit den "Tappa dei muri" – vielen aneinandergereihten, kurzen Anstiegen – im Streckenplan ent

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)