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06.07.2006 | Die meisten Top-Teams wie T-Mobile oder CSC haben wegen einer möglichen Verstrickung in den spanischen Doping-Skandal ihre Kapitäne verloren. Die Schweizer Mannschaft Phonak tritt in Bestbesetzung an und stellt mit Floyd Landis plötzlich einen der heißesten Anwärter auf die Nachfolge von Lance Armstrong.
Allerdings ist nicht ganz klar, in welcher Form Landis zur Tour angetreten ist. Bei der Generalprobe, der Dauphiné Libéré im Juni, zeigte er unerwartete Schwächen vor allem auf der Etappe zum Mont Ventoux hinauf. In der Gesamtwertung landete der Gewinner von Paris-Nizza mit fast einer Stunde Rückstand auf seinen Landsmann Levi Leipheimer im Niemandsland.
“Von Saisonbeginn an war unser großes Ziel die Tour”, versucht sich Landis an einer Erklärung für den Einbruch. „Es stimmt: Ich habe nicht erwartet, dass es bei der Dauphiné so schlecht laufen würde. Aber ich war mit dem Zeitfahren zufrieden, bei dem ich ja immerhin zweiter geworden bin. Auf der Ventoux-Etappe war ich wirklich nicht gut, und danach habe ich mich dazu entschlossen, das Rennen als Training zu nutzen. Das war nicht beabsichtigt und ich war schon enttäuscht von meiner Leistung – aber das Ziel ist eben die Tour.“
Eine Tour ohne Ullrich, Ohne Basso, ohne Mancebo – und ohne den siebenfachen Triumphator Lance Armstrong. Zwar wird sie auch für Armstrongs besten Freund zu einem anderen Rennen. Viele Gedanken will er aber nicht daran verschwenden. Landis: „Ich konzentriere mich auf mich selber und auf mein Team, von dem ja, so viel ich weiß, kein Fahrer in die spanischen Blutdopingaffäre verwickelt ist.“
Landis ist der Überzeugung, dass nur ein kompletter Fahrer in Paris ganz oben auf dem Treppchen stehen wird. „Wenn Du kein starkes Team hast, ist es unwahrscheinlich, dass Du gewinnst. Genauso wird es sein, wenn Du in den Bergen oder im Zeitfahren einen schlechten Tag hast. Es wird der Fahrer die Tour gewinnen, der am beständigsten ist und die wenigsten Fehler macht.“ Kein Zweifel - Floyd Landis zählt sich selbst dazu.
Allerdings ist ihm ein erster kleiner Fehler bereits unterlaufen: Beim Prolog entdeckte er, kurz bevor er auf die Startrampe fuhr, einen Schnitt im Reifen. Landis entschloss sich das Rad zu wechseln und verpasste so seinen Einsatz um sechs Sekunden. „Hätte ich gewusst, dass es so kurz vor dem Start ist, hätte ich das Risiko auf mich genommen und den Reifen nicht mehr wechseln lassen“, gab Landis zerknirscht seinen Patzer zu. Er wird hoffen, dass ihm diese Sekunden in der Endabrechnung nicht fehlen werden.
Quelle: cyclingnews.com