Gerdemanns Tour-Tagebuch/ 1. Etappe

Alles gut, alles entspannt

Von Linus Gerdemann

08.07.2007  |  Die 1. Tour-Etappe war für mich in renntechnischer Hinsicht ein recht entspanntes Ereignis – aber wie das Feld wieder von den Zuschauern empfangen wurden, war einfach unglaublich. Die Fahrt aus London heraus hat wohl jeder von uns Fahrern genossen. Die Straßen waren vollgepackt mit begeisterten Menschen, die in Dreier-und Viererreihen standen und uns anfeuerten. Als es über die Tower-Bridge ging schien es mir, als ob wir an einem Fanlager von T-Mobile vorbei kämen: überall Magenta. Auf dem Weg zum Etappenziel in Canterbury war der Jubel so laut, dass wir unser eigenes Wort nicht mehr verstanden. An einen Plausch unter Kollegen war da nicht zu denken.

Während es für mich also recht relaxed heute lief, hatte unser Sprinter Mark Cavendish Sturzpech. Das war doppelt bitter, weil sich Mark vor heimischer Kulisse so viel vorgenommen hatte. Eigentlich wollten wir für ihn fahren, mussten dann aber notgedrungen umstellen. Marcus Burghardt und Bernhard Eisel haben im Finish Cavendishs Position übernommen und im Finale alles gegeben. Ich hatte einen ruhigen Arbeitstag und konnte über weite Passagen hin einfach mitrollen. Die meiste Arbeit haben die Teams des „Gelben“ (CSC) und der Sprinter (Lampre, Quick Step und Predictor-Lotto) geleistet.

Jetzt sind wir im Teambus auf dem Weg nach Folkestone, wo der „Eurostar“ auf uns wartet. Durch den „Eurotunnel“ geht es dann unter dem Ärmelkanal hinüber nach Frankreich. Anschließend fahren wir von Calais aus zu unserem Hotel.

Der Tourstart auf der Insel war ein einmaliges Erlebnis, das ich für immer in guter Erinnerung behalten werde. Nach diesen beiden Tagen gilt trotz aller Anspannung und Konzentration: Alles gut, alles entspannt. So kann es weitergehen.

Linus Gerdemann ist einer von 19 deutschen Fahrern, die bei der 94. Tour de France an den Start gehen. Für den 24-jährigen Münsteraner mit Wohnsitz in der Schweiz ist es die erste Teilnahme am größten Radrennen der Welt. Exklusiv auf Radsport aktiv führt der T-Mobile-Hoffnungsträger in den nächsten drei Wochen sein Tour-Tagebuch.

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