Vorschau 77. Paris-Nizza

Auch diesmal wieder ein Steigerungslauf zur Sonne

Foto zu dem Text "Auch diesmal wieder ein Steigerungslauf zur Sonne"
Paris-Nizza 2018 | Foto: Cor Vos

08.03.2019  |  (rsn) - Trotz WorldTour-Rennen wie der Tour Down Under oder der UAE Tour bleibt Paris-Nizza doch der erste echte Gradmesser für die Rundfahrtspezialisten. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Tradition bleibt die französische Fernfahrt für jeden Radprofi ein großes Frühjahrsziel. Bei seiner am Sonntag beginnenden 77. Auflage (10. - 17. März) bietet das wieder von Norden nach Süden verlaufende “Rennen zur Sonne“ für jeden etwas: Teilstücke für die Sprinter, Klassikerprofile, Zeitfahren sowie zum großen Finale zwei Bergetappen.

Das Peloton besteht aus den 18 WorldTour-Teams sowie den französischen Zweitdivisionären Direct Energie, Delko Marseille, Vital Concept sowie Arkea Samsic, André Greipels neues Team. Die Startnummer 1 trägt Marc Soler (Movistar), der sich 2018 als Dritter der Schlussetappe in Nizza noch das Gelbe Trikot sicherte und den größten Erfolg seiner Karriere sicherte.

Die Strecke: Wie so oft steigert sich Paris-Nizza auch 2019 in seiner von Tag zu Tag. Die ersten drei Etappen führen über recht flaches Terrain vom Startort Saint-Germain-En-Laye über Bellegarde nach Moulins und dürften etwas für die Sprinter sein - es sei denn Wind und Kälte sorgen wie so oft in den vergangenen Jahren erneut für Selektionen. Die 4. Etappe von Vichy über 210,5 Kilometer nach Pelussin kratzt das Zentralmassiv und endet mit einem schweren Finale über einige kurze, steile Anstiege.

Tagsdrauf folgt das 25,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren von Barbentane, das trotz einer kleinen Steigung zur Etappenmitte für Rouleure gemacht zu sein scheint. Die 6. Etappe von Peynier nach Brignoles beinhaltet zwar drei Bergpreise, sollte im Gesamtklassement aber nichts verändern und eher den Ausreißern gehören, bevor am Schlusswochenende hinauf zum Col de Turini - bekannt vor allem von der Rallye Monte Carlo - und rund um Nizza dann die Entscheidung fällt.

Am Col de Turini, dem 1.607 Meter hohen Pass in den See-Alpen, endet die vorletzte Etappe - es ist zugleich die einzige Bergankunft in diesem Jahr. Der 14,9 Kilometer lange und im Schnitt 7,3 Prozent steile Schlussanstieg gehört zur 1. Kategorie und wird erstmals in der Geschichte von Paris-Nizza angefahren. Bei der Tour de France stand der Turini übrigens bislang dreimal im Programm: 1948, 1950 und 1973.

Vor dem Turini muss das Peloton bereits fünf weitere Berge überqueren. Nach dem Start in Nizza warten - drei Anstiege der 2. Kategorie und je einer der 3. beziehungsweise 1. Kategorie. Letzterer wartet am Cote de Pelasque erst 21 Kilometer vor dem Ziel und ist somit nur eine rund fünf Kilometer lange Abfahrt vom Fuß des Turini entfernt.

Trotz der Bergankunft am berühmten Rallye-Berg sollte die Fernfahrt erst am Schlusstag auf einer schweren 110-Kilometer-Etappe mit Start und Ziel in Nizza entschieden werden, die mit identischem Verlauf bereits 2018 auf dem Programm stand. Das Finale führt über vier Berge der 2. und zwei der 1. Kategorie - inklusive des berühmten Col d'Èze, der aber von La Turbie aus über die kurze Seite angefahren wird.

Die Favoriten: Titelverteidiger Soler erhält in Gestalt von Nairo Quintana prominente Unterstützung, die er aber auch gut gebrauchen kann. Denn der Spanier wird von zahlreichen hochklassigen Konkurrenten herausgefordert, so etwa vom Vorjahreszweiten Simon Yates (Mitchelton - Scott) sowie den Izagirre Brüdern Gorka und Ion, die damals noch für Bahrain - Merida fuhren und mittlerweile bei Astana unter Vertrag standen. Im vergangenen Jahr belegten sie die Plätze drei und vier im Schlussklassement. Mit Miguel Angel Lopez hat Astana allerdings noch ein weiteres Eisen im Feuer.

Kandidaten für das Podium in Nizza sind aber auch Domenico Pozzovivo und Dylan Teuns (beide Bahrain - Merida) Kuurne-Brüssel-Kuurne-Gewinner Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step), Rigoberto Uran(EF Education First), George Bennett (Jumbo - Visma), Ilnur Zakarin (Katusha - Alpecin), Sergio Henao (UAE - Team Emirates) oder Wilco Kelderman (Sunweb). Und natürlich kann man wieder Team Sky nicht hoch genug einschätzen. Mit den beiden Kolumbianern Egan Bernal und Ivan Sosa sowie dem Polen Michal Kwiatkowski schickt der britische Rennstall gleich drei aussichtsreiche Fahrer ins Rennen.

Die französischen Hoffnungen ruhen auf dem AG2R-Duo Romain Bardet und Tony Gallopin, Lilian Calmejane (Direct Energie) sowie auf Warren Barguil (Arkea Samsic), die des deutschen Teams Bora - hansgrohe wieder auf zwei Österreichern. Patrick Konrad (7.) und Felix Großschartner (10.) sorgten im vergangenen Jahr für die Top-Ergebnisse und werden auch diesmal das Gesamtklassement anpeilen.

An den ersten drei Tagen werden die Rundfahrtspezialisten allerdings dem stark besetzten Sprinterfeld das Terrain überlassen. Caleb Ewan (Lotto Soudal), Sam Bennett (Bora -hansgrohe), Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma), Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step), Arnaud Démare (Groupama - FDJ), Mark Cavendish (Dimension Data), Alexander Kristoff (UAE - Team Emirates), Sonny Colbrelli (Bahrain - Merida), Jakub Mareczko (CCC Team), Christophe Laporte (Cofidis), Michael Matthews (Sunweb), Matteo Trentin (Mitchelton - Scott) sowie die drei Deutschen Marcel Kittel (Katusha - Alpecin), John Degenkolb (Trek - Segafredo und Andre Greipel (Arkea-Samsic) werden dabei um Siege kämpfen.

Zur Startliste

Die Etappen:
1. Etappe, 10. März: Saint-Germain-en-Laye - Saint-Germain-en-Laye, 138,5 km
2. Etappe, 11. März: Les Bréviaires - Bellegarde, 163,5 km
3. Etappe, 12. März: Cepoy - Moulins/Yzeure, 200 km
4. Etappe, 13. März: Vichy - Pélussin, 210,5 km
5. Etappe, 14. März: Barbentane - Barbentane, 25,5 km, EZF
6. Etappe, 15. März: Peynier - Brignoles, 176,5 km
7. Etappe, 16. März: Nizza - Col de Turini, 181,5 km
8. Etappe, 17. März: Nizza - Nizza, 110 km

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.02.2020Nach Dumoulin muss auch Kruijswijk seinen Saisonstart verschieben

(rsn) - Mit einer hochkarätigen Dreierspitze aus Primoz Roglic, Neuzugang Tom Dumoulin und Steven Kruijswijk will Jumbo - Visma bei der Tour de France die langjährige Dominanz des Ineos-Teams um Chr

18.03.2019De Gendt: Der Gipfel des dritten Anstiegs war das mentale Ziel

(rsn) - Wie 2018 hat Thomas De Gendt (Lotto Soudal) souverän das Bergtrikot von Paris-Nizza gewonnen. Bei der gestern zu Ende gegangenen 77. Auflage der Fernfahrt legte der Belgier auf der 4. Etappe

18.03.2019Paris-Nizza: Am letzten Tag ging Movistars Taktik nicht auf

(rsn) - Auf der Schlussetappe von Paris-Nizza setzte Nairo Quintana (Movistar) alles auf eine Karte und lieferte Egan Bernal und dessen überragendem Sky-Team einen großen Kampf. Der Kolumbianer atta

17.03.2019Highlight-Video der 8. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) - Egan Bernal hat auf der letzten Etappe von Paris-Nizza sein Gelbes Trikot verteidigt und sich den Gesamtsieg der französischen Fernfahrt gesichert. Das abschließende achte Teilstück über 1

17.03.2019Großschartner zum Abschluss Fünfter bei Paris-Nizza

(rsn) – Zwar verpasste Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) sein anvisiertes Ziel bei der Fernfahrt Paris-Nizza. Der junge Österreicher wollte an der Côte d’Azur  das Rennen erneut unter d

17.03.2019Sky lässt sich von Quintana nicht aus dem Konzept bringen

(rsn) - Am letzten Tag von Paris-Nizza blies Nairo Quintana (Movistar) zur großen Attacke, doch mit Hilfe seines überragenden Teams Sky konnte Egan Bernal sein Gelbes Trikot behaupten und sich als d

17.03.2019Bernal feiert Gesamtsieg, Ion Izagirre gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Egan Bernal hat auf der letzten Etappe von Paris-Nizza sein Gelbes Trikot verteidigt und sich den Gesamtsieg der französischen Fernfahrt gesichert. Das abschließende achte Teilstück über 1

17.03.2019Tirreno: Boswell zieht sich Gehirnerschütterung zu

(rsn) - Das Team Katusha - Alpecin muss in naher Zukunft auf Ian Boswell verzichten. Der US-Amerikaner kam auf der 4. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico zu Fall und zog sich dabei eine starke Geh

17.03.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 17. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

16.03.2019Highlight-Video der 7. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) - Kolumbianischer Tag beim 77. Paris-Nizza. Daniel Martinez (EF Education First) gewann die Königsetappe über 181,5 Kilometer von Nizza zur Bergankunft am Col de Turini sechs Sekunden vor sein

16.03.2019Adam Yates auch in Fossombrone “gut vorne mit dabei“

(rsn) - Während Simon Yates (Mitchelton Scott) bei Paris-Nizza als Vierter seinen zweiten Tagessieg verpasste, hat Zwillingsbruder Adam am vierten Tag von Tirreno-Adriatico sein Blaues Trikot des Ge

16.03.2019Kwiatkowski ist Gelb los - nun strahlt Teamkollege Bernal

(rsn) - Auf der Königsetappe von Paris-Nizza hat Michal Kwiatkowski (Sky) alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben müssen. Der 28-jährige Pole wurde im oberen Teil des 15 Kilometer langen Schlus

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)