Vuelta-Etappenzweiter vorsichtig in letzter Abfahrt

Großschartner hatte keine Lust, sein Leben zu riskieren

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Großschartner hatte keine Lust, sein Leben zu riskieren"
Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) im Ziel der 10. Vuelta-Etappe | Foto: BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

30.10.2020  |  (rsn) - Mit dem zweiten Rang auf der 10. Etappe der Vuelta a Espana sorgte Felix Großschartner für ein weiteres Topergebnis der Österreicher in den diesjährigen Grand Tours. Hinter dem Tagessieger und neuen Führenden Primoz Roglic (Jumbo – Visma) sprintete der Klassementfahrer von Bora – hansgrohe in Kantabrien erneut auf einen Spitzenplatz, nachdem er sowohl auf dem ersten als auch fünften Tagesabschnitt bereits Fünfter geworden war.

Dabei musste der Marchtrenker, der erstmals in seiner Karriere von seiner Mannschaft für die Gesamtwertung vorgesehen ist, sich vor 1,5 Kilometer langen Schlussanstieg fast schon von den hinteren Positionen im Feld nach vorne kämpfen. "In der letzten Abfahrt habe ich leider das Hinterrad von Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig verloren“, berichtete Großschartner gegenüber radsport-news.com.

"So musste ich von Position 80 aus wieder zurück nach vorne fahren", erzählte er weiter. In der letzten Abfahrt, von der Steilküste der Biskaya zurück nach Suances, verlor er etliche Positionen, allerdings nicht ganz ungewollt, wie er berichtete: "Ich fahre gerne Radrennen, aber ich riskiere nicht mein Leben dafür", kommentierte er drastisch die Streckenführung im Finale der 10. Etappe.

"Die Sonne steht schon sehr tief und dadurch sieht man wenig. Das war dann eigentlich schon recht kriminell, dass wir da so runtergerast sind", erklärte Großschartner, der im Finale nochmals die Unterstützung von seinem estnischen Teamkollegen Martin Laas erhielt. "Er war direkt hinter mir und hat mich für das Finale wieder gut platziert. In solchen Situationen muss man einfach die Ruhe bewahren und wieder vorfahren, wenn es besser geht“, sagte der 26-Jährige.

Nur Leader Roglic stärker als Großschartner

Auf den letzten eineinhalb Kilometern präsentierte sich der Oberösterreicher dann wieder von seiner besten Seite und erreichte am Hinterradvon Roglic die Zielpassage. "1,5 Kilometer bergauf sind eine Ewigkeit, weil es für uns heißt, dass wir drei Minuten voll auf Anschlag fahren", beschrieb der aktuell Sechste der Gesamtwertung das Finale, in dem er gegen den Titelverteidiger und neuen Spitzenreiter aber chancenlos war.

"Ich hatte mich gut gefühlt, bis Roglic dann angetreten ist. Da hat es mir im Kopf den Stecker gezogen", meinte Großschartner, der zwar noch den Italiener Andrea Bagioli (Deceuninck – Quick Step) abspurten konnte, aber gegen den Slowenen das Nachsehen hatte: "Er war zu stark heute."

Mit dem Alto de la Farrapona und dem Alto de l’Angliru warten am Samstag und am Sonntag zwei Bergankünfte auf das Feld der Spanien-Rundfahrt. "Auch die Anstiege davor sind schon richtig hart, vor allem das Finale am Angliru wird wieder richtig abartig schwer werden", so Großschartner, der sich in den letzten Tagen nicht so gut fühlte: "Aber da werde ich nicht der Einzige im Starterfeld gewesen sein."

Die schweren Etappen vor dem zweiten Ruhetag will er jetzt auf sich zukommen lassen. "Wenn ich gute Tage erwische, dann kann ich sicher mitfahren. Zwar nicht mit den Topfavoriten, aber sicherlich gut positioniert", analysierte er abschließend, auch mit ein wenig Ärger, dass es dann doch nicht für seinen Premierensieg bei einer der drei großen Rundfahrten schon gereicht hat: "Aber in der letzten Woche warten auch noch ein paar geile Etappen", fügte Großschartner an.

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