Het Nieuwsblad: Olympiasieger schlägt Weltmeister

Van Avermaet startet wieder perfekt, Sagan lässt zuviel Energie

Von Lorenz Rombach

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Greg Van Avermaet (BMC) gewinnt den 72. Omloop Het Nieuwsblad vor Peter Sagan (Bora-hansgrohe). | Foto: Cor Vos

25.02.2017  |  rsn) - Greg Van Avermaet (BMC) hat bei der 72. Austragung des Omloop Het Nieuwsblad seinen Coup aus dem Vorjahr wiederholt. Der Olympiasieger aus Belgien bezwang nach 198,3 Kilometern mit Start und Ziel in Gent wie bereits 2016 Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) im Sprint einer kleinen Spitzengruppe. Sein Landsmann Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac), Gewinner der Ausgabe von 2012, wurde diesmal Dritter. Die drei hatten sich als die Stärksten einer größeren Gruppe erwiesen, die sich in Folge eines Massensturzes am Taaienberg abgesetzt hatte.

"Das ist ein großartiges Gefühl. Letztes Jahr begann ich das Jahr mit einem großen Sieg, und es ist immer schön zurückzukommen und das erste Rennen in der Heimat zu gewinnen. Das ist ein perfekter Saisonstart für mich“ zeigte sich Van Avermaet im Ziel überglücklich über seinen erneut perfekten Einstieg in die Klassikersaison.

Und das zu Recht: Der 31-Jährige, der in der Vergangenheit trotz starker Leistungen so oft einem Konkurrenten den Vortritt lassen musste, zeigte erneut ein überragendes Rennen. Zuerst ging Van Avermaet dem Crash in der Anfahrt zum Taaienberg nach 135 Kilometern aus dem Weg, und als Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) am neunten der isngesamt 13 Anstiege attackierte, war er direkt an dessen Rad und von diesem Moment an immer im Bilde, wenn es zur Sache ging.

Als Sagan schließlich in der Anfahrt zum Wolvenberg gut 50 Kilometer vor dem Ziel die Gruppe sprengte, schaffte der Titelverteidiger zusammen mit Vanmarcke den Sprung ans Hinterrad des Slowaken. Im Sprint der Dreiergruppe konnte Van Avermaet sich letztendlich mit einer Radlänge gegen Sagan durchsetzen. "Ich habe heute viel im Rennen gearbeitet, war am Ende vorne dabei, und hatte letztlich einfach nicht die Beine, um zu gewinnen. Ich habe unterwegs viel Energie gelassen und es war am Ende schwierig, sich für den Sprint zu erholen", meinte der Kapitän des deutschen Bora-hansgrohe-Teams, der die erneute Niederlage aber nicht weiter tragisch nahm: "Für mich war das heute ein tolles Training und ich freue mich auf die nächsten Aufgaben."

Bei kaltem und windigem, aber trockenem Klassikerwetter hatte das Rennen gewohnt schnell begonnen. Erst nach gut 70 Kilometern, als bereits vier Anstiege bewältigt waren, stand die Gruppe des Tages: Leigh Howard (Aqua Blue), Preben Van Hecke (Topsport Vlaanderen-Baloise), Mike Teunissen (Sunweb), Gediminas Bagdonas (AG2R), Justin Jules (Veranclassic) und Brian van Goethem (Roompot) konnten sich in der Folge einen Maximalvorsprung von acht Minuten auf das Feld herausfahren, indem sich vor allem Sky um die Nachführarbeit kümmerte.

Kurz nach der Passage der berühmten Mauer von Geraadsbergen bei Kilometer 81 lösten sich dann der Vorjahresfünfte Alexis Gougerad (AG2R) zusammen mit dem starken Ukrainer Andriy Grivko (Astana) und Thomas Boudat (Direct Energie), ohne allerdings die Lücke zur Spitzengruppe schließen zu können.

Doch dafür befanden sie sich gut zwei Minuten vor dem Feld, als es in der Anfahrt zum Taaienberg zu dem Sturz kam, bei dem unter anderem Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) in Mitleidenschaft gezogen wurde. Tom Boonen (Quick-Step Floors) wurde dabei zwar nur aufgehalten, gab das Rennen schließlich 50 Kilometer vor dem Ziel auf, nachdem er vergeblich versucht hatte, wieder nach vorn zu fahren.

Derweil drückte Trek-Segafredo im ersten Teil des Feldes ordentlich auf’s Tempo und der junge Stuyven, im letzten Jahr Sieger bei Kuurne-Brüssel-Kuurne, attackierte mit Van Avermaet und Vanmarcke am Rad. Wie im letzten Jahr fand sich auf der Kuppe des Taaienberges die vorentscheidende Gruppe, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch gut zehn Fahrer groß war.

Der aktivste dabei war Sagan, der immer, wenn es auf das Kopfsteinpflaster ging oder ein Helling anstand, an die Spitze ging und den anderen Fahrern sein Tempo diktierte. Zu diesem Zeitpunkt waren neben Stuyven, Van Avermaet, Vanmarcke auch noch Ian Stannard, Luke Rowe (beide Sky) und die mittlerweile gestellten Gougaerd, Grivko und Boudat Teil der Gruppe. Doch als Sagan in der Anfahrt zum Wolvenberg 45 Kilometer vor dem Ziel erneut beschleunigte, konnten nur noch Van Avermaet und Vanmarcke folgen. Die drei Ausnahmekönner schlossen schließlich gut 35 Kilometer vor dem Ziel zur Spitzengruppe um Teunissen auf und an der vorletzten Kopfsteinpflaster-Passage, der Paddestraat, mussten auch  die ehemaligen Ausreißer passen.

Hinter dem Spitzentrio fand eine gut 15 Fahrer starke Gruppe zusammen, in der auch Quick Step-Floors erstmals das Zepter in die Hand nahm, da sich vor allem Philippe Gilbert und Zdenek Stybar um die Verfolgungsarbeit bemühten. Doch obwohl Sky mit Gianni Moscon, Rowe und Stannard und Trek-Segafredo mit Stuyven und Fabio Felline mithalfen und auch andere Fahrer wie die Franzosen Sylvain Chavanel und Adrien Petit (Direct Energie) ihren Anteil zur Tempoarbeit beitrugen, blieb der Abstand konstant bei etwa 30 Sekunden. Zehn Kilometer vor dem Ziel nahmen die Verfolger schließlich die Beine hoch, und der Vorsprung der Spitzengruppe stieg auf eine Minute.

Sagan führte das Tiro auf den letzten Kilometer, doch es war Vanmarcke, der rund 200 Meter vor dem Ziel den Sprint eröffnete. Der zweimalige Weltmeister wartete, lies auch noch Van Avermaet passieren und versuchte dann, aus dessen Windschatten heraus zum Sieg zu sprinten. Doch zunächst musste Sagan den müden Vanmarcke umkurven und hatte schließlich nichts mehr zuzusetzen, um Van Avermaet noch abzufangen.

Aus der Verfolgergruppe heraus konnte sich Felline auf den letzten Kilometern  lösen und sicherte sich nach einer starken Vorstellung seiner Trek-Segafredo-Mannschaft Platz vier (+0:44). Fünfter wurde Fellines Landsmann Oscar Gatto (Astana/+0:50). Rowe kam auf Rang sechs ins Ziel. Der beste Fahrer der geschlagenen Quick Step-Floor-Mannschaft war Matteo Trentin auf Platz neun.

Van Avermaet setzte mit seinem Sieg ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die kommenden großen Klassiker, insbesondere die Flandern-Rundfahrt. Im Interview nach einem möglichen Sieg bei der Ronde gefragt, antwortete er: "Hoffentlich kann ich dort gewinnen, das ist mein größtes Ziel aber es wird ein hartes Rennen“ Doch nicht nur der Olympiasieger zeigte seine gute Frühform, auch Sagan und Vanmarcke fuhren ein beeindruckendes Rennen – ihr Problem war nur, dass heute einer noch ein bisschen schneller war.

Schon morgen steht mit Kuurne-Brüssel-Kuurne der nächste Pavé-Klassiker an, der jedoch traditionell eher etwas für die Sprinter ist.

Endstand: 
1. Greg Van Avermaet (BMC)
2. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) s.t.
3. Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac
4. Fabio Felline (Trek-Segafredo) +0:43
5. Oscar Gatto (Astana) +0:50
6. Luke Rowe (Sky) s.t.
7. Oliver Naesen (AG2R) 
8. Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) 
9. Matteo Trentin (Quick-Step Floors) 
10.Adrien Petit (Direct Energie) 

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