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05.11.2014 | (rsn) - Es ist November, und in Europa beginnen die Radsportler langsam mit dem Wintertraining. Warum wir das nicht so machen? Keine Ahnung, das haben wir uns während der Anreise zum GP Chantal Biya, einer kleinen Rundfahrt in Kamerun, mehrfach gefragt. Obwohl wir seit Februar nun so ziemlich auf jedem Kontinent waren, können wir es nicht lassen.
Klar, auch in Kamerun ist die Situation gerade nicht einfach. Wir wollen nicht alles aufzählen. Wir wissen, dass man in solchen Ländern aufmerksam sein muss und nichts herunterspielen sollte. Wir sehen aber auch mit jeder Reise deutlicher, dass die Sichtweise aus Europa einseitig ist und nicht davon abhalten sollte, solche Länder mit Interesse und unvoreingenommen zu bereisen.
An Kamerun haben wir ja beste Erinnerungen. Dan Craven hat uns hier im März einen sehr guten Einstieg geliefert mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Cameroun, wo Daniel Bichlmann zudem einen Etappensieg errungen hat. Gerade Dan ist hier eine Institution, die höchsten Respekt genießt. Jeder Fahrer will wissen, wie es ihm geht, wo er ist und die Erwartungen sind hoch an uns. Was wir daraus machen können, wissen wir noch nicht, das werden die nächsten Tage zeigen.
Heute gab es erstmal einen Prolog, als Ausscheidungsfahren ausgetragen. Je sechs Fahrer starten zusammen auf dem Boulevard in der Hauptstadt Yaounde. Jede Runde fliegt der letzte raus und die Sieger fahren einen Finallauf. Für die Zuschauer genial. Wer mag es den Kamerunern verdenken, dass sie sich hauptsächlich über den Erfolg der eigenen Fahrer freuen.
Daniel konnte zwar seinen Vorlauf für sich entscheiden, was vor allem uns freute. Aber im Finale standen dann mal gerade so vier Marokkaner neben ihm. Die hatten dann ein einfaches Spiel, so dass Daniel schnell raus war, aber auch die letzte Hoffnung der Kameruner. Entsprechend wenig euphorisch wurde der Zieleinlauf der Sieger gewürdigt.
Am schwersten hatten es heute sicher die Jungs aus dem Senegal. Eine knappe Stunde vor dem Start trafen sie im Hotel ein, die Räder fast komplett zerlegt und in zerrissene Kartons verpackt. Was die Fahrer aus Zentralafrika für Reisen auf sich nehmen, um ein paar Rennen pro Jahr bestreiten zu können, ist für uns kaum vorstellbar. Nicht selten mehrere Tausend Kilometer in einen Minibus gequetscht, bei Hitze über staubige Sandpisten. Und dennoch ist ihre Liebe zum Radsport nicht zu brechen, ihre Begeisterung so viel größer, als wir sie jemals entwickeln können.
So ist es für uns zumindest eine Freude mit diesen Jungs gemeinsam Rennen bestreiten zu dürfen. Hoffen wir, dass die Jungs einen zumindest erholsamen Schlaf haben werden, damit sie morgen unter besseren Bedingungen die erste Etappe von 126km in Angriff nehmen können.
Bis dann
Euer Matthias
Matthias Schnappka bestreitet mit dem deutschen Continental-Team die durch Kamerun führende Rundfahrt GP Chantal Biya und wird von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke in seinem Tagebuch auf radsport-news.com berichten
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