1:14 Minuten Rückstand auf Andy Schleck

Hat Contador die Tour schon verloren?

Foto zu dem Text "Hat Contador die Tour schon verloren?"
Ein enttäuschter Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) im Ziel der 1. Etappe der Tour de France | Foto: ROTH

02.07.2011  |  Les Herbiers (rsn) - Welch eine Vorlage für eine spannende Tour! Schon nach der 1. Etappe von der Passage du Gois zum Mont des Alouettes (191,5 km) liegt Alberto Contador (Saxo Bank Sungard) 1:14 Minuten hinter seinem vermutlich härtesten Widersacher Andy Schleck (Leopard-Trek) zurück.

Wenn nicht wieder etwas Unerwartetes passiert, wird der Spanier mindestens bis in die Alpen kämpfen müssen, um den Rückstand auf den Luxemburger aufholen zu können. Wenn es dem Titelverteidiger überhaupt gelingt. Nicht wenige unken, das Contador die Tour schon am ersten Tag verloren haben könnte. Doch das Rennen hat erst begonnen und natürlich ist noch alles mögich!

Erinnern wir uns: Letztes Jahr schlug Contador den jüngeren der Schleck-Brüder nur um 39 Sekunden. Und das auch nur, weil er attackierte, als dem am Berg die Kette heruntergefallen war.

Diesmal stellte sich die Frage der Fairness nicht. RadioShack, das Team des Deutschen Andreas Klöden, feuerte mit Karacho Richtung Schlussanstieg, als der Spanier hinten von einem Sturz im Feld blockiert wurde. Ausgerechnet ein Profi seines früheren Astana-Teams war neun  Kilometer vor dem Ziel mit einer Zuschauerin zusammengestoßen, die auch noch ein gelbes T-Shirt trug. Die Frau wurde in den Straßengraben geschubst, verletzte sich aber nicht ernstlich, während der Astana-Fahrer ins Feld gedrückt wurde und zu Fall kam.

Sofort bildete sich ein Knäuel aus auf der Straße liegenden Fahrern und das Peleton zerriss in zwei Teile. Vorne die Schlecks, Klöden und alle anderen Favoriten. Hinten Contador, der wegen eines Defekts das Rad gewechselt hatte und auf dem Rückweg in die Spitze war, Samuel Sanchez (Euskaltel) und 50 weitere Fahrer.

„Das war einer dieser unglücklichen Unfälle, die häufig am Anfang der Tour de France passieren. Alberto hatte einfach nur Pech, dass er nun hinter einigen seiner Konkurrenten auf den Gesamtsieg liegt. Aber die Tour hat gerade erst begonnen und zum Glück ist es noch weit bis Paris", sagte Bjarne Riis, der Team-Chef von Saxo Bank-SunGard.

„Es war gerade sehr hektisch, als der Crash kam“, erinnerte sich Andy Schleck. „Wir hatten das Glück, an der Front sein, als es passierte. Wir hörten das Geräusch von hinten. Es gab keine Kommunikation. Wenn ein Sturz bei 65 km/h passiert, ist es unmöglich zu sehen, wer da ist oder wer nicht da ist", erklärte der 26-Jährige. "Wir wussten nur, dass es wichtig war, Vollgas zu geben, weil wir Fahrer hinter uns lassen konnten. Erst später erfuhren wir, dass Contador in der zweiten Gruppe war."

Das Chaos dieser denkwürdigen Auftaktetappe war perfekt, als kurz vor dem Ziel ein weiterer Sturz passierte. „Dieses Mal blieb ich hinter dem Fahrer stecken, der fiel. Ich kam in der Gruppe zur Ziellinie, die in beide Unfälle verwickelt war “, schildert Andy Schleck die Situation. Er hatte laut Uhr sogar 1:26 Minuten Rückstand auf Etappensieger Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto). Das wurde später aber korrigiert, da der zweite Sturz innerhalb der letzten drei Kilometer passiert war. Der Regel gemäß bekamen alle Fahrer die Zeit der Gruppe gutgeschrieben, in der sie sich befanden, als der Unfall geschah.

Das war ein Tag, der in die Tour-Geschichte eingehen wird. Auch, weil wieder die Passage du Gois in einem Atemzug mit dem Reinfall eines großen Tour-Favoriten genannt wird. 1999 kam der Schweizer Alex Zülle auf dem glitschigen Untergrund der Passage durchs Meer zu Fall und verlor dabei alle Chancen auf den Sieg in Paris.

Ob sich Contador wieder aufrappeln kann, der auch wegen des schwebenden Dopingverfahrens unter Druck steht?

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2014Drei Jahre nach „Stacheldraht-Sturz": Entschädigung für Hoogerland

(rsn) – Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Unfall bei der Tour de France hat Johnny Hoogerland eine Entschädigung von der Versicherung des Verursachers erhalten. „Es hat lange gedauert, abe

22.12.2011Voeckler: "Fehler kostete das Tour-Podium"

(rsn) - Thomas Voeckler (Europcar) ist der Auffassung, dass ihn ein schwerer taktischer Fehler auf der Alpe d’Huez-Etappe einen Podiumsplatz bei der vergangenen Tour de France gekostet hat. Im Gesp

30.08.2011Alle Doping-Tests der Tour negativ

(rsn) - Die letzten Dopingtests der Tour de France 2011 wurden ausgewertet - sie sind alle negativ. Damit bleibt der Russe Alexandr Kolobnev (Katjuscha) der einzige überführte Dopingsünder der dies

12.08.2011Zehntausende feiern Evans in Melbourne

Melbourne (dpa) - Cadel Evans auf Feier-Tour: In Melbourne haben Zehntausende dem Tour de France-Sieger bei der Rückkehr in die Heimat zugejubelt. "Ich könnte sagen, ich bin überwältigt. Aber das

11.08.2011Melbourne wird Evans mit einer Parade ehren

Melbourne (SID) - Zweieinhalb Wochen nach seinem Triumph bei der Tour de France ist Cadel Evans (BMC) in seine australische Heimat zurückgekehrt. "Es ist immer schön, nach Hause zu kommen und sich e

01.08.2011Horner hat ein Blutgerinnsel in der Lunge

(rsn) – Bei Chris Horner (RadioShack) ist gut drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der 7. Etappe der Tour de France ein Blutgerinnsel in der Lunge festgestellt worden. Das teilte der 39 Jahre

29.07.2011Contador: "Ich brauche ein stärkeres Team"

(rsn) – Ob das bei Bjarne Riis gut ankommt? Sein Star Alberto Contador fordert personelle Verstärkung. "Ich bräuchte ein besseres Team, um Giro und Tour in einem Jahr gewinnen zu können", ließ C

28.07.2011Zeckenbiss war die Ursache für Fedrigos Formschwäche

(rsn) – Ein Zeckenbiss scheint für die bisher eher schwachen Leistungen von Pierrick Fédrigo (FDJ) verantwortlich zu sein. Wie Teamarzt Gérard Guillaume gegenüber der L’Equipe erklärte, war d

27.07.2011Tous Fous du Tour – auch nächstes Jahr

(rsn) - "Tous Fous Du Tour" lautet das Motto der Tour de France. Übersetzt: "Alle sind verrückt nach der Tour"! Warum das so ist, bewies die Ausgabe 2011 auf beeindruckende Weise. Das Rennen war dra

27.07.2011„Wir haben immer an den Tour-Sieg geglaubt“

(rsn) – Marcus Burghardt (BMC) war bei der 98. Tour de France einer der wichtigsten Helfer von Cadel Evans, der erstmals in seiner langen Karriere nach drei Wochen in Paris ganz oben auf dem Podium

27.07.2011Kreuziger fuhr Tour de France mit gebrochenem Handgelenk

Prag (dpa) - Roman Kreuziger (Astana) hat fast die ganze Tour de France mit gebrochenem Handgelenk absolviert. Er müsse nun für sechs Wochen einen Gips tragen, berichtete der 25 Jahre alte Tscheche

27.07.2011Gilbert: "Evans ist ein toller Sieger"

(rsn) – Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) kehrt mit einer eindrucksvollen Bilanz von der Tour de France zurück. „Ich habe eine Etappe gewonnen, das Gelbe Trikot getragen, das Grüne Trikot ge

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreicht

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine