Von Cattolica nach Gabicce Monte - mit Vincenzo Nibali - Rennbericht

Gran Fondo Squali: “Ein Hai mehr kann niemals schaden“

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Gran Fondo Squali: “Ein Hai mehr kann niemals schaden“"
Vincenzo Nibali (re.) und Franco Pellizotti (li.) am Start des Gran Fondo Squali | Foto: Tom Mustroph

13.05.2018  |  (rsn) - Die Kirchenglocken läuten in Gabicce Monte, als die Ersten von knapp 3000 Rad-Amateuren die Meeres-Terrasse von Gabicce Monte erreichen. Der kleine Ort, etwa 150 Meter über den Stränden der Adria gelegen, ist Endpunkt des zum vierten Mal ausgetragenen "Gran Fondo Squali". Das Rennen an der Grenze der Regionen Emilia Romagna und Marken etabliert sich als Fixpunkt in der ohnehin von Radsportfieber befallenen Heimat von Marco Pantani.

"Ein Hai mehr kann niemals schaden", sagte Vincenzo Nibali
zum Auftakt des Gran Fondo Squali. Der Tour-Sieger 2014, Spitzname "Hai von Messina", war höchstselbst zum Jedermann-Rennen an der Adria-Küste gekommen, das ebenfalls einen Hai im Namen trägt.

"Der Hai ist unser Symboltier. Es gibt bis zu drei Meter lange Haie hier in der Adria. Auch in dem Aquarium, vor dessen Toren das Rennen startet, schwimmen Haie", sagte Renn-Organisator Filippo Magnani zu Radsport-News: "Von Jahr zu Jahr ist der Gran Fondo gewachsen. Am Anfang waren es 1300 Teilnehmer, jetzt, im vierten Jahr, haben wir 2800 Starter".

Rad-Touristik verlängert die Bade-Saison,
die hier vom Juni bis Ende August geht, um drei bis vier Monate. "Das ist der Grund, warum wir das Rennen mit 20 000 Euro sponsern. Sport und Touristik müssen zusammengehen", sagt Nicoletta Oliviero, Sport- und Touristik-Dezernentin im Startort Cattolica. Sie hat das rote Trikot des Rennens übergestreift, wie auch ihr Chef, Bürgermeister Mariano Gennari.

Das Rennen zieht hier die lokale Polit-Prominenz an; man kann sich mit Stargast Vincenzo Nibali präsentieren. "Es kommt mit den Radsportlern aber auch viel Umsatz für unsere Hoteliers und Gastwirte", sagt Domenico Pascuzzi, Bürgermeister von Gabicce Mare.

Im Ortsteil Gabicce Monte endet das Rennen,
auf einer natürlichen Terrasse hoch über dem Meer, und mit Blick über viele Kilometer Adria-Küste. Pascuzzi freut sich, dass fast so viele Radsportler kommen wie der Doppelort Einwohner hat. Ein echtes Spektakel, mit langen Tafeln und dem würzigen Duft von gegrilltem Fisch für jeden, der es nach oben schafft.

Davide Tonucci war nicht der Allererste beim Fisch, aber der Allererste im Ziel. Er gewann den kurzen Parcours über 79 km mit 1232 Höhenmetern. "Der Kurs ist fantastisch. Man hat immer wieder tolle Ausblicke. Die Anstiege sind dabei nicht furchtbar, alle unter zehn Prozent. Man kann das gut schaffen", sagt er, noch außer Atem, zu Radsport-News: "Ich bin jetzt das vierte Mal am Start, war immer mit vorn dabei. Aber erstmals hat es mit einem Sieg geklappt. Ich habe mich nach zehn Kilometern abgesetzt.

Am Ende wurde es aber doch noch knapp.
Ich bin zwar mit drei Minuten in den letzten Anstieg hinein, dann kamen die anderen aber noch auf", beschreibt Tonucci die Dynamik des Rennens. Die lange Runde ging über 136 km mit 2183 Höhenmetern. Hier hielt Nibali sein Rennfieber in Schach: Er fuhr zwar gemeinsam mit seinem Team-Kollegen Franco Pellizotti mit den ersten mit, ließ den Sieg aber die Amateure unter sich ausmachen.

Nibali machte während des Giro d'Italia, und vor einem Trainingsblock auf den Kanarischen Inseln an der Adria Station, weil der Gran Fondo Squali mit dem Gran Fondo Nibali vereinigt wurde. Organisator ist Nibalis Heimat-Club aus Messina. Nach zwei Austragungen dort begann das Rennen seine Wanderschaft auf dem italienischen Stiefel: Letztes Jahr war Station im apulischen Bari, dieses Jahr waren Emilia Romagna und Marken an der Reihe. Fürs nächste Jahr ist wieder ein anderer Austragungsort vorgesehen.

Dann wird es wohl einen Hai weniger am Start
vor dem Aquarium in Cattolica geben, weil Nibali beim eigenen Gran Fondo auftaucht. Genug Platz für neue Starter gibt es aber. "Es sollen alle kommen. Wir haben schon jetzt ein internationales Feld mit zahlreichen Deutschen, Skandinaviern und Amerikanern", meint Sieger Davide Tonucci. Und auch an Fisch für den Grill wird es nicht mangeln. Erst belasten, dann gemeinsam schmausen - keine schlechte Formel...

Tom Mustroph ist ein freier Journalist in Berlin. Seine Themen sind Radfahren, italienischer Fußball und Sport im Nahen und Mittleren Osten.

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