Basso und Riis geschockt

Ullrich: „Ich war nicht faul“

Von Pit Weber

19.05.2006  |  Als Bjarne Riis im Winter 1995/96 ankündigte, er wolle die Tour gewinnen, hielten ihn viele für einen Angeber. Weil der Däne seinen Worten auch die Tat folgen ließ, waren alle mit ihrer Einschätzung vorsichtiger, als er Ullrich fehlende Leidenschaft und 10 Kilo Übergewicht andichtete und seinen Top-Star Ivan Basso zum kommenden Giro- und Tour-Sieger ausrief. Alles nur Ballyhoo, um seinen Rennstall CSC im Gespräch zu halten?

Mit seinem Sieg im Zeitfahren hat Jan Ullrich nun die Verhältnisse gerade gerückt und Ivan Basso geschockt. 28 Sekunden verlor der italienische Giro-Spitzenreiter auf 50 Kilometern. Auch wenn der Wind sicher zu seinen Ungunsten wehte, kann sich Basso ausrechnen, wie viele Minuten er bei den drei Zeitfahren der Tour de France über insgesamt 115 km verlieren kann. Der CSC-Star startete in Pontadera in Top-Form, Ullrich aus dem „Training“ heraus mit der Absicht, „um Platz 10 ins Ziel zu kommen“, wie der Toursieger von 1997 auf seiner Homepage verrät.

Mit dem Sieg widerlegte Ullrich all jene, die ihm wie Riis keinen Spaß am Radfahren oder mangelnden Trainingsfleiß unterstellten. Ullrich: „Ich habe keinen großen Formsprung oder gar ein Wunder vollbracht, sondern nur bewiesen, dass ich im Winter nicht faul war, was mir immer noch die Leute vorwerfen, die bis heute nicht nachgefragt haben, was ich in den letzten Monaten getan habe. Große Umfänge wirken sich eben am schnellsten in flachen Streckenabschnitten aus.“ Sein engstes Umfeld bekräftigte auch während der Zwangspause im März wegen einer Reizung im rechten Knie immer wieder, dass Ullrich zielgerichtet und viel gearbeitet habe.

Seine erste Formüberprüfung hat der T-Mobile-Kapitän mit Bravour bestanden. Besser sogar, als er selbst gedacht hatte. Im weiteren Verlauf des Giro wird er noch den einen oder anderen Test fahren. „In den Bergen fehlt mir noch die Spritzigkeit. An der arbeite ich hier beim Giro“, erklärt Ullrich, der ankündigte, auch hin und wieder das Gruppetto nutzen zu müssen. „Ich darf nicht überziehen“, legt er sich selbst Fesseln an.

Kann Ullrich seine Form wie geplant bis zum Tour-Start steigern, wird es für Riis und Basso schwierig, ihre Ziele zu erreichen. Oder waren sie von Anfang auf den Giro-Sieg aus und planten den Tour-Erfolg nur in zweiter Linie? Bassos Vorbereitung spricht dafür!

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