Iserbyt gewinnt ungefährdet X²O badkamers trofee

Aerts wird Campus-Champ in Brüssel

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Aerts wird Campus-Champ in Brüssel"
Toon Aerts (Baloise Trek Lions) hat den Brussels Universities Cyclocross | Foto: Cor Vos

14.02.2021  |  (rsn) - Mit einem Solo in zwei Akten hat Toon Aerts (Baloise Trek Lions) das letzte Wertungsrennen der Saison für sich entschieden. Trotz der dominanten Vorstellung konnte der Belgier seinen Landsmann Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) allerdings nicht mehr vom Thron der X²O badkamers trofee stoßen. Quinten Hermans (Tormans) leistete beim Brussels Universities Cyclocross am längsten Widerstand und wurde Zweiter, der U23-Fahrer Niels Vandeputte (Alpecin – Fenix) wurde sensationell Dritter.

“Er ist wieder zurück auf dem Niveau der Weltmeisterschaft. Er hatte eine Krankheit ausgebrütet”, sagte Baloise-Teamchef Sven Nys, als sein Schützling zur Rennmitte schon als Sieger festzustehen schien im Sporza-Interview. Dann aber hatte Aerts Pech. “Als ich den Platten hatte, kam Quinten zurück. Da habe ich ihn mir eine Runde lang angesehen, um zu gucken, wo ich besser bin als er“, erzählte der Sieger nach dem Rennen. Neben dem Platten hatte Aerts auch Probleme seine Schuhe einzuklicken. “Als ich das neue Rad bekommen habe, ging es mit den Pedalen auch wieder besser“, so Aerts, der bei seiner zweiten und entscheidenden Attacke seinerseits von Pedalproblemen Hermans profitierte.

“Ich hatte viel Dreck unter den Schuhen. Als ich sie sauber geklopft hatte, war Toon schont zu weit weg“, sagte der Sieger von Eeklo am Tag zuvor. “An den Sieg geglaubt habe ich eigentlich nicht. Nach Toons Platten war ich natürlich wieder im Rennen, aber er war dann auch wieder schnell weg“, analysierte Hermans.

Youngster Vandeputte überrascht

Die Überraschung des Tages war Vandeputte, der zwar die Alpecin-Siegesserie in Brüssel nicht fortsetzen konnte, mit seinem dritten Platz sein persönliches Soll aber übererfüllen konnte. “Ich habe hier eigentlich kaum Worte für. Die letzten Wochen ging es sowieso gut. Und Schnee und Eis liegen mir auch“, freute sich der 20-Jährige.

“Durch den Defekt von Corné kam ich auf Platz drei. Dass ich den gerettet habe ist ein Traum!“, so der überglückliche Vandeputte, der sich in der dritten Runde aus einer neunköpfigen Verfolgergruppe absetzen konnte. “Ich war fast das ganze Rennen allein. So konnte ich mich auf mich und meine Technik konzentrieren“, erklärte der Flame, der noch motiviert auf das Schlusswochenende blickte: “In Oostmalle liegt viel Sand. Das liegt mir. Dann sehen wir uns wieder“, lachte er.

In der Gesamtwertung war Iserbyt schon vor dem Rennen nur noch theoretisch zu gefährden. Der Europameister gewann die X²O badkamers trofee mit 1:55 Minuten Vorsprung auf Aerts. Um den Tagessieg konnte der kleine Belgier aber nie mitfahren. “Ich war zu Beginn gleich im roten Bereich. Toon war schnell. Ich habe mich dann aufs Klassement konzentriert. Ich merke, dass mein Körper ziemlich leer ist“, so Iserbyt. “Ich werde diese Woche fast nichts tun, ein bisschen aufladen“, fuhr er fort. “Über den Gesamtsieg bin ich sehr glücklich. Für mich ist das ein schöner Valentinstag“, so 23-Jährige.

So lief das Rennen:

Am Ende der schnellen Eröffnungsrunde setzte sich das Tormans-Duo Hermans und Corné van Kessel vom zersplitterten Feld ab. Den geringen Rückstand konnte Aerts schnell wettmachen, andere Verfolger schafften dagegen nicht wieder den Anschluss.

Hinter den drei Spitzenreitern formierte sich mit Daan Soete (Group Hens – Maes), David van der Poel und Vandeputte (beide Alpecin – Fenix) ein weiteres Trio, das in Runde drei von sechs weiteren Fahrern gestellt wurde. Zur selben Zeit konnten die beiden Tormans-Fahrer dem entfesselten Aerts nicht mehr folgen. Aus der Verfolgergruppe löste sich der 20-jährige Vandeputte, der technisch und körperlich einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ.

Eingangs der fünften von acht Runden fiel van Kessel mit einem Platten direkt nach dem Materialposten weit zurück. Dagegen verkleinerte Hermans seinen Rückstand auf Aerts, der wie seine Mannschaftskollegin Brand zuvor Probleme mit den Pedalen hatte. Als er auch noch einen Platten im Hinterreifen erlitt, musste der WM-Dritte sein Rad wechseln. Dadurch schloss sein Landmann wieder zu dem Belgier auf.

Nach einer Laufpassage am Ende des sechsten Umlaufs hatte Hermans Probleme, die Schuhe wieder einzuklicken. Aerts erkannte seine Chance, trat an und legte direkt fünf Sekunden zwischen sich und seinen Begleiter. Danach vergrößerte er seinen Vorsprung systematisch und gewann das Rennen letztendlich mit 20 Sekunden Vorsprung auf Hermans, Vandeputte konnte seinen dritten Platz halten.

Tageswertung:
1. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) 57:46
2. Quinten Hermans (Tormans) +0:20
3. Niels Vandeputte (Alpecin – Fenix) +0:36
4. Jens Adams (Hollebeekhoeve) +0:41
5. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:46
6. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) +1:02
7. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions) +1:16
8. Kevin Kuhn (Tormans) +1:29
9. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) +1:37
10. Timo Kielich (Credishop – Fristads) +1:40

Endstand nach acht Läufen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) 8:05:31
2. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) +1:55
3. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) +2:55
4. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions) +5:41
5. Quinten Hermans (Tormans) +6:44
6. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) +8:10
7. Corné van Kessel (Tormans) +9:13
8. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) +14:39
9. Wout Van Aert (Jumbo – Visma) +15:06
10. Ryan Kamp (Pauwels Sauzen – Bingoal) +18:19

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe aufgeben

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

09.05.2024Ungarn-Auftakt: Liepins räumte Campbell bei Highspeed ab

(rsn) – Nach dem schlimmen Sturz zum von Sam Welsford (Bora - hansgrohe) gewonnenen Auftakt der Ungarn-Rundfahrt mussten zwei Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Dort wurden beim Neuseeländer C

09.05.2024Israel - Premier Tech beim Giro nur noch mit sechs Fahrern

(rsn) – Mit nur noch sechs Fahrern wird Israel - Premier Tech am Mittag in Viareggio zum Start der 6. Giro-Etappe antreten. Nachdem der Zweitdivisionär bereits am gestrigen späten Abend mitgeteilt

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer /6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Für Pogacar geht es mehr um Risiko-Minimierung als um Attacke

(rsn) – Die Aufregung um seine Bekleidung hat sich erstmal gelegt. Auf der 5. Etappe des Giro d´Italia trug Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) keinen der UCI übel aufgestoßenen zweifarbigen Eintei

09.05.2024Auf den Spuren der Strade Bianche

(rsn / ProCycling) –Zum Giro-Feld gehören in diesem Jahr zwei frühere Gewinner von Strade Bianche: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Julian Alaphilippe (Soudal - Quick-Step). Beide waren im M

09.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

08.05.2024Knoten endlich geplatzt: Traum-Mittwoch für Cofidis

(rsn) - Steter Tropfen höhlt den Stein. Das war das Motto des Tages auf der 5. Etappe des Giro d´Italia. Und die tapferen Tropfer kamen dieses Mal vom Team Cofidis. Schon in der ersten Ausreißergru

08.05.2024Auch Evenepoel mit Blick auf die Tour nun in der Höhe

(rsn) – Nach und nach nehmen die bei der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzten Stars ihre Vorbereitung in Richtung Tour de France wieder auf. Während zu Giro-Beginn Rolf Aldag davon erzählte, wi

08.05.2024Teutenberg siegt als Anfahrer und holt drei Wertungstrikots

(rsn) - Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) stürmt in diesem Jahr von Sieg zu Sieg. Der 21-Jährige setzte sich am Mittwochabend zum Auftakt des Fleche du Sud (2.2) in Luxemburg im Sprin

08.05.202424,5-Kilometer-Solo! Ludwig feiert ersten Profisieg

(rsn) – Je länger die Wartezeit, desto explosiver die Freude am großen Jubeltag: Fast zeitgleich mit dem Sieg von Teamkollege Benjamin Thomas auf der 5. Etappe des Giro d´Italia in Lucca, dem ers

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)