DM: Profi-Frauen allein gegen Bundesliga-Teams

Erst zusammenarbeiten & dann gegeneinander um den Titel?

Von Felix Mattis aus Baunatal

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Trixi Worrack (Specialized-lululemon) gewann 2013 in Wangen im Allgäu vor Elke Gebhardt (damals Argos-Shimano, jetzt Bigla). | Foto: Cor Vos

28.06.2014  |  (rsn) - Die taktischen Voraussetzungen vor dem Straßenrennen der Frauen sind seltsam: Während die Bundesliga-Mannschaften in voller Stärke am Samstag-Vormittag in Baunatal antreten werden, haben die auf dem Papier stärksten Fahrerinnen im Feld maximal jeweils eine Teamkollegin an ihrer Seite.

„Es wird schwer, zu zweit viel zu taktieren“, blickte Titelverteidigerin Trixi Worrack nach dem Einzelzeitfahren am Freitagnachmittag voraus. Es werde „ein bisschen wie eine Lotterie. Man kann zu zweit nicht jedem Angriff folgen.“ Worrack tritt gemeinsam mit Zeitfahrmeisterin Lisa Brennauer an, muss auf weitere Teamkolleginnen aber verzichten. Ihre Mannschaft Specialized-lululemon gehört zu den weltweit besten Frauen-Teams und ist dementsprechend international besetzt.

Dasselbe gilt für Elke Gebhardt, Vize-Meisterin des vergangenen Jahres, die für das Schweizer Bigla-Team fährt und nur mit der sprintstarken Martina Zwick an der Seite um den deutschen Meistertitel kämpfen kann. Beide haben bei unterschiedlichen Szenarien gute Karten und dürfen sich einiges ausrechnen, weshalb sie am Freitag auch bewusst ihre Kräfte geschont und auf das Einzelzeitfahren verzichtet haben.

Ebenfalls nicht im Kampf gegen die Uhr am Start war Anna-Bianca Schnitzmeier, die gemeinsam mit der Zeitfahrdritten Charlotte Becker für Wiggle-Honda das dritte Profi-Duo im Starterfeld der Frauen-Elite bildet.

Noch kinffliger wird es für Claudia Lichtenberg (Giant-Shimano), Romy Kasper (Boels-Dolmans), Anna Knauer (Rabobank-Liv) und Mieke Kröger (futurumshop.nl), die allesamt als Solistinnen auf die 120,4 Kilometer lange Strecke gehen. „Man hofft natürlich immer auf einen guten Moment und ich wünsche mir, dass es ein ehrliches Rennen wird. Viel mehr ist als Einzelstarterin aber schwer zu planen“, sagte die frisch verheiratete Lichtenberg (ehemals Häusler) radsport-news.com nach dem Zeitfahren am Freitag.

Ein ehrliches Rennen, damit meint sie eines, dass schon früh so schwer gemacht wird, dass nur die Stärksten am Ende noch vorne mit dabei sind. Und genau das wünschen sich wohl alle ohne große Team-Unterstützung angereisten Profi-Frauen. „Es ist allgemein der Wunsch da, nicht zu lange abzuwarten“, so Lichtenberg weiter.

Und auch Kasper glaubte zwar nicht an direkte Allianzen mit ihren Kontrahentinnen („Was würde mir das bringen?“), sehr wohl aber an gemeinsame Interessen: „Wir sollten einfach versuchen, das Rennen gemeinsam schwer zu machen. Dann bleiben schon die richtigen übrig.“

Brennauer baute dabei außerdem auf die äußeren Bedingungen: „Es wäre schön, wenn wieder etwas Wind wehen würde“, sagte sie auf der Pressekonferenz nach ihrer erfolgreichen Titelverteidigung im Zeitfahren. „Und dann hoffen wir, dass das Feld auch durch die Distanz auseinandergeht, damit es nicht zu einem Sprint kommt.“

Der Kurs jedenfalls wäre für diverse Szenarien geeignet. Er ist wellig und windanfällig, wenn auch nicht richtig bergig. „Die Strecke ist für ein Straßenrennen nicht extrem schwer, aber auch nicht total leicht. Es wird schon eine Selektion geben, aber es werden einige mit durchkommen“, glaubte zum Beispiel Becker, die bei der gemeinsamen Ankunft einer kleinen Gruppe zu den Favoritinnen gehören dürfte.

„Es gibt einige, die auf dem gleichen Niveau sprinten. Lisa kann das gut, Trixi kann es und auch ich bin nicht ganz langsam“, so Becker über den Favoritenkreis. Brennauer und Worrack - die beiden Erstplatzierten des Zeitfahrens könnten also auch im Straßenrennen wieder auf dem Podium stehen. „Ich würde auf jeden Fall auf Specialized tippen“, meinte Lichtenberg. „Die sind zwar auch nur zu zweit, aber das sind zwei Weltklassefahrerinnen, die das, glaube ich, schon ganz gut im Griff haben.“

Nach den starken Leistungen im Zeitfahren ist sich das Specialized-Duo seiner Favoritenrolle bewusst. „Ich glaube nicht, dass jemand mit uns zusammenarbeiten will“, blickte Brennauer einem schweren Rennen entgegen und betonte auch die guten Chancen der Bundesliga-Teams. „Eine Mannschaft mit sechs Fahrerinnen wird durchaus Vorteile haben und wir sind zuletzt ein paar Rennen in Deutschland gefahren - da sind schon einige, die uns morgen einen Strich durch die Rechnung machen könnten.“

Die Voraussetzungen sind interessant: Gewinnt die teamtaktische Zusammenarbeit oder die individuelle Stärke? Ab 12 Uhr kann man den Kampf um das Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring am Samstag in Baunatal verfolgen.

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