Women´s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region

Brennauer erklärt Strecke und Planung zum neuen Frauenrennen

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Lisa Brennauer - hier nach ihrem letzten Profi-Straßenrennen bei den European Championships 2022 in München - ist inzwischen nicht mehr aktive Profi-Fahrerin, sondern Funktionärin in mehreren Rollen. | Foto: Cor Vos

16.06.2023  |  (rsn) – Genau einen Monat dauert es noch, bis in der Kleinstadt Tamm im Landkreis Ludwigsburg der Startschuss zum 1. Women's Cycling Grand Prix Stuttgart & Region fällt. Dabei handelt es sich um ein neues Eintagesrennen im Frauenkalender, das schon bei der Premiere mit ansprechender Besetzung und trotzdem auch Raum für den Nachwuchs und die deutschen Bundesliga-Teams aufwarten wird. Mit zu verdanken ist das der Sportlichen Leiterin des Rennens, Lisa Brennauer.

Die 35-Jährige, die nach ihrem Karriereende im vergangenen Jahr mehrere neue Rollen angenommen hat – unter anderem ist sie inzwischen auch Nationaltrainerin beim BDR – hat sowohl bei den Einladungen und den Kontakten zu den startenden Rennställen mitgeholfen, als auch den Parcours gemeinsam mit dem erfahrenen Streckenplaner Albrecht Röder (unter anderem Deutschland Tour und Deutsche Meisterschaften 2021) entwickelt.

Die Strecke für die Premiere des Grand Prix ist 105 Kilometer lang und sehr hügelig. Immer wieder geht es zwischen dem Startort Tamm und der Schlussrunde im Zentrum Stuttgarts hoch und runter – vorbei auch am malerischen Schloss Solitude.

"Es steckt so viel mehr dahinter"

"Natürlich wollten wir eine schöne Strecke raussuchen, die ein spannendes Rennen garantiert, aber da steckt so viel mehr dahinter", erzählte nun die ehemalige Weltklasse-Radsportlerin. "Der Startort Tamm und das Ziel in Stuttgart standen zu Beginn der Planungen fest, doch der Rest war ein großes Puzzle. Was ist verkehrstechnisch zu beachten, welche Sperrungen sind möglich, wie gestalte ich eine Strecke in eine Großstadt wie Stuttgart, so dass möglichst wenig Anwohner blockiert sind – das war für mich alles Neuland", so Brennauer.

Besonders wichtig für die Planung sind Rettungswege, die Zufahrtswege zu Krankenhäusern müssen gesichert sein, auch wenn im Falle eines Falles die Einsatzkräfte vor dem Rennen immer Vorfahrt hätten.

"Es geht in den Planungen immer auch um die Frage: Wie verbinde ich das normale Leben der Bewohner, mit diesem großen Event?", erklärte Brennauer, die in wenigen Monaten sehr viel hinzugelernt hat: "Da sind so viele Themenbereiche zu berücksichtigen, darüber macht man sich als Sportlerin vorher nie Gedanken. Ich war wirklich beeindruckt, wie intensiv sich Albrecht (Röder) mit all diesen Dingen beschäftigt hatte, bevor wir mit der eigentlichen Planung begonnen haben."

Parcours und Besetzung beeinflussen sich gegenseitig

"Für die Strecke selbst haben wir den Wunsch, ein spannendes Rennen zu gestalten. Also einen Parcours zu basteln, der zu einem spannenden Rennverlauf führt. Je genauer man das Startfeld kennt, desto besser ist das. Da wir mit dem Women’s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region ganz neu sind, entwickelt sich auch das Teilnehmerfeld erst nach und nach. Die Mannschaften machen ihre Planungen natürlich auch nach dem Charakter der Rennen – es beeinflusst sich in diesem Falle gegenseitig", so Brennauer.

Die gesamte Strecke des 1. Women's Cycling Grand Prix Stuttgart & Region. | Grafik: Women's Cycling Grand Prix

"Sich intensiv über einen möglichen Verlauf Gedanken zu machen, Veränderungen vorzunehmen und die Strecke nach und nach weiterzuentwickeln ist ein extrem spannender Prozess. Ich kann nun aber auch sagen: Das ist keine leichte Aufgabe", so die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014. "Man versucht, die Stärke der Fahrerinnen einzuschätzen und das dann auf die Strecke zu projizieren. Bei mir liefen im Kopf dann kleine Filmchen ab, ich sah das Rennen förmlich vor mir."

Erster Scharfrichter: An der Schillerhöhe wird früh vorsortiert

"Die ersten Kilometer sind wellig und man muss schauen, ob sich Ausreißerinnen absetzen können. Eine Schlüsselstelle ist sicher der Anstieg zur Schillerhöhe in Gerlingen. Das ist der Scharfrichter und ein spannender Abschnitt. Hier geht es 1,5 Kilometer mit bis zu 15 Prozent bergauf – das wird schon richtig Wirbel reinbringen", erklärte Brennauer.

"Anschließend kommt ein schöner Abschnitt mit dem Schloss Solitude als Highlight. Das ist eine wirklich schöne Kulisse. Auch wenn man in einem Rennen sehr fokussiert ist, als Sportler nimmt man das trotzdem wahr." Auch bei der Planung des Finales galt es viele Dinge zu berücksichtigen – es sollen Hobbysportler und Hobbysportlerinnen beim Jedermann-Event Brezel Race, die Profis, aber auch die Zuschauer auf ihre Kosten kommen.

Das Streckenprofil des 1. Women's Cycling Grand Prix Stuttgart & Region. | Grafik: Women's Cycling Grand Prix

"Das Brezel Race wurde in all unseren Überlegungen natürlich mit einbezogen. Albrecht hat schon viele Strecken geplant und weiß, worauf es für die Hobbyfahrer und Hobbyfahrerinnen ankommt. Das gilt natürlich besonders für das Finale. Hier haben wir die Strecken dann geteilt. So hat das Brezel Race eine schöne und sichere Ankunft bekommen und alle Teilnehmer können locker zum Marienplatz rollen, dort noch verweilen und dann die Mädels anfeuern", so Brennauer weiter.

Schlussrunde soll Spannung bieten

Das Ziel der Planung war, ein anspruchsvolles Finale zu entwerfen, das den Zuschauern begeisternden Radsport bietet. In Stuttgart wartet eine fünf Kilometer lange Runde, die vier Mal zu fahren sein wird. Dabei geht es die Rotebühlstraße hinauf zum Leipziger Platz und wieder hinunter zu Paulinenstraße sowie über die Tübinger Straße an den Marienplatz, an dem eine Spitzkehre auf die ansteigende Zielgerade in der Hohenstaufenstraße unterhalb der Karlshöhe führt.

"Es ging darum, eine feine Linie zu finden, zwischen anspruchsvoll, weil spannend – aber eben nicht zu schwer, damit sich eine Renndynamik entwickeln kann, sich das Blatt vielleicht am Ende doch noch wendet. Ist der Parcours zu schwer, wird es meist taktisch eindimensional", so Brennauer, die mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist.

Die Schlussrunde in Stuttgarts Südwesten. | Grafik: Women's Cycling Grand Prix

"Ich bin mir sicher, dass mit den vier Schlussrunden die Grundlage für ein spannendes Finale da ist“, sagte sie. “Aber wie bei jedem Rennen gilt: Die Sportlerinnen machen das Rennen. Insgesamt haben wir eine Strecke, die alles bietet und taktisch viele Optionen offen lässt. Genau das wollten wir erreichen. Jetzt bin ich gespannt, welchen Rennverlauf wir am 16. Juli sehen werden. Ich hoffe, dass unsere Ideen funktionieren und wir ein wirklich spannendes Rennen erleben, das vielleicht erst auf den letzten Metern nach einem packenden Finale entschieden wird", so Brennauer abschließend.

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