RSNplusRückblick auf ein “sehr gutes Jahr“

Krieger: “Es ist nicht so, dass ich nur Pech hatte“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Krieger: “Es ist nicht so, dass ich nur Pech hatte“"
Jasper Philipsen (rechts) bedankt sich nach einem Lead Out bei Alexander Krieger. | Foto: Cor Vos

16.10.2022  |  (rsn) – Wie schon in der Saison 2021, als er nach einem schlimmen Trainingssturz lange aussetzen musste, hatte Alexander Krieger (Alpecin – Deceuninck) auch 2022 mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Erst Mitte März gab er bei drei Eintagesrennen seine Saisonpremiere, um dann nach einer erneut sechswöchigen Pause den Giro d`Italia in Angriff zu nehmen.

Im Anschluss folgte dann noch das Debüt bei der Tour de France und der Start bei der Heim-EM in München, so dass Krieger ein insgesamt positives Saisonfazit zog. "Ich habe einiges erreicht, worauf ich sehr stolz bin. Ich war beim Giro und der Tour, hatte definitiv einen sehr guten Sommer und auch die Zeit nach der Tour mit der EM im eigenen Land war cool. Rückblickend war das schon ein sehr gutes Jahr“, so der Stuttgarter gegenüber radsport-news.com.

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Als Highlight nannte Krieger seine Tour-Teilnahme, wo er als Anfahrer dazu beitrug, dass Kapitän Jasper Philipsen zwei Etappen gewann, darunter die prestigeträchtige zum Abschluss in Paris auf den Champs d`Elysées. "Die Tour war der Wahnsinn. Die Tour ist schon krass, das Niveau ist krass, alles ist noch mal eine Nummer größer. Jeder Zentimeter ist umkämpft, es wird einfach jeden Tag richtig Radrennen gefahren“, schilderte der 30-Jährige seine Eindrücke und fügte an: "Ich nehme da sehr viel Positives mit.“

Alexander Krieger und Jasper Philipsen besprechen sich nach der 19. Tour-de-France-Etappe, die der Belgier auf Platz zwei beendete. | Foto: Cor Vos

Insgesamt habe ihm die Frankreich-Rundfahrt, "viel Spaß gemacht. Es war sehr herausfordernd in den Leadouts, aber ich denke, wir haben es auch sehr gut gemacht“, so Krieger, der zugab, dass er sich nicht sicher war, ob er jemals in den Genuss kommen würde, die Tour zu bestreiten. "Aber sie dann zu fahren, mich zu beweisen und zu sehen, dass ich in dem, was ich kann, auch ein Wörtchen mitreden kann, das tat schon gut“, so Krieger nicht ohne Stolz.

Bei seinem Rückblick blendete der Schwabe, der nach vielen Jahren in Diensten von Kontinental-Teams erst 2020 bei Alpecin einen Profivertrag erhielt, nicht aus, dass die Tour auch für ihn ein harter Kampf war. "Es war nicht immer klar für mich, dass ich nach Paris komme“, fügte er an.

Dass es auch 2022 für Alpecin - Deceuninck in den Sprints so gut lief, lag aus Kriegers Sicht daran, dass das Team am bewährten Erfolgsrezept festhielt. "Wir sind uns selbst treu geblieben. Das ist das Wichtigste. Wir konzentrieren uns auf uns und weniger auf andere“, erklärte Krieger, der aber auch die wechselseitige Abhängigkeit von Sprintzug und -kapitän betonte: "Wir haben auch meistens Leute, die das Ding abschießen können. Der beste Leadout hilft ohne Topsprinter nichts und umgekehrt. Wir haben gezeigt, dass wir auf beiden Seiten gut aufgestellt sind."

Dass er schon zwei Mal aus gesundheitlichen Gründen erst spät in die Saison einsteigen konnte und so lange zum Zuschauen verdammt war, setzte Krieger nach eigener Aussage mental zu. "Man bereitet sich im Winter vor und dann kommt man von einer Baustelle zur nächsten“, sagte er. Wichtig sei aber für ihn, dass er danach immer wieder die Kurve bekommen habe: "Die Höhepunkte waren es rückblickend wert, durch die Tiefs durchzukommen."

Philipsen gewann die letzte Tour-Etappe auf der Champs-Elysees. Auch hier hatte Krieger ihm den Sprint vorbereitet. | Foto: Cor Vos

Zwar wünsche er sich, auch einmal wie geplant in eine Saison einsteigen zu können - beschweren wollte sich Krieger allerdings nicht. "Ich bin in diesem Jahr bei keinem Radrennen so richtig gestürzt. Es ist nicht so, dass ich nur Pech hatte. Aber reibungsfrei durch eine Saison durchzukommen, wäre schön“, meinte der endschnelle Allrounder.

Lieferte er in seinen fünf Jahren beim luxemburgischen Team Leopard Spitzenergebnisse in Serie ab, so kommt Krieger im Starensemble von Alpecin – Deceuninck kaum dazu, eigene Ziele anzupeilen. Aber auch darüber wollte Krieger nicht klagen

Krieger beschützt seinen Kapitän auch unterwegs. | Foto: Cor Vos

"Ich schaue nicht mit einem bitteren Gefühl zurück und denke: 'Ich hatte meine eigenen Chancen nicht'“, stellte er klar. Für ihn sei es vielmehr "das allerwichtigste, dass ich meine Chance im Leadout habe und die habe ich für mich so gut es ging genutzt. Das gibt mir Kraft und darauf bin ich stolz.“

Von persönlichen Ambitionen habe er sich zwar "nicht verabschiedet. Ich denke, dass das Team mir dazu auch die Möglichkeit geben würde“, betonte Krieger, der sich in der Helferrolle allerdings sehr wohl fühlt. "Das ist eine gute Rolle, weil ich Verantwortung trage und etwas beitragen kann, damit wir am Ende Erfolg haben“, sagte er und betonte abschließend: "Der Teamerfolg steht ganz klar im Vordergrund.“

 

Das Leiden der schnellen Sprinter: Alexander Krieger kämpft sich bei der Tour den Anstieg zur Planche des Belles Filles hinauf. | Foto: Cor Vos

 

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