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20.09.2025 | (rsn) – Schon vor dem Abflug nach Ruanda äußerte sich Remco Evenepoel gegenüber belgischen Medienvertretern am Flughafen von Brüssel ausgesprochen zuversichtlich zu seinen WM-Chancen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Teamchef strotzte der Doppel-Olympiasieger von Paris nun geradezu vor Selbstvertrauen vor allem mit Blick auf das Einzelzeitfahren, in dem der Titelverteidiger seine dritte Goldmedaille in Serie gewinnen will.
“Es ist das erste Mal, dass ich im Training alles richtig gut hinbekommen habe“, sagte Evenepoel, der auf eine schwierige Saison zurückblickt, in der ihm zwar einige große Siege gelangen – die meisten davon in seiner Spezialdisziplin Zeitfahren -, die aber auch Enttäuschungen wie das Aus bei der Tour de France bereithielten. Nach einer gelungen WM-Vorbereitung zeige die Kurve jedoch wieder nach oben, wie der Belgier meinte: “Ich will es nicht an die große Glocke hängen, aber ich glaube nicht, dass ich dieses Jahr schon mal so in Form war wie jetzt.“
Die will Evenepoel schon zum WM-Auftakt in Kigali nutzen, um im 40,6 Kilometer langen Zeitfahren auf rund 1.500 Metern Höhe das Regenbogentrikot zu verteidigen. “Wenn man einmal so ein Trikot hat, will man es nicht mehr hergeben, vor allem, wenn man weiß, dass die Strecke einem liegt. Wie viele Fahrer haben drei Mal hintereinander gewonnen? Zwei (Michael Rogers und Tony Martin, Anm. d. Red.)“, antwortete der 25-Jährige und fuhr fort: “Das ist eine tolle Herausforderung: Ich möchte meinen Namen dieser Liste hinzufügen und die Marke anschließend übertreffen.“
Das würde ihm aber erst mit einem fünften Zeitfahr-Gold gelungen - bisher nämlich halten Martin und der Schweizer Fabian Cancellara mit je vier Titeln gemeinsam den WM-Rekord.
Evenepoel machte zudem deutlich, dass ihm der WM-Parcours mit seinen schweren Anstiegen durchaus entgegenkomme. “Die Strecke gefällt mir: breite Straßen, meist gerade, technisch nicht anspruchsvoll, mit viel Positionsarbeit. Es wird auch viele Tempowechsel geben, weil es ständig bergauf und bergab geht – was es nicht einfacher macht – aber so etwas mag ich“, sagte er und gab als Marschroute vor: “Man sollte sich im ersten Teil auf keinen Fall überfordern. Die härtesten Anstiege kommen am Ende, da muss man noch zweimal Vollgas geben können. Die letzten zehn Minuten werden sehr intensiv.“
Das ist der Streckenteil, auf dem Tadej Pogacar versuchen wird, seine Stärken auszuspielen. Der Slowene wird allgemein als Evenepoels größter Konkurrent gehandelt und peilt seine erste Medaille in einem WM-Zeitfahren an. Dennoch bleibt Evenepoel zuversichtlich: “Wenn wir bergauf fahren, dann in Zeitfahrposition, und die Abfahrten sind meist gerade, auch dort hält man seine Position. Das sollte ich ausnutzen“, sagte er.
Evenepoel rechnet sich aber auch im Straßenrennen, mit dem am 28. September die WM abgeschlossen wird, gute Chancen aus. Zudem hat er bereits seine letzten Einsätze in dieser Saison im Visier: zunächst beide Wettkämpfe bei der EM sowie schließlich Il Lombardia (1.UWT).
“Ob ich meine Saison mit Titeln noch retten kann? Nicht unbedingt. Es war halt eine schwierige Saison. Ich müsste Sie fragen: 'Wären Sie zufrieden, wenn ich den Weltmeister- und den Europameistertitel gewinne?' Sowieso, oder? Wenn ich zwei der vier Titel gewinne, fällt mein Saison-Fazit noch besser aus. Und dann kommt noch die Lombardei-Rundfahrt. Ich habe also noch fünf weitere schöne Chancen“, fügte er an.