Wie van der Poel und Philipsen 2024

SD-Teamwork in Sanremo: Kopecky ebnet Wiebes den Weg

Von Peter Maurer

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Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) triumphiert bei Sanremo Women. | Foto: Cor Vos

22.03.2025  |  (rsn) – Nach einer Pause von 20 Jahren kämpften die Frauen an der Ligurischen Küste wieder um den Titel bei Sanremo Women, wie die Frauen-Ausgabe von Mailand-Sanremo nunmehr heißt. Dabei holte sich Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) nach 156 Kilometern von Genua nach Sanremo souverän den Sieg. Auf der Via Roma hatte die Niederländerin die schnellsten Beine und setzte sich im Sprint einer zwölfköpfigen Gruppe vor ihrer Landsfrau Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) und der Schweizer Meisterin Noemi Rüegg (EF Education – Oatly) durch.

Das Finale des Rennens war ein Spiegelbild des letztjährigen Mailand-Sanremo der Männer, als der damalige Weltmeister Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem Saisoneinstand dafür sorgte, dass nach der Überfahrt des Poggio die verbliebene Gruppe der Favoriten zusammenblieb und somit den Weg für seinen Sprinter Jasper Philipsen ebnete. Bei den Frauen übernahm diesen Part Weltmeisterin Lotte Kopecky, die in ihrem ebenfalls ersten Saisonrennen dafür sorgte, dass es zum Spurt kam, in dem ihre Teamkollegin Wiebes nicht mehr zu schlagen war.

“Ich wusste, wie stark Lotte ist und sie brachte mich in die perfekte Position. Ich wollte meinen Sprint nicht zu früh eröffnen“, schilderte Wiebes im ersten Interview und bedankte sich bei ihrer Teamkollegin für deren Arbeit. Ein wenig überrascht war sie von der von hinten vorbeischießenden Vos, die den Sprint etwas eher eröffnet hatte und kurzzeitig sogar führte. Auf den letzten Metern aber war Wiebes die Stärkere.

“Durch den Rückenwind war es richtig schnell, aber mir hat das Rennen gut gefallen. Wir sind ziemlich auf einem Niveau und das macht es schwer, als Fahrerin herauszustechen. Ich bin zufrieden, wir haben gewonnen und ich habe mich in meinem ersten Rennen sehr wohlgefühlt. Im Finale haben wir alles richtig gemacht“, ergänzte Kopecky.

Zur tragischen Figur wurde Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ), die sich nach der Abfahrt vom Poggio aus der Gruppe der Favoritinnen gelöst hatte und erst auf den letzten 100 Metern gestellt wurde. Die Italienerin landete schließlich am Ende der ersten Gruppe und kam als Zwölfte über den Zielstrich, woraus durch eine Distanzierung von Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) ans Ende der Gruppe noch Platz elf wurde. “Ich könnte sagen, dass es nur ein Radrennen ist, aber es ist so wichtig für mich. 100 Meter vor dem Ziel gestellt zu werden ist bitter, aber ich habe meine Karten ausgespielt. Das Rennen ist so schön, weil einfach dieses Finale so unvorhersehbar ist. Das nächste Mal bekommen die mich nicht mehr“, sagte Longo Borghini gegenüber Eurosport.

Für eine Überraschung sorgte Rüegg, die sich im Sprint vor der später distanzierten Ferrand-Prévot sowie Demi Vollering (FDJ – Suez), Kim Le Court (AG Insurance – Soudal) und Chloe Dygert (Canyon SRAM zondacrypto) durchsetzen konnte.

Auf Platz sieben folgte Elisa Balsamo (Lidl – Trek) vor Juliette Labous (FDJ – Suez), Kopecky belegte Rang neun vor Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) und Longo Borghini. Beste Deutsche wurde Liane Lippert (Movistar) mit 28 Sekunden Rückstand auf Rang 14. Ihr war in der Abfahrt vom Poggio die Kette heruntergefallen.

So lief Sanremo Women 2025:

Nach einem Start im strömenden Regen klarte es im Rennverlauf auf und so kamen die Frauen am Ende des 156 Kilometer langen Rennens sogar noch in den Genuss einiger Sonnenstrahlen. Durch den Rückenwind entlang der Ligurischen Küste blieb das Feld lange zusammen. Nach 15 Kilometern probierte es die Niederländerin Anne Knijnenburg (VolkerWessels Women’s) als Solistin, wurde aber wieder eingefangen.

Danach dauerte es bis 85 Kilometer vor dem Ziel, ehe es erneut Knijnenburg war, die sich diesmal deutlicher absetzen konnte. Bis auf drei Minuten wuchs ihr Vorsprung an und mit den beiden Italienerinnen Laura Tomasi (Laboral Kutxa) und Virginia Bortoli (Top Girls Fassa Bortolo) bekam sie sogar zwei Verfolgerinnen.

Diese Konstellation blieb unverändert, bis es in die Hügelzone hinein ging: Am Capo Cervo wurden die Ausreißerinnen gestellt, wobei nur Stürze das Feld etwas ausdünnten, ehe es in die Cipressa ging. SD Worx – Protime führte das Feld in den Anstieg und in der Abfahrt lösten sich knapp ein Dutzend Fahrerinnen, wobei Vos und Rüegg den Zug verpassten. EF Education - Oatly konnte die Lücke aber wieder schließen, so dass noch eine Gruppe von rund 40 Fahrerinnen gemeinsam in den Poggio hinein fuhr.

Das Streckenprofil von Sanremo Women | Foto: Veranstalter

Obwohl Canyon - SRAM – zondacrypto hier mit Cecille Uttrup Ludwig und Kasia Niewiadoma ein hohes Tempo anschlug, wurde keine der Favoritinnen abgeschüttelt. Allerdings schrumpfte die Gruppe immer weiter zusammen. Einen Kilometer vor der Kuppe versuchte es Labous mit einer Attacke, aber am Ende kamen 15 Fahrerinnen gemeinsam oben an.

In der Abfahrt versuchten dann die beiden Niederländerinnen Vollering und Pieterse vergeblich, sich abzusetzen. Davon profitierte im Flachen Longo Borghini, die das Durcheinander ausgangs der Abfahrt für ihren Angriff nutzte. Kurz zögerte man hinter ihr, doch als Kopecky vorrückte, übernahm die Weltmeisterin sofort Verantwortung und verkleinerte Longo Borghinis Vorsprung Meter um Meter, so dass die Italienerin knapp vor dem Ziel gestellt wurde, als Wiebes an der Italienerin vorbeiflog und zum Sieg sprintete.

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