Mit durchwachsener Vorbereitung zur Ronde

Sagan: Etwas aus dem Fokus und genau deshalb brandgefährlich?

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Sagan: Etwas aus dem Fokus und genau deshalb brandgefährlich?"
Peter Sagan (Bora - Hansgrohe) führt die Spitzengruppe bei Gent-Wevelgem über den Schotter der Plugstreets. | Foto: Cor Vos

05.04.2019  |  (rsn) - Es lief nicht richtig rund in diesem Frühjahr für Peter Sagan. Und trotzdem hat der Ex-Weltmeister von Bora - hansgrohe passable Ergebnisse vorzuweisen auf dem Weg zur Flandern-Rundfahrt. Die große Frage ist: Wie fit steht der Slowake am Sonntag in Antwerpen am Start, und wie viel Pech hat er am Tag X. Denn nicht nur ein Magen-Darm-Virus von Anfang März haben Sagans Klassiker-Kampagne etwas durcheinandergebracht. Mit Oscar Gatto und Jempy Drucker hat er für die kommenden Wochen auch zwei wichtige Helfer verloren, die beide erst im Winter zu Bora - hansgrohe gewechselt waren.

"Leider können sie jetzt nicht zeigen, wie stark sie sind - und das tut mir zuallererst für die beiden sehr leid", erklärte Sagan auf Nachfrage von radsport-news.com. "Ich weiß, was es heißt, sich einen ganzen Winter lang auf diese Rennen vorzubereiten. Man muss viel opfern." Sorgen, dass sein Team nun zu schwach sein könnte, macht sich Sagan jedoch nicht. Warum auch? Abgesehen davon, dass Lukas Pöstlberger an Christoph Pfingstens Stelle rückt, ist das Aufgebot von Bora - hansgrohe identisch mit dem des Vorjahres bei der Ronde. Und auch im Vergleich zum Bora-Kader von Sagans Roubaix-Sieg 2018 ist nur Pöstlberger neu und Rüdiger Selig fehlt.

"Wir haben eine gute Mannschaft. Man muss nur auf letzten Mittwoch schauen: Da ist Lukas sehr gut gefahren", meinte Sagan. Pöstlberger war bei Dwars door Vlaanderen in der Ausreißergruppe des Tages und fuhr am Ende trotzdem noch mit den Besten als Vierter ins Ziel. Schon 2017 hatte der Österreicher beim E3 Harelbeke mit Rang fünf geglänzt und gezeigt, dass er auf diesem Terrain stark genug fürs Finale ist. Dwars und E3 sind diejenigen Klassiker, die der Ronde vom Parcours her am ähnlichsten sind.

"Ich habe die harten Rennen am Wochenende gebraucht"

Das Team sollte für Sagan am Sonntag also nicht zum Problem werden. Und was ist mit seiner eigenen Form? "In den letzten Wochen war ich nach meiner Krankheit noch nicht topfit. Ich habe die harten Rennen am Wochenende gebraucht", gab er zu, und ergänzte in seiner gewohnt unverbindlichen Art: "Jetzt habe ich mich erholt und gut vorbereitet. Ich habe getan was nötig ist und wir werden sehen, wie es läuft."

Beim E3 BinckBank Classic musste Sagan neun Tage vor der Ronde die entscheidende Gruppe ziehen lassen, als seine Schaltung nicht mehr mitspielte, gab aber anschließend zu, auch nicht mehr ganz fit gewesen zu sein. Zwei Tage später war er bei Gent - Wevelgem immer auf der Höhe und fuhr in den wichtigen Spitzengruppen mit, konnte dann aber im Sprint eines wieder zusammengerollten Feldes am Ende nichts mehr ausrichten und überließ Selig die Manege.

Am Sonntag wird es Sagan mit einigen jüngeren Fahrern zu tun bekommen, gegen die der 29-Jährige bei der Ronde noch nicht um den Sieg gekämpft hat. Denn nach Wout Van Aert (Jumbo - Visma) im Vorjahr drängen nun auch Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) sowie Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) gleich bei ihren Debüts in den engsten Favoritenkreis vor, sogar Alejandro Valverde (Movistar) muss man beim ersten Ronde-Start beachten. Sagan aber behauptete, er werde trotzdem in erster Linie auf seinen eigenen Plan achten.

Wachablösung auf dem Kopfsteinpflaster? "Vielleicht, vielleicht auch nicht"

Gerade van der Poel und Jungels sowie Van Aert könnten den Slowaken aber auch in den kommenden Jahren bei den Kopfsteinpflasterklassikern ärgern. Droht eine Wachsablösung in Sachen Vorherrschaft auf dem Kopfsteinpflaster? "Vielleicht, vielleicht auch nicht. In ein paar Wochen wissen wir mehr" - typisch Sagan. Doch der Slowake warnte die Youngster schon einmal: "Es ist sehr hart an die Spitze zu kommen, aber es ist noch viel härter, sich an der Spitze zu behaupten."

Sagan scheint genau das in diesem Jahr zu spüren. Doch der Eindruck könnte auch täuschen, und am Sonntag steht er plötzlich genau dann ganz oben auf dem Podium, wenn es wirklich zählt. So sehr 'unter dem Radar' wie 2019 ist Sagan schließlich seit Jahren nicht mehr auf die Ronde zu geschwommen. Sein großer Nachteil, dass bei den vergangenen Auflagen alle Kontrahenten nur auf ihn zu schauen schienen, und ihm keinen Meter Raum ließen, er könnte in diesem Jahr plötzlich verschwunden sein. Und Sagan wird das zu nutzen wissen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.04.2019Terpstra kann sich nicht an seinen Sturz erinnern

(rsn) - Niki Terpstra hat sich erstmals seit seinem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt zu Wort gemeldet. Auf Twitter bestätigte der Niederländer, dass er sich dabei eine schwere Gehirnerschütterung z

09.04.2019Sagan auf der Jagd nach Ergebnissen und dem guten Gefühl

(rsn) - Mit einem Etappensieg und zwei weiteren Podiumsplatzierungen bei der Tour Down Under gelang Peter Sagan (Bora - hansgrohe) ein perfekter Saisoneinstand. Doch seit Mitte Januar wartet der dreim

08.04.2019Schachmann demonstriert in Zumarraga seine Vielseitigkeit

(rsn) - Nicht Peter Sagan, sondern Maximilian Schachmann ist bei Bora - hansgrohe bisher der überragende Mann dieses Frühjahrs. Nachdem er im Februar in Italien das Eintagesrennen GP Industria und i

08.04.2019Valverde stimmt sein Ronde-Debüt zuversichtlich

(rsn) - Sein Debüt bei der Flandern-Rundfahrt hat der bald 39 Jahre alte Alejandro Valverde nicht nur ohne Sturz und Defekt überstanden, sondern auch bewiesen, dass er beim belgischen Radsport-Monum

08.04.2019Ronde: Houle spendet 5000 Euro an Stig Broeckx` Rehazentrum

(rsn) - Hugo Houle (AG2R) hat bei der Flandern-Rundfahrt den mit 5000 Euro datierten GP Stig Broeckx gewonnen. Der Kanadier war bei der ersten Überquerung des Oude Kwaremont der erste Fahrer auf der

08.04.2019Van der Poel: “Ich komme hierher zurück“

(rsn) – Nach seinem Sieg bei Dwaars doors Vlaanderen schien für Mathieu van der Poel alles angerichtet für einen großen Tag bei der Ronde van Vlaanderen. Der zweimalige Crossweltmeister sollte am

08.04.2019Asgreen stellt in Oudenaarde Deceuninck-Hierarchie auf den Kopf

(rsn) - Mit gleich drei Kapitänen war Deceuninck - Quick-Step in die 103. Flandern-Rundfahrt gestartet. Nach 270 Kilometern von Antwerpen nach Oudenaarde sorgte aber ein Ronde-Debütant für das Erge

08.04.2019Bettiol: Muttersöhnchen, Spinner und jetzt Ronde-Gewinner

(rsn) - Mit dem Sieg von Alberto Bettiol bei der 103. Ronde van Vlaanderen verdeutlichte das EF Education First Team, dass auch der April schon eine passende Zeit ist, um die rosa Farben prächtig zu

08.04.2019Degenkolb: “Ich bin klassisch in die Luft geflogen“

(rsn) - Am Kruisberg etwa 30 Kilometer vor dem Ziel der Flandern-Rundfahrt lief es für John Degenkolb (Trek – Segafredo) noch bestens. Der Oberurseler attackierte aus dem Verfolgerfeld heraus. Piet

07.04.2019Sagan: “Mir hat heute der letzte Punch gefehlt“

(rsn) - Als Elfter fuhr Peter Sagan (Bora - hansgrohe) am Sonntag in Oudenaarde über den Zielstrich. Als er später aus dem Teambus stieg, kam er sich aber vor, als ob er zum zweiten Mal nach 2016 di

07.04.2019Naesen hatte nicht seinen besten Tag auf dem Rad

(rsn) - Oliver Naesen war der beste Belgier bei der 103. Auflage der Flandern-Rundfahrt. Aber Rang sieben war nicht dass, was sich der Kapitän der Equipe von AG2R La Mondiale für das zweite Monument

07.04.2019Politt weiß nicht, warum er so gut sprinten kann

(rsn) - Mit jedem Rennen stößt Nils Politt (Katusha Alpecin) ein Stückchen weiter in die Weltelite vor! Auf einem starken fünften Platz beendete der Kölner die Flandern-Rundfahrt, nachdem er am E

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)