Schwerer Sturz sorgt für Chaos im Finale

Bennett in Oviedo im Alleingang zum zweiten Vuelta-Coup

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Bennett in Oviedo im Alleingang zum zweiten Vuelta-Coup"
Sprint und Kappe passten auf der 14. Etappe Sam Bennett perfekt | Foto: Cor Vos

07.09.2019  |  (rsn) – Freud und Leid lagen auf der 14. Etappe der 74. Vuelta a Espana eng beisammen. Denn während der Ire Sam Bennett (Bora – hansgrohe) mit einem langen Sprint seine zweite Etappe abstaubte, überschattete ein schwerer Massensturz das Finale in Oviedo, bei dem auch einige der besten Klassementfahrer wie Alejandro Valverde (Movistar) oder Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) zu Boden gingen. Auch Leader Primoz Roglic (JUmbo - Visma) wurde aufgehalten, da der Crash aber innerhalb der letzten drei Kilometer passierte, gab es an der Spitze der Gesamtwertung keine Veränderungen.

Nach dem Sturzchaos eröffnete dann Tosh Van der Sande (Lotto Soudal) das Finale. Der Überraschungsangriff des Belgiers wurde aber von Maximiliano Richeze (Deceuninck – Quick-Step) und Bennett gekontert. Am Ende war es der Irische Meister, der sich souverän zum zweiten Mal bei der Spanien-Rundfahrt  2019 durchsetzte. Hinter Richeze und Van der Sande führte Marc Sarreau (Groupama FDJ) die nächste Gruppe an, in der sich mit Jonas Koch (CCC), John Degenkolb (Trek – Segafredo) und Max Walscheid (Sunweb) auch drei deutsche Fahrer befanden. Sie landeten auf den Positionen sieben, acht und neun.

"Das Team hat mich in diese fantastische Position gebracht. Sie haben den ganzen Tag hart für den Erfolg gearbeitet. Im Finale haben wir dann etwas an Fahrt rausgenommen. Eigentlich wollte ich länger warten. Ich habe mir gedacht, dass einige vielleicht zu früh anziehen“, beschrieb Bennett das schnelle Finale durch Oviedo, dass am Ende sogar leicht berghoch führte. Doch der 28-Jährige realisierte die Gefahr der Attacke von Van der Sande früh und konnte diese  im Gegensatz zu den anderen Sprintspezialisten kontern und resümierte glücklich: "Ich habe meine Ziele bis hierher erreicht“.

Bis Madrid warten noch zwei Flachetappen sowie dann die Schlussetappe durch die spanische Hauptstadt. Drei weitere mögliche Chancen für die Sprinter, die aber in Oviedo feststellen mussten, dass Bennett wohl die absolute Nummer eins im Feld ist. "Es war richtig hart im Finale. Wir haben versucht, für Fabio Jakobsen zu sprinten, aber ihm war es zu steil. Das war kein normales Sprintfinale, aber Sam war einfach zu gut“, berichtete der Tageszweite Richeze.

Ausschlaggebend für die neue Situation war neben dem Sturz, bei dem das slowenische Sprintass Luka Mezgec (Mitchelton – Scott) seine Spanien-Rundfahrt beenden musste, der frühe Antritt Van der Sandes. "Ich habe schon vorher angekündigt, dass ich attackieren werde dort, wenn ich die Beine dazu habe. Ich dachte eigentlich, dass mein Antritt sehr stark war, aber Bennett war noch stärker“, erklärte der Profi von Lotto Soudal.

Bei den Favoriten überwog die Freude darüber, nicht allzu vom Crash betroffen gewesen zu sein. "Das war kein schönes Finale“, kommentierte der gestrige Etappensieger Pogacar mit blutendem Arm und Knie, und auch Nairo Quintana (Movistar) war heilfroh, halbwegs durchgekommen zu sein. "Wir haben unser Bestes getan", sagte der Kolumbianer.

Roglic behielt neben dem Roten Trikot auch das Grüne Trikot des Punktbesten, war aber auch zufrieden, unbeschadet das Ziel erreicht zu haben: "Es war richtig schnell und verrückt im Finale. Da braucht man das Glück um keine schwere Verletzung davonzutragen“, resümierte der Slowene, der selbst anhalten musste, als viele Fahrer vor ihm zu Boden gingen.

So lief das Rennen:

Schon nach wenigen Kilometern löste sich auf der ersten flacheren Etappe seit gut einer Woche eine sechsköpfige Gruppe vom Feld. Insgesamt standen entlang der Meeresküste des Golfs von Bizkaya 188 Kilometer auf dem Tagesprogramm. Die Ausreißergruppe, bestehend aus Silvan Dillier (AG2R La Mondiale), Luka Pibernik (Bahrain - Merida), Harm Vanhoucke (Lotto Soudal), Salvatore Puccio (Team Ineos), Diego Rubio (Burgos- BH) und Stéphane Rossetto (Cofidis), bekam nie mehr als zwei Minuten zugesprochen.

Der Tag verlief lange ereignislos, denn die Gruppe wurde von den Sprinterteams gut kontrolliert. Für die schnellen Männer war es die letzte Chance vor dem zweiten Ruhetag, denn in den nächsten beiden Tagen warten schwere Bergetappen auf das Peloton. Auch deshalb arbeiteten die Mannschaften der Sprinter in der Nachführarbeit gut zusammen.

Darum war es auch für die Gesamtwertungsfahrer ein eher entspannter Tag. Bonifikationen wurden erst im letzten Rennviertel vergeben, dort wartete zunächst ein Zwischensprint in Gijon, den sich Rubio vor Dillier und Puccio holte. Auch in der Bergwertung gab es keine Veränderung, nachdem sich die Ausreißer Vanhoucke, Puccio und Dillier die Zähler sicherten. Somit blieb auch Angel Madrazo (Burgos – BH) im Trikot des besten Kletterers, obwohl der Spanier wieder hart zum kämpfen hatte und 30 Kilometer vor dem Ziel dem Tempo des Feldes nicht mehr folgen konnte.

Im Finale wurde es dann knapper als den Sprinterteams es wohl lieb war, denn die am Ende verbliebenen vier Fahrer an der Spitze lieferten sich mit dem Feld  einen beinharten Kampf, der erst wenige Kilometer vor dem Ziel an das Peloton ging. Somit wurde in Oviedo der Fluchtversuch stoppt und ein langgezogenes Feld brauste dem Zielstrich entgegen.

Am letzten Kilometer riss dann der Massensturz eine große Lücke in das Feld. Kurz danach attackierte Van der Sande und nur Richeze und Bennett konnten dem Antritt folgen, wogegen Jakobsen Probleme bekam und eine Lücke reißen lassen musste. Bennett zog seinen langen Sprint, den er in dieser Saison schon mehrmals zeigen konnte, durch und rollte dann locker über die Ziellinie.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.11.2019Uran sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Ein Vierteljahr nach seinem schweren Sturz bei der Vuelta a Espana hat Rigoberto Uran (EF Education First) wieder mit dem Straßentraining begonnen. Am Samstag stellte der Kolumbianer auf Tw

19.09.2019Evenepoel ist für Lefevere ein Medaillenkandidat

(rsn) - Im WM-Zeitfahren der Männer tritt das belgische Team mit Stundenweltrekorder Victor Campenaerts (Lotto Soudal) und Europameister Remco Evenepoel an. Deceuninck-Team-Manager Patrick Lefevere t

18.09.2019Sieht wohl schlimmer aus, als es ist: Martin sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) - Tony Martin will am Sonntag in der neuen Mixed Staffel die erste WM-Medaille für Deutschland bei den Titelkämpfen von Yorkshire erringen. Davon wird ihn auch sein Sturz am Freitag, dem 13. S

17.09.2019Podcast: Das Vuelta-Fazit

Auch die dritte Grand Tour des Radsportjahres ist vorüber. Und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat es endlich geschafft. Nachdem er schon beim Giro lange vorne mitmischte, sich am Ende auch selbst etwa

16.09.2019Kann Jumbo - Visma bei der Tour Team Ineos schlagen?

(rsn) - Gibt es nach fünf Siegen in Folge bei der Tour de France endlich einen ernsthaften Konkurrenten für das Team Ineos? Die Briten nahmen seit 2012 insgesamt sieben Mal das oberste Treppchen auf

15.09.2019Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Roglic und Jakobsen feiern die größten Siege ihrer Karrieren

(rsn) - Nachdem er die Ziellinie in Madrid erreicht hatte, konnte Primoz Roglic (Jumbo Visma) befreit lachen. Nachdem er bei der Vuelta a Espana drei Wochen lang sehr konzentriert und ernst gewirkt ha

15.09.2019Jakobsen gewinnt Schlussetappe, Roglic feiert Gesamtsieg

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Valverde wird auch ohne Mann im Ohr Gesamtzweiter

(rsn) - Auch wenn es nicht zum zweiten Gesamtsieg nach 2009 reichen wird, so kann Alejandro Valverde (Movistar) mit dem Ausgang der 74. Vuelta a Espana zufrieden sein. Erstmals seit 2014 wird der Span

15.09.2019106 Kilometer fehlen Roglic noch zu seinem größten Triumph

(rsn) - Es ist fast geschafft: Auch auf der letzten Bergetappe der 74. Vuelta a Espana hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) souverän sein Rotes Trikot verteidigt und steht damit vor dem größten Triump

15.09.2019Bouchard nutzt die Planänderung bei AG2R

(rsn) - Bei der 74. Vuelta a Espana haben die GrandTour-Debütanten groß aufgetrumpft. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) beendete die letzte dreiwöchige Landesrundfahrt des Jahres nach gleich drei

15.09.2019Abwechslungsreiches Finale im Herzen Spaniens

(rsn) - 21 Etappen über insgesamt 3272,2 Kilometer warten von 24. August bis 15. September bei der 74. Vuelta a Espana auf die Fahrer. Sechs flache Etappen, vier hügelige Tagesabschnitte, neun Berg

Weitere Radsportnachrichten

23.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

23.05.2024Die letzte Chance zur großen Flucht

(rsn / ProCycling) – Für die Ausreißer, die noch die Beine und die Moral haben, ist dies die letzte Gelegenheit auf einen Etappensieg. Es könnte sich also auf der 19. Etappe des Giro d'Italia ein

23.05.2024Cosnefroy feiert im Mayenne-Prolog seinen ersten Zeitfahrsieg

(rsn) – Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) hat in Laval den ersten Zeitfahrsieg seiner Karriere eingefahren. Der 28-jährige Franzose setzte sich beim Prolog der Boucles de la Mayenne (2.Pro) nac

23.05.2024Merlier siegt in Woche 3: “Die Hater werden enttäuscht sein“

(rsn) – Die Freude bei Tim Merlier (Soudal – Quick Step) war groß, als er sich in Padua mit einem Tigersprung am Ende der Zielgeraden im Fotofinish gegen Jonathan Milan (Lidl – Trek) auf der 18

23.05.2024Lok Vacek zieht Nys in Voss zum Auftaktsieg, Brenner Siebter

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat zum Auftakt der 13. Tour of Norway (2.Pro) da weitergemacht, wo er mit seinem Gesamtsieg bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) aufgehört hatte. Der 21-jährige Bel

23.05.2024Milan: “Meine eigene Schuld“

(rsn) - Die 18. Etappe war die vorletzte Chance für die Sprinter auf einen Tagessieg beim 107. Giro d´Italia und im Finale in Padua setzten sich die schnellen Männer stark in Szene. Der Sieg ging i

23.05.2024Highlight-Video der 18. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat beim 107. Giro d’Italia (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Belgier verwies über 178 Kilometer von Fiera di Primiero nach Padua im wi

23.05.2024Merlier schlägt Milan in Padua im Fotofinish

(rsn) – Die 3. Etappe war seine – und auch die drittletzte wurde es: Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat den Massensprint am Ende des 18. Teilstücks des Giro d’Italia in Padua gewonnen. Wen

23.05.2024Mohoric: Im Regenbogentrikot Debüt beim Unbound Gravel 200

(rsn) – Matej Mohoric wird am Samstag den Unbound Gravel 200 bestreiten. Der Gravel-Weltmeister hatte bereits angedeutet, an dem prestigeträchtigen Wettbewerb im US-Bundesstaat Kansas teilzunehmen.

23.05.2024Bläst Pogacar am Monte Grappa zur finalen Giro-Attacke?

(rsn) – Zwar ließ Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf der 17. Giro-Etappe Ausreißer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Vortritt. Doch von Zurückhaltung, wie sie der Slowene am zw

23.05.2024Parcours und Zeitplan: Alle Details zur Straßen-DM 2024

(rsn) – Die Deutschen Straßen-Meisterschaften 2024 finden vom 21. bis 23. Juni 2024 wie im Vorjahr erneut zwischen Donaueschingen, wo alle Elite-Rennen starten, und Bad Dürrheim, wo sie alle enden

23.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 18. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Boucles de la Mayenne - (2.Pro, FRA)
  • Tour of Norway (2.Pro, NOR)