RSN Rangliste, Platz 15: Marcel Kittel

Der Tunnelblick des Profisportlers genügte nicht mehr

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Der Tunnelblick des Profisportlers genügte nicht mehr"
Marcel Kittel | Foto: Cor Vos

21.12.2019  |  (rsn) – Nach einer verkorksten und vorzeitig beendeten Saison 2018 versuchte Marcel Kittel (Katusha – Alpecin) im zurückliegenden Jahr neu durchzustarten. Doch schon im April musste der lange Zeit schnellste Mann im Peloton konstatieren: Es geht nicht mehr.

Nachdem sich der Erfurter mit seinem Schweizer Team darauf geeinigt hatte, den Vertrag aufzulösen, fiel im Sommer schließlich die Entscheidung, die Karriere endgültig zu beenden. "2019 war schon ein besonderes Jahr“, meinte Kittel gegenüber radsport-news.com.

Dabei hatte die Saison für den 31-Jährigen gar nicht so schlecht begonnen. Kittel gewann Anfang Februar die Trofeo Palma (1.1) auf Mallorca und musste sich wenige Tage später bei der Clasica Almeria (1.HC) nur Landsmann Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) geschlagen geben. Bei der zur WorldTour zählenden UAE Tour Ende Februar fuhr Kittel zumindest noch einen dritten Etappenrang ein.

“Betrachtet man es von außen, hat die Saison sicherlich gut angefangen. Wirklich genießen konnte ich den guten Start aber nicht. Der Druck war einfach riesig und dieser gute Start war nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Im Nachhinein war es nur ein kurzes Aufbäumen, bevor es schnell kriselte. Ich wusste, was noch für das restliche Jahr erwartet wurde“, blickte Kittel zurück.

Bei Paris – Nizza Mitte März stieg der 14-malige Tour-Etappensieger vorzeitig und ohne Ergebnis vom Rad. Beim Scheldeprijs Mitte April, einem seiner Lieblingsrennen, das er fünf Mal gewinnen konnte, stand am Ende – auch wegen eines Sturzes – nur Rang 99 zu Buche. Es sollte Kittels letztes Rennen als Profi gewesen sein.

Zunächst nahm er sich nur eine sportliche Auszeit mit der Option, wieder in den Profisport zurückzukehren. Doch kurz nach der Tour de France, die zu seinem Highlight 2019 werden sollte, verkündete Kittel schließlich sein Karriereende. “Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, weil Topsportler das Leben ohne Sport natürlich überhaupt nicht einschätzen können. Wir haben ja bis dahin nie anders gelebt. Aber ich bin sehr froh, dass ich sie nach ausreichend Bedenkzeit so getroffen habe“, sagte Kittel dazu.

Der gebürtige Arnstädter blickt auf insgesamt 89 Profisiege zurück, darunter 14 Tageserfolge bei der Tour und vier beim Giro d‘Italia. “Ich schaue voller Stolz auf eine erfolgreiche Karriere mit wahnsinnigen Höhepunkten, aber auch schweren Momenten zurück. Das hat alles seine Balance und ich bin froh, jetzt Zeit für meine Familie und neue Projekte zu haben“, so Kittel, der unlängst Vater wurde.

Sein neues Leben genießt er in vollen Zügen. “Ich habe gemerkt, dass der Tunnelblick als Leistungssportler nicht mehr meiner Einstellung zu einem facettenreichen Leben gerecht wird und ich mit meiner Karriere als Radprofi jetzt den ersten tollen Abschnitt in meinem Leben abgeschlossen habe. Ich freue mich auf nun auf das nächste Kapitel“, schloss Kittel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2019Ackermann: “Ich freue mich riesig über diese Ehrung!“

(rsn) - Pascal Ackermann fand zwischen den Jahren nicht viel Zeit zum Entspannen. "Ich muss heute Nachmittag noch nach München, meine Sachen packen. Morgen fliege ich nach Mallorca ins Trainingslager

31.12.2019Noch nicht am Limit angekommen

(rsn) – Mit 400 Punkten war Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) bereits der Sieger der Jahresrangliste 2018. In der zurückliegenden Saison sammelte der Landauer insgesamt sogar 566 Punkte, was d

31.12.2019Die Radsport-News-Jahresrangliste 2019 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2019 finden Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen

30.12.2019Bei der Tour in die Weltspitze der Rundfahrer gestürmt

(rsn) - In den vergangenen Jahren galt Deutschland als Land der Sprinter, Zeitfahrer und Klassikerjäger. Doch spätestens seit 2019 ist klar, dass es hierzulande auch einen Rundfahrer von internatio

29.12.2019Ein halbes Dutzend Siege und viele weitere Highlights

rsn) – Die Liste derjenigen Fahrer, die nach ihrem Weggang von Deceuninck - Quick-Step nicht mehr an ihre beim belgischen Team gezeigten Leistungen anknüpfen konnten, ist lang. Maximilian Schachma

28.12.2019Im Frühjahr so richtig aufgedreht

(rsn) – Während für den Großzahl der Fahrer von Katusha – Alpecin die Saison 2019 enttäuschend verlief, trifft für Nils Politt genau das Gegenteil zu. Der zwei Meter lange Hürther kann auf

27.12.2019Im Schneeregen in die Weltelite gefahren

(rsn) - 2019 war das Jahr des großen Durchbruchs in der Karriere von Felix Großschartner. Ab seinem ersten Saisonrennen an unterstrich er, dass der 26-Jährige sich mittlerweile zu den besten Rundfa

26.12.2019Nach dem Teamwechsel schnell in die Erfolgsspur gefunden

(rsn) – Nach sechs Jahren bei BMC wechselte Stefan Küng im vergangenen Winter nach Frankreich zu Groupama – FDJ und zeigte dort eine sehr ansprechende Saison, die von seiner Bronzemedaille im WM

25.12.2019Mit dem ersten Profisieg ins rot-weiß-rote Trikot

(rsn) - Wenn auch das Jahreshighlight aufgrund zweier Stürze bei der Tour de France nicht das Ergebnis brachte, das sich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) erhofft hatte, so konnte der 28-Jährige t

24.12.2019In der zweiten Saisonhälfte den Anschluss an die Besten verloren

(rsn) – Nachdem er sich 2018 erfolgreich auf die Ardennenklassiker konzentriert und Lüttich–Bastogne–Lüttich gewonnen hatte, nahm Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) in diesem Jahr einen Ku

24.12.2019Keine Spitzensaison, aber auch kein Totalausfall

(rsn) – Wie schon 2018 startete John Degenkolb (Trek – Segafredo) mit einem frühen Erfolgserlebnis verheißungsvoll in die Saison. Doch dem Etappensieg bei der Tour de la Provence (2.1) Mitte Fe

23.12.2019Die eigenen Erwartungen noch übertroffen

(rsn) – In einer über weite Strecken enttäuschend verlaufenen Saison des Subweb-Teams war Neoprofi Marc Hirschi eine der positiven Erscheinungen. Der erst 21-jährige Schweizer fuhr zwölf Top-Te

Weitere Radsportnachrichten

29.05.2024Hammond neuer Sportdirektor bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Roger Hammond wird zum 1. Juni die Gruppe der Sportdirektoren bei Bora – hansgrohe verstärken. Wie der deutsche Rennstall erklärte, soll der 50-jährige Brite, der bis Ende 2023 in diese

29.05.2024Miguel Angel Lopez rückwirkend für vier Jahre gesperrt

(rsn) – Der frühere Astana-Profi Miguel Ángel López ist wegen Dopings beim Giro d´Italia 2022 für vier Jahre gesperrt worden. Dieses Urteil des UCI-Anti-Doping-Tribunals teilte der Radsportwelt

29.05.2024Girmay krönt perfekte Vorstellung seines Teams, Hirschi Dritter

(rsn) – Nachdem er bei Rund um Köln (1.1) gegen Casper van Uden (dsm-firmenich) den Kürzeren gezogen hatte, war Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) beim Circuit Franco-Belge (1.Pro) nicht zu sc

29.05.2024Martinez auch durch Sturz nicht zu stoppen, Mühlberger 5.

(rsn) – Lenny Martinez (Groupama – FDJ) hat eine weitere Kostprobe seines Könnens abgeliefert und sich souverän die 4. Ausgabe der Mercan´Tour Classis Alpes-Maritimes (1.1) gesichert. Der 20-j

29.05.2024Österreichs einzige Frauen-Rundfahrt startet in Herzogenburg

(rsn) - Nach einem Jahr Pause findet von 30. Mai bis 2. Juni die NÖ Womens Kids Tour statt, ein viertägiges Elite-Etappenrennen für Frauen verbunden mit einer Nachwuchs-Rundfahrt, wobei sowohl Mäd

29.05.2024Roglic vs. Pogacar & Vingegaard: “Machbar, aber ganz enge Kiste“

(rsn) – Am Sonntag wird Primoz Roglic sein Comeback geben. Knapp zwei Monate nach dem schweren Massensturz in einer Abfahrt auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt kehrt der Slowene für Bora –

29.05.2024Tour de Suisse mit Titelverteidigern Skjelmose und Reusser

(rsn) – Am 9. Juni startet die 87. Tour de Suisse (2.UWT) in Vaduz mit einem 4,8 Kilometer langen Prolog, eine Woche später beginnt in Villars-sur-Ollon die Schweiz-Rundfahrt der Frauen. In beiden

29.05.2024Das Critérium du Dauphiné im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Das Critérium du Dauphiné hat sich in den letzten Jahren als wichtigste Vorbereitungsrundfahrt für die Tour de France etabliert. radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen

29.05.2024Gall fährt nun doch wieder Tour de Suisse statt Dauphiné

(rsn) – Felix Gall (Decathlon – AG2R) wird ab Sonntag nicht wie geplant beim Critérium du Dauphiné seine Generalprobe für die Tour de France bestreiten, sondern wie im Vorjahr eine Woche späte

29.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine