US-Duo düpiert die Sprinter

King krönt sich zum "Interims-König" von Kalifornien

Von Felix Mattis aus Santa Clarita

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Ben King (Cannondale) hat die 2. Etappe der Tour of California gewonnen und das Gelbe Trikot erobert. | Foto: Cor Vos

17.05.2016  |  (rsn) - Einen Tag früher als erhofft hat das Cannondale-Team bei der Kalifornien-Rundfahrt das Gelbe Trikot erobert. Auf der 148,5 Kilometer kurzen 2. Etappe von South Pasadena nach Santa Clarita jubelte überraschend Ben King als Ausreißer im Zwei-Mann-Sprint gegen Landsmann Evan Huffman (Rally Cycling) und nahm so Auftaktsieger und Titelverteidiger Peter Sagan (Tinkoff) die Gesamtführung ab.

"Ich wollte es nicht unbedingt zum Sprint kommen lassen, weil Evan mich an den Bergwertungen zweimal geschlagen hat, aber ich konnte ihn vorher nicht abhängen", erklärte King, der auf der langen Zielgeraden von Santa Clarita lange am Hinterrad von Huffman wartete, um auf den letzten 100 Metern dann vorbei zum Sieg zu sprinten. Huffman blieb zum Trost die Führung in der Bergwertung.

"All meine Ergebnisse in meiner Karriere kamen durch ähnliche Ausreißversuche, bei denen die Gruppe am Ende unterschätzt wurde", sagte King. "Es ist toll, auch das Gelbe Trikot tragen zu können. Aber das ändert nichts an den Zielen des Teams und meiner Unterstützung für Lawson Craddock." Der nämlich ist der etatmäßige Kapitän des Cannondale-Teams in Kalifornien und sollte am Dienstag bei der schweren Bergankunft an der Gibraltar Road nördlich von Santa Barbara nach der Gesamtführung greifen. Nun ist King ihm zuvorgekommen.

"Wir werden morgen versuchen, das Trikot nun im Team zu halten und nur die Schultern wechseln zu lassen", so der Etappensieger, der keinen Hehl daraus machte, dass die zwölf Kilometer lange und im Schnitt acht Prozent steile Schlussrampe der 3. Etappe für ihn zu schwer sein dürfte, um seinen Sekundenvorsprung zu verteidigen. Mehr als acht Sekunden Vorsprung konnten King und Huffman in Santa Clarita, das bereits zum zwölften Mal Etappenort der Kalifornien-Rundfahrt war, nämlich nicht ins Ziel retten, bevor Alexander Kristoff (Katusha) als Tagesdritter ins Ziel spurtete.

Der Norweger gewann den Sprint des Feldes vor Sagan und war widererwarten nicht besonders enttäuscht, nach dem Gegenwind-Debakel im Sprint des Vortages wieder einen möglichen Etappensieg verpasst zu haben. "Gestern war ich enttäuscht, aber heute war es ein härteres Rennen und wir wussten, dass es schwer zu kontrollieren sein würde", so Kristoff. "Es ist natürlich schade, dass es nur ein Sprint um Rang drei war, aber ich bin froh, dass ich den wenigstens gewonnen habe."

Sein Katusha-Team war erst spät in die Verfolgung der Ausreißer eingestiegen, nachdem lange Zeit nur Sagans Tinkoff-Team und auf den letzten 40 Kilometern hauptsächlich BMC das Tempo im Feld bestimmte. "Wir wollten nicht vor dem letzten Anstieg schon nachführen, weil wir erstmal schauen wollten, ob ich da überhaupt noch dabei sein würde", sagte Kristoff, der im ersten von vier klassifizierten Anstiegen des Tages bereits den Anschluss verloren hatte. "Ich habe es geschafft und dann konnten wir den anderen helfen, waren aber nicht gut genug, um die bis zum Schluss starken Ausreißer zurückzuholen."

Bis zum Schluss vorne mit dabei und sogar am Sprint des Feldes beteiligt war John Degenkolb (Giant-Alpecin), der die mit 3.200 Höhenmetern gespickte Etappe durch die Berge nördlich von Los Angeles gut überstand und am Ende als 19. über den Zielstrich kam - im Gegensatz etwa zu Mark Cavendish (Dimension Data) oder Bradley Wiggins (Team Wiggins), die gemeinsam knapp 40 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen mussten und 15:30 Minuten Rückstand mit nach Santa Clarita brachten.

Schon sofort nach dem Start ging es bergauf in den Angeles Forest-Nationalpark, und es hagelte Attacken. Früh entstand so eine große Spitzengruppe um den Britischen Meister Peter Kennaugh (Sky) und den Portugiesen Tiago Machado (Katusha), die das Feld aber nicht gewähren lassen wollte. Noch vor der ersten Bergwertung der 1. Kategorie bei Kilometer 22 waren daher alle Angreifer wieder eingeholt. Julian Alaphilippe (Etixx-Quick-Step) sicherte sich die acht Punkte am Gipfel und bildete eine neue Ausreißergruppe, doch auch den Gesamtzweiten des Vorjahres ließ man nicht gewähren.

So dauerte es knapp 40 Kilometer, bis mit King, Huffman, Sindre Skjostad Lunke (Giant-Alpecin) und William Barta (Axeon Hagens Berman) das Ausreißer-Quartett des Tages gefunden war. Sie fuhren bis zu 7:30 Minuten Vorsprung heraus, bevor das Tinkoff-Team im Peloton den Druck erhöhte und den Abstand allmählich zu verringern begann.

Nach der vorletzten Bergwertung des Tages sah es 30 Kilometer vor dem Ziel bei 3:15 Minuten Vorsprung und einem weitgehend geschlossenen, noch sehr großen Hauptfeld nach einer Sprintankunft aus, doch während Skjostad Lunke an der Spitze die Kräfte ausgingen, zogen die drei US-Amerikaner dort vorne jetzt erst richtig am Horn und behaupteten sich gut gegen das jagende Feld, in dem nun BMC die Führungsarbeit übernahm, um Rohan Dennis und Brent Bookwalter in der Gesamtwertung auf Tuchfühlung zu halten.

20 Kilometer vor dem Ziel hatte das Trio dennoch weiterhin 2:35 Minuten Vorsprung und so wurde der Ausreißererfolg realistischer. Zwar konnte Barta neun Kilometer vor dem Ziel nicht mehr mithalten, doch King und Huffman waren auch zu zweit stark genug, um sich im Finale gegen die nun verfolgende Katusha-Mannschaft zu wehren und auf dem Schlusskilometer sogar noch Zeit für Taktik-Geplänkel zu haben.

Jens Voigts Analyse und Vorschau im Video:

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