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30.01.2013 | (rsn) – Im ersten Interview nach seinem Dopinggeständnis hat sich Lance Armstrong über die Dopingproblematik im Radsport geäußert und den Radsportweltverband UCI und dessen Präsidenten Pat McQuaid angegriffen – etwas, was der Texaner früher nie getan hatte. Ganz im Gegenteil: Armstrong pflegte beste Beziehungen speziell zu McQuaids Vorgänger Hein Verbruggen.
„Meine Generation war nicht anders als andere“, behauptete der 41-jährige US-Amerikaner gegenüber cyclingnews.com und betonte, dass im Radsport schon immer betrogen wurde. „Vom Auf-den Zug-springen vor 100 Jahren bis zu EPO heutzutage. Keine Generation war davon ausgenommen oder `sauber`. Nicht die von Merckx, Hinault, LeMond, Coppi, Gimondi, Indurain, Anquetil, Bartali, und auch nicht meine. Es geht hier nicht um einen Mann, ein Team, einen Direktor. Hier geht es um Radsport und um ehrlich zu sein, es geht um alle Ausdauersportarten. Dieses Problem wird nicht dadurch gelöst, indem man einen Mann und sein Team öffentlich lyncht“, so Armstrong, der den schwer in der Kritik stehenden UCI-Chef Pat McQuaid persönlich angriff und das Verhalten des Iren „erbärmlich“ nannte. Er habe McQuaid schon vor Monaten auf die Notwendigkeit einer Aufarbeitung der Dopingproblematik hingewiesen. Dieser habe davon aber nichts wissen wollen, behauptete Armstrong.
Die jetzt auch vom Radsportweltverband UCI präferierte Wahrheits- und Versöhnungkommission bezeichnete der Texaner als den „einzigen Weg“, den Radsport voran zu bringen. Allerdings fügte er an, dass seiner Meinung nach die UCI „keinen Platz an diesem Tisch“ habe, sondern die Kommission von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geleitet werden sollte.
Armstrong betonte nochmals, dass er bei seinem Geständnis niemanden geschützt habe, auch nicht den italienischen Dopingarzt Michelle Ferrari, mit dem er lange Zeit zusammen gearbeitet hatte. Bei dem TV-Interview wollte er „über mich sprechen, meine Erfahrung, meine Fehler“, erklärte der Texaner.