Kirchmann wird Opfer der Kreisverkehre im Finale

Highspeed-Hitzeschlacht geht im Foto-Finish an Bronzini

Von Felix Mattis aus Legnano

Foto zu dem Text "Highspeed-Hitzeschlacht geht im Foto-Finish an Bronzini"
Giorgia Bronzini (Wiggle-High5) hat die 8. Etappe des Giro Rosa gewonnen. | Foto: Cor Vos

09.07.2016  |  (rsn) - Nach ausgelassenem Jubel war Giorgia Bronzini (Wiggle-High5) im Zielbereich von Legnano erst einmal nicht. Die zweifache Ex-Weltmeisterin aus Italien hatte nach ihrem zweiten Etappensieg beim 27. Giro Rosa nur eines im Sinn: Wasser. Bei 36 Grad bewältigte das Peloton die 99 Kilometer kurze 8. Etappe von Rescaldina nach Legnano in 2:28 Stunden und war in der ersten Rennstunde mit einem Schnitt von 44 km/h weit vor der Marschtabelle unterwegs. Zu schnell offenbar für die Wiggle-High5-Betreuer, die zur Erstversorgung der Athletinnen mit kühler Flüssigkeit im Ziel fehlten.

Doch als die Italienerin den ersten Durst endlich gestillt hatte, konnte sie sich auch über den erneuten Sprintsieg freuen. "Wegen der Olympischen Spiele habe ich zu Saisonbeginn gesagt, dass ich am Berg stärker werden will", erklärte sie. Dank der neuen Bergfestigkeit triumphierte sie auf der hügeligen 1. Etappe in San Fior aus einer rund zehnköpfigen Favoritengruppe heraus. "Aber ich habe natürlich nicht vergessen, dass ich auch eine Sprinterin bin. Und wenn die Chance da ist, weiß ich wie ich den Sprint fahren muss."

Bronzinis Erfahrung zahlte sich in Legnano auch deshalb aus, weil die Zielanfahrt mit vier Kreisverkehren auf dem Schlusskilometer sowie einer gezogenen Rechtskurve bis 100 Meter vor dem Ziel schwierig zu fahren war. "Wir haben es uns vorher auf Google Maps genau angeschaut. Wer so eine Etappe gewinnen will, muss auf den letzten drei Kilometern immer in den ersten Zehn sein", so Bronzini.

Ihre Teamkollegin Elisa Longo Borghini brachte die 32-Jährige im Finale nach vorne und setzte Bronzini am endschnellen Schwanz des Canyon-SRAM-Sprintzuges ab."Ich saß am Hinterrad von Tiff (Cromwell, die die 4. Etappe gewann, d. Red.) und sie musste den Sprint etwas früher starten als vielleicht geplant. Ich kam aus ihrem Windschatten und zog in den letzten 150 Metern vorbei."

Überholen musste Bronzini am Ende aber auch ihre Landsfrau Marta Bastianelli (Alé Cipollini) noch. Die nämlich hatte bis 25 Meter vor der Linie ihr Rad noch vorne und musste sich schließlich nur um wenige Zentimeter geschlagen geben. "Der Sprint war sehr, sehr schwer und der Parcours nicht ideal für mich. Da ist der zweite Platz gut", fand die Zweitplatzierte trotz des nur um ein Haar verpassten Sieges. "Ich bin 150 Meter vor dem Ziel losgesprintet, aber Giorgia ist einfach stark."

Dritte wurde Maria Giulia Confalonieri (Lensworld-Zannata) vor Michela Pavin (Inpa-Bianchi). Die Niederländerin Lucinda Brand (Rabo-Liv) sprintete als beste Ausländerin auf Rang fünf. Canyon-SRAMs Cromwell kam nach zu früh gestartetem Sprint nicht über Rang acht hinaus.

Nicht in den Sprint eingreifen konnte Leah Kirchmann (Liv-Plantur). Die schnelle Kanadierin, die den Prolog für sich entschieden hatte, seitdem aber in den Sprintankünften kein Glück hatte, stürzte in einem der Kreisverkehre auf dem Schlusskilometer und zog sich rechts mehrere Schürfwunden an Arm und Bein zu.

Besonders enttäuschend war das für sie, weil es ihr Team war, dass im Feld dafür gesorgt hatte, dass es zum Massensprint kommen würde, obwohl mit Riejanne Markus eine von Kirchmanns Teamkolleginnen in der zunächst neun- und auf den zehn Schlusskilometern noch vierköpfigen Ausreißergruppe des Tages saß. Markus und ihre Begleiterinnen, zu denen auch die Gesamtneunte Alena Amialiusik (Canyon-SRAM) und Bronzinis Teamkollegin Audrey Cordon gehörten, fuhren einen Maximalvorsprung von rund 1:30 Minuten heraus, wurden dann aber rechtzeitig für den Sprint gestellt.

"Offensichtlich wollte Liv-Plantur den Platz von Leah Kirchmann im Gesamtklassement absichern - keine Ahnung. Auf jeden Fall sind sie Vollgas in der Verfolgung gefahren und es tut mir etwas Leid für die Mädels dort vorne, die alles gegeben haben", sagte Siegerin Bronzini. "Wir hatten auch Audrey Cordon in der Ausreißergruppe, aber leider hat es für sie dann nicht gereicht."

In der Gesamtwertung veränderte sich durch die weitgehend flache Etappe nichts. Das Feld kam nahezu geschlossen im Ziel in Legnano an, so dass Megan Guarnier (Boels-Dolmans) nur noch eine Etappe von ihrem ersten Giro-Gesamtsieg entfernt ist. "Ich darf nicht zu viel darüber nachdenken, sondern muss morgen einfach rausgehen und Rennen fahren. Es wird nochmal eine harte Etappe", sagte die US-Amerikanerin angesichts des schweren Teilstücks am Lago Maggiore, das auf den letzten 15 Kilometern noch eine Steigung der 2. Kategorie beinhaltet.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.04.2025Le Court: “Wusste nicht, ob sie meine Hymne spielen können“

(rsn) – Knapp 1,25 Millionen Einwohner leben auf Mauritius, einer Insel in den Maskarenen im Indischen Ozean. Als Traumdestination für Strandurlauber bekannt, ist das afrikanische Land aber eher ei

28.04.2025Highlight-Video des 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance - Soudal) ist die erste Siegerin eines Radsports-Monuments aus Mauritius. Die 29-Jährige setzte sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach 153 Kilometern im Sp

27.04.2025Vollering: “Heute waren die Hormone gegen mich“

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) fuhr bei der 9. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell zum größten Sieg ihrer Karriere. Die 29-Jährige aus Mauriti

27.04.2025Le Court düpiert Pieterse und Vollering im Sprint

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) hat sich beim 9. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell den Sieg gesichert. Die 29-Jährige aus Mauritius verwies üb

26.04.2025Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes im Rückblick: Die ersten 8 Jahre

(ran) - Seit 2017 kann auch Lüttich-Bastogne-Lüttich mit einem Frauenrennen aufwarten. Die damalige Premiere des schwersten der drei Ardennenklassiker entschied Anna van der Breggen für sich. Die

26.04.2025Die Aufgebote für das 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes

(rsn) – Zum neunten Mal starten die Frauen zu ihrem Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.WWT). Der Startschuss fällt wieder in Bastogne, am Wendepunkt des Männerrennens. Von dort aus geht es über 152,9

25.04.2025Geht Kopeckys Plan bei La Doyenne auf?

(rsn) – Am Sonntag steht die 9. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) auf dem Programm – und der fiebert vor allem eine Fahrerin schon seit langer Zeit entgegen: Lotte Kopecky (SD

23.04.2025Vollering wieder auf dem Podium, aber wieder nicht ganz oben

(rsn) – Sieben Mal stand Demi Vollering (FDJ - Suez) inzwischen beim Flèche Wallonne Féminine am Start und jedesmal landete sie am Ende in den Top 10. Fünf Podiumsplatzierungen und ein Sieg im Ja

23.04.2025Longo Borghini: “Es war ein Kampf bis aufs Blut“

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat beim 28. Flèche Wallonne (1.WWT) ihren ersten Klassikererfolg gefeiert. Nach 141 Kilometern war sie an der Mur de Huy zwei Sekunden schneller als De

23.04.2025Pieterse an der Mur zu stark für Vollering, Lippert Fünfte

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat in einem spannenden Duell an der Mur de Huy ihre Landsfrau Demi Vollering (FDJ – Suez) hinter sich gelassen und sich nach dem Tour-Etappensieg vom

22.04.2025Gipfeltreffen der Top-Puncherinnen an der Mur de Huy

(rsn) – “Sieben auf einen Streich“ – und den achten Erfolg fest im Visier. So oft wie die in diesem Jahr wieder ins Peloton zurückgekehrte Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) hat noch

22.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)