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22.12.2016 | Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 60 000 und 100 000 Menschen nach einem Zeckenbiss neu an Lyme-Borreliose. Eine internationale Studie hat nun gezeigt, dass ein Antibiotika-Gel auf Basis von Azithromycin, einem Antibiotikum mit antibakteriellen Eigenschaften, die Entwicklung einer Lyme-Borreliose verhindern kann.
Die Studie wurde kürzlich im renommierten Journal
"The Lancet Infectious Diseases" publiziert.
An der Studie nahmen insgesamt 29 Studien-Zentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.
Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, der als Co-Autor an der Studie beteiligt war, betont die Relevanz: "Ihr Ergebnis lässt uns berechtigterweise annehmen, dass wir Borrelien-Infektionen künftig wirksam und einfach bekämpften können." Für einen möglichen klinischen Einsatz des Gels müsse aber noch eine Belegstudie folgen.
In der Studie wurden 1000 Patienten innerhalb von 72 Stunden
nach einem erfolgten Zeckenbiss mit dem Antibiotika-Gel behandelt. Die Behandlung wurde über drei Tage fortgesetzt. Eine Kontrollgruppe erhielt statt des Gels ein Placebo-Präparat.
"Bei den Patienten, die mit dem Gel behandelt wurden, entwickelte keiner eine Lyme-Borreliose. In der Kontrollgruppe traten hingegen sieben Borreliose-Fälle auf", fasst Professor Jelinek die Ergebnisse zusammen. "Das Antibiotika-Gel scheint die Borreliose-Bakterien abzutöten."
Ein weiterer Vorteil des Gels: Es ist nebenwirkungsfrei
und einfach anzuwenden; in den drei Behandlungstagen wird es alle 12 Stunden aufgetragen. Diese Eigenschaften sprechen auch für eine mögliche Anwendung bei Kindern.
Gegen die Übertragung von Borrelien-Bakterien durch Zecken kann man sich, anders als gegen FSME-Viren, nicht durch eine Impfung schützen. Dabei ist Lyme-Borreliose die weltweit häufigste Infektionskrankheit, die Zecken übertragen.
Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Symptome
wird sie oft nicht entdeckt. Unbehandelt greift sie dann die Haut, das Nervensystem und die Gelenke an, und kann schwere Komplikationen verursachen.
Bis zur Zulassung des Gels sollten sich Betroffene weiterhin so verhalten, wie bisher geraten: "Wichtig ist, dass Betroffene die Einstichstelle in den Tagen und Wochen nach dem Stich sorgsam beobachten", sagt Professor Jelinek: "Wenn dort eine Rötung auftritt oder sich allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit zeigen, sollte man zum Arzt gehen."
Stephanie Priester
ist Pressesprecherin des
"CRM Centrum für Reisemedizin" der Thieme Verlagsgruppe in Stuttgart.
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