Blog

Rührende Bitte: „Macht meinen Vater zum Toursieger”

Von Andreas Schulz, Eurosport

Foto zu dem Text "Rührende Bitte: „Macht meinen Vater zum Toursieger”"
Andrei Kiwilew (1973 - 2003) bei der Tour de France 2002 | Foto: Cor Vos

21.03.2014  |  (rsn) – Leonard Kiwilew ist 11 Jahre alt - und hat seinen Vater nie wirklich kennenlernen dürfen:
Denn nur wenige Monate nach seiner Geburt stürzte Andrei Kiwilew, einer der besten Rad-Profis seiner Zeit, im März 2003 beim Rennen Paris-Nizza tödlich.

Nun wendet sich der Junge mit einem rührenden Brief an den Chef der Tour de France, Christian Prudhomme: Sein Vater solle bitte zum Sieger der Tour de France 2001 erklärt werden.

„Ich bin sicher, dass er den ersten Platz verdient hat. Heute gibt es keinen Sieger mehr. Ich wäre sehr zufrieden, wenn mein Vater zum Sieger der Tour de France 2001 erklärt würde - zu seiner Erinnerung", denn er „ist seine Rennen immer gefahren, ohne zu betrügen", so Leonard.

Die Rundfahrt hatte der Kasache damals auf Rang vier beendet - ein erfolgreicher Ausreißversuch hatte ihm fast eine halbe Stunde Vorsprung auf Lance Armstrong, Jan Ullrich & Co. eingebracht und im Klassement zu dieser Platzierung verholfen.

Knapp zwei Jahre später beendete das tragische Unglück am 12. März 2003 das Leben des damals 29 Jahre alten engen Freundes von Alexander Winokurow. Immer wieder wird bei Paris-Nizza des Todes von Kiwilew gedacht, der zur Einführung der Helmpflicht in Profi-Rennen führte - so auch in diesem Jahr.

Anwesend war dabei auch Leonard, der bei dieser Gelegenheit seinen auf Französisch abgefassten Brief an Prudhomme übergab.

„Geben sie meine Botschaft an alle weiter, die mir dabei helfen können, meinen Wunsch und meinen Traum zu verwirklichen", schließt Leonard seine Zeilen. Über Twitter verbreitete sich sein Brief nun, den Kiwilews Witwe Natalia auf Facebook veröffentlicht hatte. Er rührte viele Radfans, die Leonard zuletzt 2003 wenige Monate nach dem Tod seines Vaters bei einer Siegerehrung auf dem Arm von Lance Armstrong gesehen hatten.

Doch leider hat diese Geschichte kein happy end.

Nicht ohne Grund sind ja bisher die Armstrong aberkannten Tour-Siege nicht neu vergeben worden. Viel zu groß sind die Zweifel an fast allen Fahrern, die in jenen Jahren die vorderen Ränge im Gesamtklassement belegten. Kiwilew macht da keine Ausnahme, schließlich wurde er 1998 im Team Festina Profi und fuhr später jahrelang im Cofidis-Rennstall, wo Doping ebenfalls an der Tagesordnung war.

Ich habe bei Antoine Vayer nachgefragt, der als Trainer bei Festina damals den talentierten Amateur Kiwilew für die Mannschaft verpflichtete und ein äußerst enges Verhältnis zu dem aus Kasachstan nach Frankreich übergesiedelten Fahrer entwickelte.

Unter seinen Fittichen bereitete sich Kiwilew etwa auf den Giro d'Italia 1998 vor, seine erste große Rundfahrt. Doch Vayer kann Leonard die bittere Wahrheit nicht ersparen:

„Es tut mir leid, Leonard. Ich habe Deinen Vater sehr gut gekannt und sehr geliebt. Er hat auch betrogen, wie die Mehrzahl. Du wirst das verstehen. Ich umarme Dich", so seine Botschaft.

Immer wieder haben Profis mit Verweis auf ihre Kinder beteuert, nie gedopt zu haben - und mussten später ihren Betrug doch eingestehen. Vielleicht gibt Leonards Geschichte manchem anderen Sportler so sehr zu denken, dass er seine Kinder später nicht irgendwann über die dunkle Kehrseite seiner Laufbahn aufklären muss.

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt die Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Grégoire rauscht in Regenschlacht von Küssnacht zum Auftaktsieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 1. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) in Küssnacht gewonnen. Der Franzose setzte sich an einem verregneten Nachmittag am Vierwaldstättersee als S

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben. Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Walscheid erleidet Ellbogenbruch bei Dwars door het Hageland

(rsn) - Bitterer Rückschlag für Max Walscheid (Jayco - AlUla): Der 32-jährige Heidelberger ist beim belgischen Eintagesrennen Dwars door het Hageland (1.Pro) am Samstag zu Fall gekommen und hat sic

15.06.2025Foto-Finish! Magnier bezwingt Philipsen bei der Elfstedenronde

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) holt weiterhin das Maximum aus seiner Form nach dem vorzeitigen Ausstieg am letzten Ruhetag des Giro d´Italia heraus. Der 21-jährige Franzose hat 24 St

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)