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06.07.2006 | (Ra) - Pieter Ghyllebert (Chocolade Jacques) hat die Königsetappe der Österreich-Rundfahrt von Kitzbühel nach Prägraten gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich nach 182 Kilometern und vier Bergwertungen gegen den Ukrainer Ruslan Pidgornyy (Team Tenax) und den Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas) durch. Gerhard Trampusch vom deutschen Zweitdivisionsteam Wiesenhof-Akud wurde Fünfter und damit bester einheimischer Fahrer. Der Gesamtführende Christian Pfannberger (Elk Haus Simplon) verteidigte als Tagesachter sein gelbes Führungstrikot.
Bernhard Kohl kam mit dem Hauptfeld eine Minute nach der Spitzengruppe ins Ziel, konnte sich aber mit dem inoffiziellen Titel des „Glocknerkönigs“ entschädigen. Der 24-jährige T-Mobile-Profi kam als erster des Feldes auf dem 2.423 Meter hoch gelegenen Fuschertörl an – für den Wiener eine Prestigefrage: "Gestern am Kitzbüheler Horn habe ich meine Kletter-Ehre verloren. Mein Ziel heute war der Glocknerkönig, ich konnte meine Ehre wieder herstellen", meinte Kohl, der später im Anstieg hinauf zum Hochtor von den Verfolgern um Christian Pfannberger, dem Mann in Gelb, wieder gestellt wurde.
Bei der Abfahrt vom Hochtor konnte sich zunächst Nibali absetzen. Der Italiener konnte seinen Vorsprung bis in den Schlussanstieg hinauf ins Etappenziel Prägraten retten. Erst kurz vor dem Ziel schlossen Ghyllebert und Pidgornyy zu Nibali auf, ließen dem Italiener im Finale dann aber keine Chance.
„Es tut mir leid für Nibali, der 90 Kilometer an der Spitze fuhr“, sagte Ghyllebert, der sich über seinen ersten Profisieg freuen konnte. Der Belgier weiß, wovon er redet: In dieser Saison ereilte ihn bei der Quatar- und der Bayern-Rundfahrt ein ähnliches Schicksal. Nach langer Alleinfahrt war er jeweils erst kurz vor dem Ziel gestellt worden. Diesmal verfolgte Ghyllebert eine andere Taktik – und hatte Erfolg.
Pfannbergers Team Elk Haus Simplon verteidigte auf der vierten Etappe der Hervis Tour `06 das Gelbe Trikot souverän. "Ich habe mich am Berg super gefühlt, besser als gestern", lobte der Gesamtführende die Arbeit seiner Mannschaft. Pfannberger hat nun beste Chancen, die Rundfahrt zu gewinnen, auch wenn er sich noch zurückhaltend zu seinen Aussichten äußerte: "Ich denke noch nicht an das Gesamtklassement. Wichtig ist jetzt das Zeitfahren am Samstag in Podersdorf. Ich werde im Burgenland wie ein Bär kämpfen, um die 56 Sekunden Vorsprung auf Tom Danielson zu verteidigen."
Dritter der Gesamtwertung ist Trampusch (+1:02), Kohl als bester T-Mobile-Fahrer liegt auf Platz sieben. "Wenn Bernhard gestern so gut drauf gewesen wäre wie heute, dann hätte er die Rundfahrt gewinnen können“, kommentierte T-Mobiles Sportlicher Leiter Frans van Looy die Lesitung seines Schützlings „Auf dem Glockner hat er gezeigt, was in ihm steckt. Schade, dass es gestern nicht besser gelaufen ist.“