28. Juni bis 3. Juli - 390 km, 11 000 hm - Nachlese

FatBike Transalp: fettester Alpen-Cross ever...

Foto zu dem Text "FatBike Transalp: fettester Alpen-Cross ever..."
| Foto: fatbike-transalp.de

29.09.2014  |  Vor drei Monaten, am 28. Juni um Punkt neun Uhr gab Transalp-Legende Anderl Heckmair, der die Alpen vor 25 Jahren als Erster mit einem Mountainbike überquerte, für Matthias Buße und Daniel Schneider und ihren "FatBike Transalp" den Startschuss, vor seinem Fahrradladen in Oberstdorf.

Zeit für einen Rückblick: Wie war's denn nun?
Matthias und Daniel haben auf ihren dick bereiften "Specialized"-Boliden mit viereinhalb Zoll breiten Reifen (über 11 cm), und einem Gewicht von 13,7 kg gut 390 km und 11 000 Höhenmeter bestritten: ein außergewöhnliches Abenteuer, die erste Transalp mit FatBikes.

Hier nun das Fazit der beiden "Fatties": "Wir wollten den ultimativen Test für unsere FatBoys", so Matthias und Daniel: "Wir wollten schnelle Downhills genauso wir schweißtreibende Anstiege, lange Schiebe- und Tragepassagen und restlos verblocke Trails. Wir wollten heißes Sommerwetter genauso wie strömenden Regen. Und wir wollten genauso über Schotter fahren wie auch über Asphalt und Schnee."

Kurz: Wir wollten so viele Situationen eines Biker-Jahres
wie möglich in unsere sechs Tage pressen! Wir können mit Fug und Recht behaupten: Wir hatten das zweifelhafte Glück, dass uns das auch gelungen ist. Wir haben die Heckmair-Route weniger als Transalp-Route verstanden, sondern eher als riesigen Test-Parcours, auf dem wir unsere FatBoys sechs Tage auf Herz und Nieren prüfen konnten.

Eine der wichtigsten – oder eigentlich DIE wichtigste Frage ist noch garnicht beantwortet. Wie ging es eigentlich so, mit den FatBoys? Um es gleich vorweg zu nehmen: Fatty rules! Im bisherigen Leben waren wir immer auf Freeride und XC-Race-Hardtails unterwegs. Die haben ausgedient...

Selbst in den extremsten Situationen unserer Tour
hätten wir kein Bike lieber gehabt als unsere Fatties. Natürlich kann man einen neun Kilogramm leichten Carbon-Racer einfacher auf einen Pass tragen. Und mit einem Rennrad hätten wir die laaaaangen Straßenstücke vermutlich schneller abgespult. Und mit einem waschechten Downhiller hätte der eine oder andere Trail noch mehr Spaß gemacht.

Aber kein anderes uns bekanntes Bike ist so vielseitig wie die FatBoys. Beispiel: Nichtmal in den kniffligsten Abfahrten haben wir den Sattel runter machen müssen. Na gut, wir hatten eh keine Schnellspanner dran...

Die Bikes selbst haben die ganze Belastung geduldig
über sich ergehen lassen. Wir sind wirklich nicht zimperlich damit umgegangen, aber es gab keinerlei Ausfälle oder Schäden. Außer zwei "Snakebite"-Platten und ein paar Kratzern ist nichts passiert.

Selbst die "Avid"-Scheibenbremsen haben die harte Witterung ohne nennenswerten Verschleiß überstanden – was wir allerdings auch nicht anders erwartet hatten. Trotz aller Kritik hat sich die "X0 Trail" bei uns als extrem standfest und zuverlässig erwiesen.

Ein paar Erfahrungen mit den FatBoys möchten wir erwähnen,
da sie auf langen Touren lästig werden können. Thema Schläuche: die sind scheinbar aus einem speziellen Gummi; man merkt schon dass sie sich sehr glatt anfühlen. Leider lassen sie sich nur sehr schwer mit normalen Flicken dauerhaft abdichten. Für eine Tages-Tour reicht es allemal, aber nach spätestens zwei Tagen musste ich immer nachpumpen. Ein Traum mit einer winzigen Handpumpe.

Dabei sind FatBike-Schläuche unterwegs nur schwer zu bekommen, sie wiegen als Ersatz im Rucksack schnell 500 Gramm, und kosten locker das dreifache eines normalen MTB-Schlauchs. Von daher empfiehlt es sich, entweder Ersatz einzupacken, oder gleich andere Schläuche zu verbauen.

Das Andere ist die Schaltung:
Die Mischung aus "SunRace"-Kassette, KMC-Kette, E13-Kettenblättern und SRAM X0 Shiftkit harmoniert nicht optimal. Im normalen FatBike-Alltag fällt das nicht weiter ins Gewicht. Beim harten Transalp- (oder Expeditions-) Einsatz kracht es aber häufig recht ordentlich, was nicht nur hohen Verschleiß mit sich bringt. Gerade wenn man beim Schalten keine Rücksicht auf die Komponenten nehmen kann, ist das Risiko von Schäden an (vor allem) Kette und Kassette hoch.

Wir würden daher zumindest Kette und Kassette gegen aufeinander abgestimmte Komponenten tauschen. Ideal wäre aber sicher ein Antriebsstrang von durchweg einem Hersteller.

Letzte Frage: Ist nach der FatBike-Transalp
nun auch vor der FatBike-Transalp? An dieser Stelle sind wir uns noch nicht so recht einig. Vermutlich werden wir nochmal eine Tour ohne das ganze Drumherum machen, um uns eine echte Meinung zu bilden. Natürlich wieder mit dem FatBoy. Auf alle Fälle können wir jedem raten, es mal mit einem FatBike zu versuchen. Der überlegene, entspannte Gefühl, ein Fatty zu fahren, hilft dem Genuss einer Tour nochmal deutlich auf die Sprünge.

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