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12.02.2015 | (rsn) – Im Finale der 5. Etappe der Katar-Rundfahrt griff Maciej Bodnar nach dem Goldtrikot. Der Pole hatte nach einer Tempobeschleunigung von Katusha auf den letzten fünf Kilometern den Anschluss an die Spitzengruppe halten können, wogegen Spitzenreiter Niki Terpstra (Etixx-QuickStep) den Zug verpasste. Mit Bodnar befand sich auch sein Teamkollege Peter Sagan und ein weiterer Tinkoff-Saxo-Fahrer in der Spitzengruppe. Für den Titelverteidiger eine brandgefährliche Konstellation, auch wenn Terpstras Teamkollege Tom Boonen vorne mitmischte.
Doch obwohl nun alle Zeichen auf einen Führungswechsel hindeuteten, gelang es den Verfolgern einschließlich Terpstras, auf dem Schlusskilometer wieder den Anschluss herzustellen. Das klappte auch deshalb, weil die Saxo-Tinkoff-Fahrer in der Spitzengruppe zur Überraschung aller Beobachter dem Katusha-Team in der Führungsarbeit nicht beistanden.
Im Ziel nannte Teamchef Bjarne Riis gegenüber radsport-news.com dann aber den Grund für das abwartende Verhalten seiner Fahrer. „Niemand wusste, dass da eine Lücke war, wenn sie das mitgekriegt hätten, wären sie sicherlich mitgefahren“, sagte der Däne, der aber der verpassten Gelegenheit zumindest äußerlich nicht nachzutrauern schien. „Klar, es war eine Chance für uns, aber so sind Radrennen alles ist möglich.“
In der Anfangsphase des Rennens schien es im Gegenteil sogar möglich, dass Terpstra den im Gesamtklassement zweitplatzierten Bodnar würde abschütteln können. Der Pole nämlich schaffte nicht den Sprung in den ersten Windkanten-Zug des Tages und kam mit der zweiten Gruppe erst nach 62 gefahrenen Kilometern wieder zurück.
„Wir hatten nur drei Mann vorne, das war nicht genug, das war ein Fehler, aber man muss da ruhig bleiben und hoffen, dass alles wieder zusammenläuft“, kommentierte Riis die knifflige Situation, die sich als letztlich aber ungefährlich erwies, so dass Bodnar mit unverändert sechs Sekunden Rückstand auf Terpstra die morgige Schlussetappe in Angriff nehmen wird.
Der 29-Jährige trauerte allerdings dem gescheiterten Angriff auf das Goldtrikot nach. „Ich war so nahe dran, das Trikot zu übernehmen“, wurde Bodnar am Abend in einer Mitteilung seines Teams zitiert. „Es ist schade, dass die Lücke kurz vor dem Ziel wieder geschlossen wurde, aber so läuft es halt manchmal.“
Auch auf dem Rundkurs in Doha dürfte es angesichts der knappen Abstände nochmals spannend werden, auch wenn Terpstra ein vergleichsweise komfortables Polster auf Bodnar und den neuen gesamtdritten Kristoff hat. Der Norweger liegt elf Sekunden zurück und müsste nicht nur wieder die Etappe gewinnen, sondern unterwegs bei einem der beiden Zwischensprints zumindest noch eine Bonussekunde ergattern, wogegen der Träger des Goldtrikots leer ausgehen müsste – kein unmögliches, doch ein eher unwahrscheinliches Szenario.