Die letzte Bahn in Österreich - Petition angelaufen

Wien: Rad-Stadion soll ersatzlos abgerissen werden

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Wien: Rad-Stadion soll ersatzlos abgerissen werden"
| Foto: wienersportstaetten.at

14.01.2021  |  Das Ferry-Dusika-Stadion am Wiener Prater, mit Österreichs letzter Radbahn, soll Ende des Jahres abgerissen werden und einer Leichtathletik- und Ballsport-Halle Platz machen. Eine neue Bahn wird es in dem 50-Millionen-Euro-Projekt nicht geben. "Der Neubau hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber einer Sanierung des bestehenden Stadions", sagt der Wiener Sport-Stadtrat Peter Hacker, "vor allem hinsichtlich der Nutzbarkeit und Multifunktionalität."

Laut Büro des Stadtrats stand man
in Kontakt mit dem Österreichischen Radsport-Verband (ÖRV) und hat die Bahnradler eingebunden; der ÖRV bestreitet das: Man habe erst aus Presseberichten von den - bereits fertigen - Plänen erfahren. Gestern wurde eine Online-Petition gestartet, die den Abriß des Stadions noch verhindern soll (siehe Link hier unten).

"Die Revitalisierung der 1977 eröffneten Halle (...) wurde nach eingehender Prüfung als nicht zielführend erachtet", so Hackers Büro weiter: "Die notwendigen Sanierungs-Maßnahmen hätten rund 20 Millionen Euro gekostet, am nicht mehr zeitgemäßen Nutzungs-Konzept aber nichts geändert."

Das Dusika-Stadion beherbergt nicht nur
die einzige Bahnrad-Anlage Österreichs, sondern auch die einzige Indoor-Leichtathletik-Anlage des Landes. Es wurde von 1972 bis 1976 gebaut und von 1997 bis 1999 generalsaniert, sie fasst maximal 7700 Zuschauer. Die Mehrzweckhalle enthält zudem ein Turn- und ein Veranstaltungs-Zentrum, das erst 2010 eröffnet wurde.

Auch Bora-hansgrohe-Profi Patrick Konrad ist von den Plänen entsetzt: "Einer olympischen Sportart die einzige Ausbildungsstätte und Trainingsmöglichkeit in Österreich zu nehmen, zeugt von fehlendem Sportverständnis", so der mehrfache österreichische Meister auf Facebook: "Sie nehmen nicht nur dem Breitensport eine Trainingsstätte, sondern auch den Profis und dem wichtigen Nachwuchs. Eine Radbahn, die einem jungen Athleten die Chance auf eine internationale Karriere ermöglichen könnte. Ich spreche hier aus Erfahrung, denn auch für mich war sie eine wichtige Ausbildungsstätte."

Die Halle war zudem lange Jahre Austragungsort
für diverse internationale und nationale Events - so zuletzt 2009 die Short-Track-Weltmeisterschaft, 2010 die Judo-Europameisterschaft, 2002 die Leichtathletik-Europameisterschaft. Auch Weltmeisterschaften gab es: 1987 die Bahnrad-WM, und 1977 die Handball-WM, zudem sechsmal den Tennis-Davis-Cup und jährlich im Frühjahr und Herbst die Österreichischen Bahn-Staatsmeisterschaften sowie das letzte internationale Bahn-Rennen in Österreich, der "Grand Prix Vienna".

Auf der Dusika-Bahn hat ua der sechsfache "Race across America"-Sieger Christoph Strasser 2019 für seinen 24-Stunden-Bahn-Rekord trainiert. Strasser wollte die Rekord-Fahrt (stolze 941,873 km) auch hier durchführen; die Stadt hätte ihm aber hohe Kosten in Rechnung gestellt, so daß er dann die Einladung aus Grenchen (CH) annahm.

Die 250 m lange Radbahn mit maximal 45 Grad
Neigung erfüllt heute noch alle Kriterien für internationale Radsport-Veranstaltungen; sie wird zudem von Radsportler/innen auch aus den Nachbarländern gern für Trainings-Camps genutzt. Vor einigen Jahren haben engagierte Bahn-Fans das "Bahn-o-rama" aus der Taufe gehoben - beliebte Trainings-Veranstaltungen für Jedermann, mit vielfältigen Renn-Formaten, an sechs bis sieben Terminen pro Saison, dazu zahlreiche Nachwuchs-Rennen.

Doch auch damit soll nun Schluß sein. "Wien ist einfach keine Sportstadt", beklagt der Wiener Radsportler Martin Granadia in seinem Rad-Blog "169 k". Und speziell im Radsport sei es immer schwer gewesen, sagt Martin: "Die Konstellation von Österreichischem Radsport-Verband, Wiener Landesradsport-Verband und Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft ist kompliziert, und erinnert in der Qualität der Kommunikation untereinander eher an eine tragische Daily Soap aus den 80ern als an professionelles Sportstätten-Management. (...) Da war kein wirkliches Interesse an der Lösung der Probleme."

Und weiter: "Die Stadt Wien hat offenbar beschlossen,
andere Sportarten höher einzuschätzen als den Bahnradsport. Es muss aber die Frage gestellt werden, ob (der Abriß des Stadions; d.Red.) angesichts der einzigen Radbahn Österreichs nicht auch eine Frage ist, mit der sich der Bund auseinanderzusetzen hätte. Die Verbände sollten nun aus ihrer 'Schockstarre' erwachen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Das Pferd ist tot - sich darüber zu streiten, wer es vor zwei Jahren hätte füttern müssen, ist nicht zielführend. Aber den hunderten Sportler/innen, die jetzt ohne Radbahn dastehen, ist man verpflichtet."

 

 

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