Wadeckis Team gelingt Wildcard-Coup

CCC kehrt nach zwölf Jahren zum Giro d´Italia zurück

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "CCC kehrt nach zwölf Jahren zum Giro d´Italia zurück"
CCC Sprandi wird 2015 beim Giro d'Italia starten. | Foto: Cor Vos

20.01.2015  |  (rsn) – Nach zwölf Jahren kehrt die polnische Mannschaft CCC Sprandi zum Giro d’Italia zurück. Wie der Rennveranstalter RCS Sport bekannt gab, hat der Zweitdivisionär eine der fünf Wildcards erhalten und bekam dabei den Vorzug vor dem Team Columbia, das an den beiden letzten Austragung der Italien-Rundfahrt teilgenommen hatte.

Die Entscheidung der Giro-Chefs mag insoweit überraschen, als vor einigen Wochen die Kandidatur der Equipe von Manager Piotr Wadecki überhaupt nicht – zumindest in den Medien – thematisiert wurde. Tatsächlich aber wurden mit dem Organisator RCS Sport sehr konstruktive Gespräche geführt. Zunächst wollte niemand an die auftauchenden Gerüchte glauben, dass CCC Sprandi an der 99. Auflage des Giro würde teilnehmen können.

Im November letzten Jahres verpflichtete die Mannschaft sogar eigens eine italienische PR-Agentur, die den Weg zur Italien-Rundfahrt ebnen sollte. Offiziell sprach das Team vom Jahr 2016, in dem das Team Chancen auf eine Wildcard haben würde. Dass schon in dieser Saison der Traum von einem Auftritt bei der ersten der Grand Tours in Erfüllung gehen wird, ist auch indirekt der Mannschaft Cannondale zu verdanken. Seit der Fusion mit dem amerikanischen Team Garmin und dem Abstieg von Europcar in die Zweite Liga ist die Anzahl der WorldTour-Mannschaften auf siebzehn reduziert. Da die Organisatoren von RCS Sport – ebenso wie die der Tour - weiterhin auf 22 Rennställe setzten wollte, stellten sie fünf Wildcards in Aussicht: Vier davon wurden italienischen Mannschaften quasi unter dem Weihnachtsbaum gelegt, eine schickte man jetzt an CCC Sprandi.

„Ohne Wenn und Aber: Die Teilnahme am Giro ist das größte Ereignis für unser Team, seitdem ich die Verantwortung übernommen habe. Seit längerer Zeit haben wir dafür gekämpft, und jetzt hat es geklappt. Es freut uns umso mehr, als wir die einzige ausländische Mannschaft mit einer Einladung sind“, sagte Wadecki, der auch einiges für das Giro-Ticket getan hatte.

Vor der Saison 2015 ging er zusammen mit dem Teameigentümer Dariusz Milek – Chef des Schuhdiscounters CCC – auf eine Einkaufstour durchs internationale Peloton. Wadecki nahm unter anderem den polnischen Routinier Sylvester Szmyd (von Movistar), der schon elf Mal in seiner Laufbahn beim Giro teilnahm, den Deutschen Stefan Schumacher (Christina Watches) ound den Slowenen Grega Bole (Vini Fantini Nippo) unter Vertrag, alle drei mit Erfahrungen bei großen Rundfahrten ausgestattet.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob RCS Sport Schumacher oder Davide Rebellin, der seit 2013 für CCC fährt, es erlauben wird, Giro-Luft zu schnuppern. Die beiden ehemaligen Gerolsteiner-Rennfahrer haben nicht nur große Erfolge vorzuweisen, sondern auch eine Doping-Vergangenheit. Rebellin gilt in Italien nach seinen Doping-Affären mehr oder weniger als Persona non grata. Als er sich 2013 bei den nationalen Straßenmeisterschaften die Bronzemedaille holte, stieß er bei den Pressevertretern vor allem auf Abneigung.

Schumacher gewann 2006 zwei Giro-Etappen und durfte zwei Tage lang das Rosa Trikot des Gesamtführenden tragen. Einen Etappensieg auf seinem Konto hat Rebellin, der 1996 sechs Mal das Gesamtklassement anführte.

Neben dem Giro wird CCC Sprandi auch bei zwei weiteren Rennen von RCS Sport starten. Die charakteristischen orangefarbenen Trikots wird man bei den Radsportmonumenten Mailand-Sanremo sowie der Lombardei-Rundfahrt sehen können. „Wir sind einerseits stolz, andererseits fühlen wir uns in die Pflicht genommen und wissen, dass wir abliefern müssen. Sportlich gesehen unterscheiden sich diese Rennen nicht von der Tour de France oder den Straßenweltmeisterschaften. Die ganze Mannschaft wird sich in prächtiger Form befinden müssen“, fügte Wadecki an.

Als CCC Sprandi zuletzt 2003 am Start des Giro d’Italia stand, hieß die Equipe noch CCC Polsat, geh¬örte der ersten Division an und hatte in seinen Reihen Fahrer wie Dariusz Baranowski oder Pavel Tonkov. Baranowski beendete die Rundfahrt auf Platz zwölf. Ein ähnliches Endergebnis in diesem Jahr wäre schon eine kleine Sensation.

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