Deutsche spielen im U23-Zeitfahren keine Rolle

Nach zweimal Silber ist Bjerg pünktlich zur WM in Bestform

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Mikkel Bjerg aus Dänemark ist U23-Zeitfahrweltmeister. | Foto: Cor Vos

18.09.2017  |  (rsn) - Als es drauf ankam, war Mikkel Bjerg da. Bei den U23-Europameisterschaften und bei den nationalen U23-Meisterschaften mussten sich der Däne noch jeweils mit Platz zwei hinter seinem Landsmann Kasper Asgreen begnügen.

Doch bei den Weltmeisterschaften in Bergen war der 18-Jährige im Kampf gegen die Uhr eine Klasse für sich. Mit seiner Zeit von 47:06 Minuten setzte Bjerg sich nach 37,2 Kilometern deutlich vor dem US-Amerikaner Brandon McNulty (+1:05) und dem Franzosen Corentin Ermenault (+1:16) durch. Für den großen Favoriten Asgreen, als letzter gestartet, reichte es hingegen nur zu Platz sieben (+1:30). Die beiden deutschen Starter Patrick Haller und Julian Braun verpassten die Top-Ten deutlich.

"Es ist unglaublich und ich kann es noch gar nicht fassen. Der Kurs war wirklich schwer, also habe ich vor diesem Tag etwas abgenommen. Am Berg versuchte ich dann ein gutes Tempo zu finden. Als ich die anderen Zwischenzeiten im Ziel sah, wusste ich, dass ich ein richtig gutes Zeitfahren hingelegt hatte“, so der neue U23-Weltmeister, der gleich bei seinem U23-Debüt Gold gewann.

Der Kurs setzte sich aus zwei Schleifen zusammen: Zunächst stand eine hügelige 16,1 Kilometer lange Runde rund um Bergen auf dem Programm, der eine Schleife von 21,1 Kilometern folgte. Als Knackpunkt war der 1,4 Kilometer lange und sieben Prozent steile Anstieg zum Birkelundsbakken nach rund 25 Kilometern ausgemacht worden.

Bjerg ging dabei bereits als 19. der insgesamt 57 Starter auf die Strecke – und obwohl ihm kurzzeitig die Kette vom Blatt sprang, setzte er an jedem der sechs Zwischenmesspunkte eine neue Bestzeit. Mit seiner Endzeit musste er anschließend über zwei Stunden auf dem heißen Stuhl im Zielbereich verharren, ehe sein Weltmeistertitel endlich amtlich war. Bei den Junioren hatte er im Vorjahr bei den Wettkämpfen in Doha noch die Silbermedaille gewonnen – hinter dem diesmaligen Zweiten Brandon McNulty, der ebenfalls frühzeitig ins Rennen gegangen war.

Spannender war da der Kampf um die Bronzemedaille. Zunächst setzte sich Callum Scotson aus Australien auf Platz drei, wurde aber nur wenige Minuten später um drei Sekunden vom Luxemburger Tom Wirtgen unterboten, der wiederum erst vom vorletzten Starter, dem Franzosen Corentin Ermenault, um zwei Sekunden vom Bronzemedaillenplatz verdrängt wurde.

Eine Medaille wäre am Ende wohl auch für den US-Amerikaner Neilson Powless möglich gewesen. Zumindest lag er bei den Zwischenzeiten als drittletzter Starter auf Schlagdistanz, ehe ihm nach dem Birkelundsbakken die Kette absprang und er bei dem Versuch, diese wieder aufzulegen, unachtsam mit einem Absperrgitter kollidierte. Das Rennen ging für ihn zwar weiter, die Medaille war aber weg. Am Ende wurde Powless Neunter (+1:37) und wird nicht minder enttäuscht sein als Europameister Kasper Asgreen.

Die beiden deutschen Starter Julian Braun und Patrick Haller beendeten das Rennen schließlich auf den Plätzen 19 (+2:29) und 20 (+2:39). "Ich hatte mir einen Platz unter den ersten 15 vorgenommen. Das habe ich leider nicht geschafft. Ich bin meinen Rhythmus gefahren, habe meine Wattzahlen getreten, aber es hat leider nicht gereicht“, urteilte der deutsche U23-Zeitfahrmeister Haller im Ziel. Zufriedener zeigte sich dagegen Braun: "Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt und habe mir nichts vorzuwerfen. Es passte alles“.

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