Giro: Italiener macht im Schneetreiben alles klar

Nibali demonstriert noch einmal seine Überlegenheit

Foto zu dem Text "Nibali demonstriert noch einmal seine Überlegenheit"
Vincenzo Nibali (Astana) | Foto: ROTH

25.05.2013  |  (rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) steht unmittelbar vor seinem ersten Gesamtsieg beim Giro d’Italia. Der Italiener feierte an den berühmt-berüchtigten „Drei Zinnen“ (Tre Cime di Lavaredo) im dichten Schneetreiben der 20. Etappe seinen zweiten Tagessieg in Folge und vergrößerte so seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 4:43 Minuten gegenüber dem neuen Gesamtzweiten Rigoberto Uran (Sky). Der Kolumbianer war mit 19 Sekunden Rückstand auf Nibali Tagesdritter geworden, zwei Sekunden nach seinem Landsmann Fabio Duarte (Team Colombia).

„Ich widme diesen Sieg meiner Frau und möchte mich bei den Fans sowie den Organisatoren bedanken“, sagte Nibali im Ziel zu Radsport News. Die Giro-Veranstalter hatten in der letzten Rennwoche zugunsten der Gesundheit der Fahrer immer wieder auf das größtmögliche Spektakel verzichtet und wegen schwerer Schneefälle die 19. Etappe abgesagt sowie zwei Teilstücke umgeplant - so auch das zu den „Drei Zinnen“.

Trotzdem war der vorletzte Giro-Tag alles andere als eine Schönwetter-Ausfahrt. Bei Temperaturen nahe des Gefrierpunktes und starkem Schneefall mussten die Fahrer die letzten der insgesamt 210 Kilometer zur Bergankunft auf 2.304 Metern Höhe hinaufklettern. „Das waren heute wieder schwierige Bedingungen“, fand Nibali, auch wenn er im Finale der einzige Fahrer im Feld war, dem das kaum anzumerken war.

2,5 Kilometer vor dem Ziel entledigte er sich nach mehreren Tempoverschärfungen seiner letzten Begleiter und marschierte anschließend unwiderstehlich dem Ziel entgegen. „Ich habe attackiert, weil ich meinen zweiten Etappensieg wollte“, so der 28-Jährige, der bereits das Bergzeitfahren der 18. Etappe für sich entschieden hatte.

Die weiteren „Sieger“ des Tages kamen allesamt aus Kolumbien: Uran schob sich mit dem dritten Etappenrang am Australier Cadel Evans (BMC / 14. / + 1:30) vorbei auf den zweiten Gesamtrang, und der Tagesvierte Carlos Alberto Betancur (Ag2r / + 0:21) eroberte das Weiße Trikot des besten Jungprofis von Rafal Majka (Saxo-Tinkoff / 10. / + 1:04) aus Polen. „Die Zusammenarbeit unter uns Kolumbianern hat gut geklappt“, sagte Uran zu Radsport News. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich die zehn Sekunden Rückstand gegenüber Evans noch gutmache. Für mich ist das ein großartiger Tag.“

Für Betancur hingegen hatte es lange gar nicht gut ausgesehen. Der 23-Jährige war vor dem Schlussanstieg wegen eines Defekts aus dem Hauptfeld herausgefallen und musste eine mehrere Kilometer lange Verfolgungsjagd einlegen, um den Kontakt wiederherzustellen. Dann fuhr er lange am Ende der Favoritengruppe und schien in Problemen zu sein, doch schließlich erholte sich Betancur und war wieder auf der Höhe, als Nibali drei Kilometer vor dem Ziel seine erste Attacke setzte.

Während Evans sofort nicht mehr folgen konnte, stiegen Uran, Betancur und Majka dem Mann in Rosa zunächst noch hinterher. Doch dann bekam auch Majka Probleme und schließlich ließ Nibali auch die beiden Kolumbianer stehen. In der Folge wurde es zum Kampf Mann gegen Mann. Zunächst fuhr Evans an Majka vorbei und schien kurzzeitig sogar wieder zu Uran und Betancur aufschließen zu können. Doch dann brach der Australier endgültig ein und fiel zurück, während Duarte an ihm vorbeifuhr und zu seinen Landsmännern aufschloss.

Nichts mit dem Ausgang der Etappe hatten die Ausreißer des Tages zu tun. Giairo Ermeti (Androni Giocattoli), Adam Hansen (Lotto-Belisol), Yaroslav Popovych (RadioShack-Leopard) und Pavel Brutt (Katusha) konnten sich nur bis zur Bergwertung am Passo Tre Croci 14 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze behaupten, bevor sie von weiteren Angreifern überholt wurden. Im Schlussanstieg zu den „Drei Zinnen“ übernahm dann zunächst Eros Capecchi (Movistar) das Zepter. Doch nach Nibalis Angriff wurde auch er wieder eingeholt und beendete das Rennen letztlich 1:53 Minute nach dem Tagessieger auf Rang 19.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2013Majka: Riis hatte Recht mit seiner Prognose

(rsn) - Als vor zwei Jahren Bjarne Riis den jungen Polen Rafal Majka unter Vertrag nahm, wurde er nicht müde, von dem bis dahin eher unbekannten Talent zu schwärmen. "Rafal hat ein riesengroßes

31.05.2013Niemiec schrieb beim Giro polnische Radsportgeschichte

(rsn) – Mit seinem sechsten Gesamtplatz beim Giro d’Italia schrieb Przemyslaw Niemiec polnische Radsportgeschichte. Der 33-jährige Edelhelfer im Dienste der italienischen Mannschaft Lampre-Merida

27.05.2013Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) war der überragende Sprinter des diesjährigen Giro d’Italia. Doch im Schatten des Seriensiegers von der Isle of Man, der alle fünf Massensprints

27.05.2013Evans: Tour-Vorbereitung auf Platz drei beendet

(rsn) – Cadel Evans (BMC) hat seiner Bilanz bei den großen Rundfahrten einen weiteren Podiumsplatz hinzugefügt. Nach seinem Sieg bei der Tour de France 2011, jeweils Rang in den Jahren 2007 und 2

27.05.2013Morabito fährt Giro mit gebrochenem Handgelenk zu Ende

(rsn) - Steve Morabito (BMC) hat sich bei einem Sturz auf der 16. Etappe des Giro d’Italia einen Knöchel im linken Handgelenk gebrochen. Trotzdem fuhr der Schweizer das Rennen zu Ende. „Ich hatte

27.05.2013Uran etabliert sich als Kapitän für die Rundfahrten

(rsn) – Auch ohne den nach der 12. Etappe mit einer Erkältung ausgestiegenen Kapitän Bradley Wiggins zählte das Sky-Team zu den Gewinnern des 96. Giro d’Italia. Zwei Etappensiege, Rang zwei im

27.05.2013Cavendish: „Schon als Kind siegeshungrig“

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat seiner imposanten Bilanz beim diesjährigen Giro d’Italia weitere Erfolge hinzugefügt. Der Brite gewann nicht nur fünf Etappen, sondern siche

27.05.2013Nibali siegt mit maximaler Unterstützung und minimalem Stress

(rsn) – Bei seiner fünften Giro-Teilnahme hat Vincenzo Nibali (Astana) nicht nur die riesigen Erwartungen der Tifosi erfüllt, sondern seine Tendenz der vergangenen Jahre mit dem ersten Gesamtsieg

26.05.2013Nibali kämpft sich durch Hitze, Dauerregen und Schnee

Brescia (dpa) - Vincenzo Nibali (Astana) hat sich beim 96. Giro d`Italia durch große Hitze, Dauerregen und dichtes Schneetreiben zum größten Triumph seiner Karriere gekämpft. Der 28-jährige Itali

26.05.2013Cavendish beim Giro d´Italia unschlagbar

(rsn) - Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) hat am Schlusstag des 96. Giro d’Italia in Brescia seinen fünften Etappensieg eingefahren und sich außerdem das Rote Trikot des Punktbesten ges

26.05.2013Cavendish und Nibali triumphieren in Brescia

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat wie erwartet zum Abschluss des 96. Giro d’Italia nochmals zugeschlagen. Der Brite gewann die 21. und letzte Etappe über 197 Kilometern von Rie

26.05.2013Betancur holt sich mit Energieleistung das Weiße Trikot zurück

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) wird voraussichtlich den 96. Giro d’Italia gewinnen – aber zu den großen Gewinnern dieser Italien-Rundfahrt zählen auch die Kolumbianer, die der Italien-Rundfa

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)