Stybar und Jungels verlieren wichtige Sekunden

Etixx serviert Van Avermaet den Sieg auf dem Silber-Tablett

Von Felix Mattis aus Cepagatti

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Zdenek Stybar (Etixx-Quick-Step) wurde auf der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico aus dem Blauen Trikot gefahren. | Foto: Cor Vos

14.03.2016  |  (rsn) - Bis 1.000 Meter vor dem Ziel in Cepagatti war alles gut für Etixx - Quick-Step. Doch als Michal Kwiatkowski (Sky) auf dem Schlusskilometer der 6. Etappe bei Tirreno-Adriatico das Tempo anzog und Zdenek Stybar nicht mehr folgen konnte, schwammen dem Tschechen und seinem Team die in den vergangenen Tagen mühsam angehäuften Felle davon.

War die Ausgangslage in Sachen Gesamtsieg für Stybar und seinen jungen luxemburgischen Teamkollegen Bob Jungels am Montagmorgen noch sehr gut, so wird es nun schwer, Tagessieger Greg Van Avermaet (BMC) das Blaue Trikot noch einmal wegzunehmen.

Aus Stybars neun Sekunden Vorsprung auf den zumindest theoretisch besseren Zeitfahrer Van Avermaet wurden dank dessen Zeitbonifikationen sieben Sekunden Rückstand - und auch Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) rückte vor dem abschließenden Kampf gegen die Uhr über zehn Kilometer in San Benedetto del Tronto am Dienstag von 14 auf eine Sekunde an Stybar heran, während Youngster Bob Jungels zwar einen Platz gutmachte, als Gesamtvierter nun aber nicht mehr zwei, sondern 21 Sekunden hinter Van Avermaet liegt.

Trotz seiner großen Zeitfahrqualitäten dürfte das am Dienstag in San Benedetto del Tronto zu viel sein, um sich den Gesamtsieg zu krallen. "Das werden wir morgen sehen", wagte Jungels keine Prognose, wirkte nach der Siegerehrung als Träger des Weißen Trikots des besten Nachwuchsfahrers aber nicht unbedingt glücklich mit dem status quo. "Es war eine komplizierte Situation", so der Luxemburger über das Etappenfinale.

Auf den ersten Blick nämlich sah es gut für Etixx - Quick-Step aus, als Sagans Tinkoff-Mannen den Zwischensprint bei der ersten Zieldurchfahrt in Cepagatti 23 Kilometer vor dem Etappenende vorbereiteten und das Feld abhängten. Fernando Gaviria und Matteo Trentin sprangen mit und auch Stybar gesellte sich kurz darauf zur exquisit besetzten Spitzengruppe, der neben den drei Etixx-Fahrern drei von Tinkoff sowie Kwiatkowski und Van Avermaet angehörten. Zu dritt in einer Achtergruppe? Ideal, könnte man meinen. "Von da an ging es nur noch Vollgas in Richtung Ziel", erklärte Trentin radsport-news.com nach dem Rennen. "Wir wollten so viel Zeit wie möglich herausholen, weil Tejay Van Garderen als wohl bester Zeitfahrer unter denen, die im Gesamtklassement vorne waren, hinten saß."

Doch im Nachhinein ist man immer schlauer, und diesmal lehrte das Rennen, dass eine 3:1-Überzahl nicht von Vor-, sondern von Nachteil ist, wenn diese "1" der große Kontrahent ist, dem das Finale auf den Leib geschneidert wurde. Van Avermaet nämlich profitierte sogar von der Abwesenheit seines Teamkollegen Van Garderen an der Spitze, weil er so nur am Hinterrad der fleißig arbeitenden Etixx- und Tinkoff-Profis mitfahren musste und sich den Etappensieg sowie zehn Bonifikationssekunden auf dem Silber-Tablett servieren lassen konnte.

Nun ist er der große Favorit auf den Gesamtsieg und Stybar muss sich gegen Sagan mit aller Kraft wehren, um nicht auch den zweiten Gesamtrang noch zu verlieren. Doch während der Tscheche ohnehin nicht als Zeitfahr-Ass gilt und Etixx' Sportlicher Leiter Davide Bramati die Favoritenrolle im Dreikampf der Klassikerjäger bereits zuvor Van Avermaet und BMC in die Schuhe geschoben hatte, scheint es speziell auf Grund des Zeitverlusts von Jungels im Nachhinein ein Eigentor gewesen zu sein, in der Spitzengruppe Vollgas zu fahren.

Mit jenen zwei Sekunden Rückstand auf Van Avermaet, die Jungels in die Etappe mitbrachte, wäre er in San Benedetto del Tronto mutmaßlich Etixx' Ass im Ärmel gewesen - vielleicht sogar selbst dann, wenn Van Avermaet die Etappe im Massensprint des vollständigen Feldes gewonnen hätte. Nun aber wird es schwer, das Ass aus dem Ärmel noch mit voller Wirkung auf den Tisch zu bringen. "Jetzt müssen wir schauen, was wir aus dieser Situation machen können", so Jungels vorsichtig.

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