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14.04.2022 | (rsn) - 20 Kilometer vor dem Ende des Pfeil von Brabant kam es bei der vorvorletzten Zieldurchfahrt zu einer kuriosen Aktion. Denn genau, als die Teamfahrzeuge von Ineos Grenadiers und Quick-Step Alpha Vinyl das verbliebene Hauptfeld überholen und zur Spitzengruppe aufschließen wollten, zog das Feld wieder auf die linke Straßenseite. So wurde Bryan Coquard (Cofidis) von einem der Autos erfasst, was einen größeren Sturz auslöste.
"Wir haben oft gehupt, um den Fahrern zu signalisieren, dass wir kommen. Das ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass mir so etwas passiert", erklärte Geert van Bondt, einer der sportlichen Leiter von Quick-Step gegenüber Het Laatste Nieuws. Der Belgier, selbst ehemaliger Profi, saß am Steuer des Teamfahrzeugs, das für das Sturzchaos verantwortlich war. Er versuchte allerdings auch Coquard eine Teilschuld zu geben.
___STEADY_PAYWALL___"Er (Anm.: Coquard) hätte sich einfach nicht umschauen sollen", gab er der flämischen Zeitung zu Protokoll, doch am Ende bekam van Bondt eine Strafe von 2.000 Euro aufgebrummt. "Er hatte die Erlaubnis, das Feld zu überholen, aber das bedeutet nicht, dass sie es sofort tun müssen. Sie hätten ihr Überholmanöver erst machen dürfen, als es sicher war", schilderte Peter Stuppacher, der Juryvorsitzende, der den Teamleiter von Quick-Step wegen gefährlicher Fahrweise bestrafte.
Quick-Steps Sportlicher Leiter Geert van Bondt, erwischte beim Überholen das Hinterrad von Coquard | Foto: Cor Vos
Unter den vielen Sturzopfern im Feld war auch der zweifache Weltmeister Julian Alaphilippe, einer der Schützlinge von van Bondt. "Er hat gesagt, er sei okay. Julian konnte nach dem Rennen sogar noch ein paar Extrakilometer abspulen", zeigte sich der Unglücksrabe am Steuer des Betreuerautos sichtlich erleichtert, dass seinem Superstar beim missglückten Überholmanöver nichts passiert war.
Die Aktion des Belgiers sollte aber am Ende des Tages nicht die einzige gewesen sein, bei dem seine Mannschaft Bekanntschaft mit der Jury schloss. Denn schon 50 Kilometer zuvor bekam Jungstar Remco Evenepoel eine offizielle Verwarnung, weil er den Briten Ben Turner (Ineos Grenadiers) geschubst hatte.
Coquard stürzte und löste dabei einen Massensturz aus. Ein andere Fahrer liegt knapp neben dem Fahrzeug, während Alaphilippe und weitere Profis über dem Asphalt purzelten. | Foto: Cor Vos
Evenepoels Schubser war der Jury eine Verwarnung wert
Unzufrieden, weil sich die britische Mannschaft nicht so intensiv an der Tempoarbeit beteiligte, wie es sich Evenepoel gewünscht hatte, fuhr er seinen Arm aus, als er Turner passierte, worauf es den Briten leicht versetzte. Turner nahm es kopfschüttelnd zur Kenntnis, während die Jury eine Verwarnung aussprach. "Sie wollten als Team taktisch agieren. Das finden die Fahrer, die mit voller Geschwindigkeit weiterfahren wollen, natürlich nicht toll. Aber so ist Radsport", versuchte Evenepoel seine Tat zu rechtfertigen, fügte aber auch an: "Ich hätte es nicht tun sollen. Nochmals meine Entschuldigung dafür."
Wellens im Zielsprint relegiert
Aufregung um Evenepoel gab es später auch im Zielsprint, allerdings war der junge Belgier diesmal nicht in der Täter-, sondern in der Opferrolle, als Tim Wellens (Lotto Soudal) den Sprint um das Podium eröffnete, über die komplette Straßenbreite zog, seinen Landsmann und den Franzosen Benoit Cosneyfroy (AG2R - Citroën) derartig behinderte, dass er, von der Jury auf den neunten und damit letzten Platz der Gruppe, zurückgesetzt wurde. "Das war kein sauberes Manöver. Wenn ich nicht bremse, dann liegen wir in der Absperrung", erklärte Evenepoel gegenüber dem Onlineportal wielerflits und fügte an: "Das ist frustrierend, weil ich für den Sprint noch etwas in den Beinen gehabt hätte. Aber nach der Aktion war das Podium sowieso schon verloren."
Evenepoel beschwerte sich, nachdem er behindert wurde | Foto: Cor Vos
Der junge Belgier rollte nach der behinderung ins Ziel und zeigte mittels heftiger Gestiken seinen Unmut gegen die Aktion von Wellens. "Mir war diese Bewegung gar nicht bewusst, aber anscheinend war es zu viel“, erklärte Wellens, der den Sprint eröffnet hatte und dann immer weiter nach links gezogen war. "Es ist nie schön, zurückgesetzt zu werden, aber es war sicherlich keine bewusste Aktion von mir", so der Limburger abschließend.