Teutenberg kritisiert Motorpacing und letzte Abfahrt

Wilksch beendet als erster Deutscher Baby Giro auf Podium

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Wilksch beendet als erster Deutscher Baby Giro auf Podium"
Hannes Wilksch (rechts / Tudor U23) auf dem Podium des Babygiro | Foto: Veranstalter

18.06.2023  |  (rsn) - Hannes Wilksch (Tudor U23) hat am Sonntag Geschichte geschrieben. Als erster Deutscher beendete der 21-Jährige den Giro Next Gen (2.2u), auch Baby Giro genannt, auf dem Podium.

Nach acht zum Teil sehr schweren Etappen waren am Ende der U23-Rundfahrt nur Sieger Johannes Staune-Mittet (Jumbo - Visma Development) und der Ire Darren Rafferty (Hagens Berman Axeon) schneller als Wilksch, der zum Abschluss über 131 Kilometer von Tavagnacco nach Trieste mit dem Feld zehn Sekunden hinter Etappensieger Anders Foldager (Biesse-Carrera) ins Ziel kam.

"Die Anspannung vor dem letzten Tag war sehr, sehr groß. Man weiß nie, was passieren wird. Ein dummer Sturz, einmal nicht aufgepasst und die ganze Sache sieht ganz anders aus", gestand Wilksch, der sich am Vortag auf den dritten Gesamtrang verbessert hatte, aber auch nur elf vor dem Gesamtvierten lag, gegenüber radsport-news.com.Freude über den Sieg, Trauer über Mäders Tod.

Doch der Tudor-Kapitän kam schadlos durch die topographisch wenig anspruchsvolle Etappe und konnte sich so den größten Erfolg seiner Karriere sichern. "Ich freue mich riesig und bin dem Team super dankbar - aber auch allen Menschen, die immer an mich geglaubt haben und an schlechten Tagen bei mir waren", fügte Wilksch an.

Zwar hatte er öffentlich das Podium als Ziel ausgegeben, insgeheim habe er aber den Sieg ins Visier genommen. "Ich bin jetzt aber mit dem Podium sehr zufrieden. Nach dem Stelvio (da belegte Wilksch noch Rang sechs, d. Red.) habe ich mir gesagt, dass ich noch alles probiere und habe auch noch dran geglaubt. Aber an dem Tag hatte ich mir mehr erhofft. Mit dem Ausgang bin ich aber super zufrieden", betonte Wilksch.

In die Freude mischte sich aber auch die Trauer über den Tod von Gino Mäder, der auf der 5. Etappe der Tour de Suisse tödlich verunglückte. "Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, aber allein schon der Fakt, dass es so schnell gehen kann, hat mich mitgenommen. Dazu fahre ich für ein Schweizer Team, die Leute hier im Team kannten ihn sehr gut. Gerade der gestrige Tag war sehr emotional," gestand er.

Im Vergleich zum Vorjahr, als er beim Baby Giro Siebter geworden war, hat Wilksch nach eigener Einschätzung in "vielen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin in der Breite stärker geworden, habe mehr Selbstvertrauen gehabt. Dazu hatte ich ein Team, das voll und ganz hinter mir stand", meinte der letztjährige DSM-Fahrer.

Seinen weiteren Rennkalender wird Wilksch in den kommenden Tagen mit seinem Trainer und den weiteren Verantwortlichen besprechen. Fixpunkt soll aber die Tour de l`Avenir (2.NCup) sein, die er mit der Nationalmannschaft bestreiten wird. "Wie der Weg dorthin sein wird, steht noch nicht ganz fest", so Wilksch, der am nächsten Wochenende bei der DM starten und sich dabei vor allem das Zeitfahren als Ziel gesetzt hat. "Da möchte ich performen und das Bestmögliche herausholen. Mal schauen, wie ich mich bis dahin erholen kann, denn die Giro-Woche war schon sehr schwer", meinte er.

Teutenberg von Begleitmotorrädern um Sprintchancen beraubt

Neben Wilksch stand mit Tim Torn Teutenberg (Leopard TOGT) noch ein zweiter Deutscher am Start, der mit einem dritten und fünften Etappenrang nach Hause fährt. Pech hatte Teutenberg, dass an zwei für die Sprinter eingeplanten Tage die Ausreißer durchkamen. "Es waren jeweils nur italienische Teams vorne und da wurde schon gemotorpaced", übte Teutenberg im Gespräch mit radsport-news.com Kritik an den Begleitmotorrädern, die den Ausreißern Windschatten geboten haben sollen. "Wir sind im Feld eine Reihe und voll Anschlag gefahren, aber die Lücke nach vorne ist größer geworden. Das war jetzt zwei Mal der Fall und geht gar nicht", fügte er an.

Außerdem kritisierte Teutenberg, dass am Schlusstag im Finale noch eine "kurvige, kriminelle" Abfahrt gefahren wurde. "Die letzten zehn Kilometer gingen einfach nur bergab. Das geht gar nicht, nachdem am Samstag Gino Mäder nach einem Sturz in einer Abfahrt gestorben ist. Ich finde das unmöglich", kritisierte der die Entscheidung der Jury scharf.

Tirol KTM: Hajekt Bester in der Tages- und Gesamtwertung

Dem stimmte auch Paul Buschek vom Team Tirol KTM bei. "Wir sind zum Schluss eine sehr gefährliche Abfahrt runtergefahren, die das Rennen entschieden hat", sagte der Österreicher.

Für das Team Tirol KTM ging der Baby Giro ohne Spitzenergebnis zu Ende. Bester Fahrer war am Schlusstag Alexander Hajek, der wie Sebastian Putz im Feld ins Ziel kam und Rang 35 belegte. Im Gesamtklassement sprang für ihn Rang 24 heraus.

Putz hatte sich im Etappenverlauf offensiv gezeigt, war zwischenzeitlich in einer vierköpfigen Ausreißergruppe unterwegs, die aber nicht lange Bestand hatte. "Im Finale sind wir nicht mitgesprintet, sondern haben es ausrollen lassen", meinte Putz zu radsport-news.com.

Results powered by FirstCycling.com


 

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2023Wilksch nach “Rambazamba im Schlussanstieg“ Gesamtdritter

(rsn) - Hannes Wilksch (Tudor U23) ist seinem großen Ziel, den Giro Next Gen (2.2u) auf dem Podium zu beenden, ein großes Stück näher gekommen. Der 21-Jährige belegte auf der schweren 7. Etappe

16.06.2023Giro Next Gen: Teutenberg Fünfter, Tirol verliert Schrettl

(rsn) - Beim Giro Next Gen (2.2u) haben drei Ausreißer den Sieg auf der 6. Etappe unter sich ausgemacht. Der Italiener Alessandro Romele (Colpack Ballan) setzte sich nach 166 Kilometern in Poveglia

15.06.2023Giro Next Gen: Jury disqualifiziert nach Stelvio-Etappe 24 Fahrer

(rsn) – Nicht weniger als 24 Nachwuchsfahrer sind von der Rennjury nach der 4. Etappe des Giro Next Gen (2.2U) disqualifiziert worden. Alle hatten sich unerlaubterweise von Begleitmotorrändern ode

15.06.2023Putz spürte Flucht vom Vortag, Buschek stand die letzten 300m

(rsn) - Beim Giro Next Gen (2.2u) hat der Brite Lukas Nerurkar (Trinity Racing) die 4. Etappe als Solist gewonnen. Der Brite kam mit drei Sekunden Vorsprung auf den Norweger Trym Brennsaeter (Groupa

14.06.2023Platz neun: Bei Wilksch schlug am Stelvio die Höhe zu

(rsn) - Auf der ersten schweren Etappe des Giro Next Gen (2.2u) ist Johannes Staune-Mittet (Jumbo - Visma Development) seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der Norweger setzte sich nach 119 Kilome

12.06.2023Tirols Buschek: “Alles in allem kein guter Tag für uns“

(rsn) Der Belgier Gil Gelders (Soudal – Quick-Step Development) hat die 2. Etappe des Giro Next Gen (2.2u) als Solist gewonnen. Gelders setzte sich nach 151 Kilometern in Cherasco mit sechs Sekund

12.06.2023“Super Auftakt“: Wilksch untermauert Podiumsambitionen

(rsn) - "Klar, man will immer gewinnen", sagte Hannes Wilksch (Tudor U23) nach Platz elf zum Auftakt des Giro Next Gen (2.2u) zu radsport-news.com. Aber viel besser hätte es für den 21-Jährigen am

11.06.2023Tirols Buschek löst sein Kettenproblem im Handumdrehen

(rsn) - Der Giro Next Gen (2.2u), eine der wichtigsten U23-Rundfahrten,ist am Sonntag mit einem Zeitfahrsieg des Belgiers Alec Segaert (Lotto Dstny Development) gestartet. Auf dem 9,4 Kilometer lange

10.06.2023Team Tirol mit großer Vorfreude und Nervosität zum Babygiro

(rsn) - Am Sonntag startet mit dem Giro Next Gen (2.2U) eine der wichtigsten U23-Rundfahrten des Jahres. Der achttägige Baby-Giro wartet mit einem illustren Starterfeld auf. So haben gleich sieben D

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappenieg beim Giro

(rsn) – Im Massensprint hat Jonathan Milan (Lidl-Trek) die 11. Etappe des Giro d’Italia in Francavilla al Mare gewonnen. Der Italiener fuhr nach 207 Kilometern vor Tim Merlier (Soudal – Quick-St

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

15.05.2024Geschke: “Das Trikot fühlt sich gut an“

(rsn) - Vor dem Start der 11. Etappe des Giro d´Italia hat sich RSN auf Stimmenfang am Start in Foiano di Val Fortore. Unter anderem bei Simon Geschke, der stellvertretend für Tadej Pogacar das Berg

15.05.2024Eine Wienerin beim Debüt im Bergtrikot: Valentina Cavallar

(rsn) - Um gerade einmal drei Punkte verpasste Valentina Cavallar (Arkea – B&B Hotels) am vergangenen Wochenende den Gewinn der Bergwertung bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland, da Demi Volle

15.05.2024Uijtdebroeks muss Giro vor 11. Etappe im Weißen Trikot aufgeben

(rsn) – Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) ist das nächste Opfer der Krankheitswelle, die momentan beim Giro d’Italia um sich greift. Der 21 Jahre alte Belgier verlässt den Giro als Fün

15.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

15.05.2024Würgen, Schniefen, Magenschmerzen: Krankheitswelle greift um

(rsn) - Mit ziemlich blassen Gesichtern nahm ein erklecklicher Teil des Pelotons die zweite Woche des Giro d’Italia in Angriff. Ein paar Fahrer traten gar nicht mehr an, darunter der Brite Ethan Ver

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

14.05.2024Nach der Kletterpartie ein Massensprint an der Adria?

(rsn / ProCycling) – Die Sprinter sind wieder am Zug. Auf dem Programm steht eine Übergangsetappe vom mittleren Teil des Knöchels bis zum unteren Teil der Wade des italienischen Stiefels. Die hüg

14.05.2024Pogacar macht Tiberi als Konkurrent mit “Eiern“ aus

(rsn) – Sieben Ausgaben sind vergangen seitdem zuletzt ein Italiener den Giro d´Italia gewonnen hat. Noch immer warten die Tifosi am Straßenrand auf einen Nachfolger von Vincenzo Nibali, der 2016

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)