Amador holt Rosa und schreibt Giro-Geschichte

Nieve erfüllt seine Pflicht für Team Sky

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Nieve erfüllt seine Pflicht für Team Sky"
Mikel Nieve (Sky) hat die 13. Giro-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.05.2016  |  (rsn) - Keine Bergankunft, aber vier schwere Anstiege und über 3.000 Höhenmeter auf der ersten Alpenetappe – willkommen zur finalen Phase des Giro d’Italia. Das 13. Teilstück über 170 Kilometer zwischen Palmanova und Cividale del Friuli gewann am Ende Mikel Nieve (Sky) als Solist vor Giovanni Visconti (Movistar / +0:43) und einer Favoritengruppe, aus der heraus Vincenzo Nibali (Astana / +1:17) auf den dritten Platz sprintete. Nicht zu der Gruppe gehörte Bob Jungels (Etixx-Quick-Step), der 2:07 Minuten hinter Nieve ins Ziel kam und das Rosa Trikot des Spitzenreiters an Andrey Amador (Movistar) abgeben musste.

Fünf Jahre nach seinem Triumph auf der Königsetappe des Giro 2011 in Val di Fassa fügte Nieve seinem Palmares einen weiteren Tageserfolg in Italien hinzu. Zudem betrieb der Spanier erfolgreich Schadensbegrenzung für das Team Sky, nachdem Kapitän Mikel Landa nach dem ersten Ruhetag überraschend aufgeben musste - mit einem Magen-Darm-Infekt, wie es hieß.

"Nach dem Aus von Landa war es unsere Pflicht, zumindest eine Etappe zu gewinnen. Heute war die Chance da und wir versuchten es vom Start weg“, sagte der 31-jährige Nieve im Ziel zu Eurosport. "In den Anstiegen lief es sehr gut für mich, aber die Abfahrten waren sehr schwierig. Zum Glück war ich da allein, das macht es einfacher als mit jemandem zusammen zu sein."

Für Nieve ein Erfolg, den er in vollen Zügen genießen konnte: 35 Kilometer vor dem Ziel setzte er sich am vorletzten Berg des Tages aus der geschrumpften Ausreißergruppe ab und fuhr dem Ziel als Solist entgegen. Einzig  Visconti machte sich noch auf die Verfolgung, konnte die Lücke aber nicht mehr schließen.

Erfolgreicher verlief der Tag für Movistar in Sachen Gesamtwertung. Nach drei Tagen im Rosa-Trikot verlor Bob Jungels am letzten Anstieg des Tages nach Valle (2. Kategorie) den Kontakt und erreichte das Tagesziel mit 50 Sekunden Rückstand auf die Favoritengruppe, zu der auch Andrey Amador gehörte.

Dem 29-Jährigen reichte der Vorsprung, um sich mit 26 Sekunden vor Jungels an die Spitze der Gesamtwertung zu setzen - als erster Fahrer aus Costa Rica. Zwischenzeitlich hatte allerdings auch Amador am Anstieg den Kontakt verloren, schaffte in der Abfahrt aber wieder den Anschluss. "Den Giro habe ich immer gemocht. Er ist mein Lieblingsrennen. Deshalb bin ich sehr glücklich, und natürlich glücklich für meine Mannschaft und mein Land. Es ist auch ein Baustein, um den Radsport in meinem Land weiter aufzubauen", freute sich der Mittelamerikaner im Ziel nach seinem Rosa-Coup.

Die Hierachie im Team sieht er aber nicht gefährdet: "Valverde ist der Kapitän. Er ist der Beste. Ich bin in der zweiten Reihe und will ihm helfen. Ich werde jetzt abwarten, was unsere Taktik sein wird und mich danach richten". Sein Teamkollege musste im Ziel allerdings einen kleinen Dämpfer hinnehmen: Im Sprint um Platz drei und den damit verbundenen vier Sekunden Zeitbonifikation unterlag Valverde knapp Nibali, der sich damit um zwei Sekunden am Spanier in der Gesamtwertung auf Platz drei (+0:41) vorbeischob.

"Viel in der Gesamtwertung ist heute nicht passiert. Vincenzo hat gut reagiert. Diese vier Sekunden können am Ende wichtig sein, vor allem sind sie aber wichtig für die Moral und ein gutes Omen für morgen“, fasste Astanas Sportlicher Leiter Giuseppe Martinelli den Ausgang der Etappe für sein Team zusammen. Zeitgleich mit Nibali und Valverde rollten Rafal Majka (Tinkoff/5.), Stefan Denifl (IAM/6.) Steven Kruijswijk (LottoNL/7.)), Ilnur Zakarin (Katusha), Rigobert Uran (Cannondale/8.), Domenico Pozzovivo (Ag2r/10.) und Esteban Chaves (Orica- GreenEdge/13.) über den Zielstrich.

Denifl gehörte zur ursprünglich 32 Mann starken Fluchtgruppe, die sich nach rund 40 Kilometern gebildet hatte. Der 28-jährige Österreicher wagte später sogar als Solist einen Vorstoß und gewann die ersten beiden Bergwertungen, ließ sich aber 78 Kilometer vor dem Ziel wieder zu seinen ehemaligen Begleitern zurückfallen.

In der Bergwertung machte er dennoch den Sprung auf Platz drei (54 Punkte) hinter Visconti (67) und Damiano Cunego (Nippo-Fantini/85), die während der Etappe wieder fleißig punkteten.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)