Giro-Vorschau: 11. Etappe, Tarvisio - Vajont (Erto e Casso), 182 km

Im Gedenken an die Opfer von 1963

Foto zu dem Text "Im Gedenken an die Opfer von 1963"
Das Profil der 11. Etappe des Giro d´Italia 2013 | Foto: RCS Sport

15.05.2013  |  (rsn) - Der zweite Tag im Friaul steht ganz im Zeichen der Ehrerbietung. 50 Jahre nach der Katastrophe von Vajont besucht die Italien-Rundfahrt den ehemaligen Stausee und verzichtet dafür auch auf einen richtig schweren Schlussanstieg. Freuen wird das diejenigen Fahrer, die gut klettern und trotzdem gut sprinten können. Denn in Erto e Casso ist mit der Ankunft einer größeren Gruppe zu rechnen.

Die Strecke: 182 Kilometer, Bergetappe, 2 Zwischensprints, 2 Berge der 2. Kategorie

Nach dem Start in Cave del Predil etwas oberhalb von Tarvisio führt die Strecke auf den ersten 60 Kilometern fast ausschließlich bergab, um dann nach der Durchfahrt von Amaro wieder leicht anzusteigen. Es geht durch Ovaro (Kilometer 88,5), wo der Abzweig zum Monte Zoncolan rechts liegen gelassen wird, und anschließend hinauf zur Sella Ciampigotto. Von Ovaro aus ist der Anstieg zwar 32 Kilometer lang, doch er überwindet trotzdem nur 1200 Höhenmeter und ist meist um die vier Prozent steil.

Interessanter dürfte da die Abfahrt sein, die zu den beiden Zwischensprints in Lozzo di Cadore (Kilometer 139) und Pieve di Cadore (Kilometer 148) führt. Anschließend geht es noch einmal steiler bergab, bevor die Straße zwischen Kilometer 156 und 175 nur noch leicht abfällt und so dafür sorgen dürfte, dass das vorher möglicherweise zerfallene Feld wieder Zuwachs bekommt.

Nach der Durchfahrt von Longarone beginnt in Codissago schließlich der sieben Kilometer lange und rund fünf Prozent steile Schlussanstieg in Richtung Passo Sant’Osvaldo - bis auf ein 1000 Meter langes Stück, das 1,5 Kilometer vor dem Ziel beginnt und 7,2 Prozent steil ist, ein wahrer Roller-Berg. Die Ziellinie liegt schließlich am Ende einer 200 Meter langen Gerade, die auf eine ebenso kurze Abfahrt folgt.

Die (Giro-)Historie: In Gedenken an die Opfer von 1963

Der Zielort Erto e Casso zählt nur 390 Einwohner und ist erstmals Gastgeber bei einer Giro-Etappe - doch das aus gutem Grund: Die Italien-Rundfahrt soll hier an eine Tragödie von vor 50 Jahren erinnern. Am 9. Oktober 1963 sorgte ein riesiger Bergsturz am Monte Toc dafür, dass das Wasser des Vajont-Stausees über die Mauer hinwegschwappte und durch das enge Tal in hinunter nach Longarone schoss. Der Ort, der heute am Fuß des Schlussanstiegs passiert wird, wurde vollständig zerstört, rund 2000 Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben. In Longarone selbst endete übrigens 13 Jahre nach dem Unglück bereits eine Etappe, die Simone Fraccaro für sich entschied.

Die Region: Ein ganzer Ort zieht um

Offiziell endet die 11. Etappe in Vajont 1963/2013 (Erto e Casso). Doch wer sich an diesem 15. Mai tatsächlich in die Ortschaft Vajont begibt, um die Zielankunft zu beobachten, der wird enttäuscht sein: Denn das tatsächliche Tagesziel ist Erto e Casso, das kleine Dorf oberhalb des ehemaligen Stausees. Der Ort Vajont hingegen liegt 40 Kilometer südöstlich außerhalb der Berge in der Provinz von Pordenone. Er wurde nach der Katastrophe errichtet, um den heimatlos gewordenen Überlebenden ein neues Zuhause zu geben.

Die Radsport-News-Prognose: Eine große Gruppe ohne Favoriten

Es wird voraussichtlich erneut lange dauern, bis sich in der Hochgeschwindigkeits-Startphase eine Ausreißergruppe gefunden hat, die vom Feld akzeptiert wird - zumal das Profil der Etappe sehr vielen Fahrern Hoffnung auf einen Tagessieg machen dürfte. Wenn die Gruppe dann steht, muss sie sich am Ciampigotto-Anstieg viel Vorsprung erarbeiten und anschließend einig sein, um im Flachstück vor dem Schlussanstieg gegen das Hauptfeld bestehen zu können.

Die Steigung zum Ziel schließlich sollte im Feld kaum gefährliche Attacken unter den Favoriten hervorrufen, und so ist die Ankunft einer größeren Ausreißergruppe wahrscheinlich, aber dank der 7-Prozent-Rampe kurz vor dem Ziel auch nicht sicher. Hier den Tagessieger zu tippen, gliche dem Ausfüllen eines Lotto-Scheins.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2013Majka: Riis hatte Recht mit seiner Prognose

(rsn) - Als vor zwei Jahren Bjarne Riis den jungen Polen Rafal Majka unter Vertrag nahm, wurde er nicht müde, von dem bis dahin eher unbekannten Talent zu schwärmen. "Rafal hat ein riesengroßes

31.05.2013Niemiec schrieb beim Giro polnische Radsportgeschichte

(rsn) – Mit seinem sechsten Gesamtplatz beim Giro d’Italia schrieb Przemyslaw Niemiec polnische Radsportgeschichte. Der 33-jährige Edelhelfer im Dienste der italienischen Mannschaft Lampre-Merida

27.05.2013Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) war der überragende Sprinter des diesjährigen Giro d’Italia. Doch im Schatten des Seriensiegers von der Isle of Man, der alle fünf Massensprints

27.05.2013Evans: Tour-Vorbereitung auf Platz drei beendet

(rsn) – Cadel Evans (BMC) hat seiner Bilanz bei den großen Rundfahrten einen weiteren Podiumsplatz hinzugefügt. Nach seinem Sieg bei der Tour de France 2011, jeweils Rang in den Jahren 2007 und 2

27.05.2013Morabito fährt Giro mit gebrochenem Handgelenk zu Ende

(rsn) - Steve Morabito (BMC) hat sich bei einem Sturz auf der 16. Etappe des Giro d’Italia einen Knöchel im linken Handgelenk gebrochen. Trotzdem fuhr der Schweizer das Rennen zu Ende. „Ich hatte

27.05.2013Uran etabliert sich als Kapitän für die Rundfahrten

(rsn) – Auch ohne den nach der 12. Etappe mit einer Erkältung ausgestiegenen Kapitän Bradley Wiggins zählte das Sky-Team zu den Gewinnern des 96. Giro d’Italia. Zwei Etappensiege, Rang zwei im

27.05.2013Cavendish: „Schon als Kind siegeshungrig“

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat seiner imposanten Bilanz beim diesjährigen Giro d’Italia weitere Erfolge hinzugefügt. Der Brite gewann nicht nur fünf Etappen, sondern siche

27.05.2013Nibali siegt mit maximaler Unterstützung und minimalem Stress

(rsn) – Bei seiner fünften Giro-Teilnahme hat Vincenzo Nibali (Astana) nicht nur die riesigen Erwartungen der Tifosi erfüllt, sondern seine Tendenz der vergangenen Jahre mit dem ersten Gesamtsieg

26.05.2013Nibali kämpft sich durch Hitze, Dauerregen und Schnee

Brescia (dpa) - Vincenzo Nibali (Astana) hat sich beim 96. Giro d`Italia durch große Hitze, Dauerregen und dichtes Schneetreiben zum größten Triumph seiner Karriere gekämpft. Der 28-jährige Itali

26.05.2013Cavendish beim Giro d´Italia unschlagbar

(rsn) - Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) hat am Schlusstag des 96. Giro d’Italia in Brescia seinen fünften Etappensieg eingefahren und sich außerdem das Rote Trikot des Punktbesten ges

26.05.2013Cavendish und Nibali triumphieren in Brescia

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat wie erwartet zum Abschluss des 96. Giro d’Italia nochmals zugeschlagen. Der Brite gewann die 21. und letzte Etappe über 197 Kilometern von Rie

26.05.2013Betancur holt sich mit Energieleistung das Weiße Trikot zurück

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) wird voraussichtlich den 96. Giro d’Italia gewinnen – aber zu den großen Gewinnern dieser Italien-Rundfahrt zählen auch die Kolumbianer, die der Italien-Rundfa

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Bora mit drei Deutschen und einem Österreicher zum Giro

(rsn) – Mit dem deutschen Trio Jonas Koch, Florian Lipowitz und Maximilian Schachmann wird Bora – hansgrohe beim am 4. Mai in Venaria Reale beginnenden 107. Giro d’Italia (2.UWT) antreten. Ange

29.04.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober 2024 durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

29.04.2024Eschborn - Frankfurt: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

29.04.2024Mit Stichen am Kinn: Van Dijk startet zur 2. Vuelta-Etappe

(rsn) – Die im Finale des Auftaktzeitfahrens zur 10. Vuelta Femenina gestürzte Ellen van Dijk (Lidl – Trek) wird zur 2. Etappe in Bunol antreten können. Wie ihr Team auf dem Portal X meldete, ha

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)