Verdauungsfördernd, appetitregulierend, entzündungshemmend - mit Rezepten

Ernährung: Die Kraft der Bitterstoffe

Von Julia Hommrich

Foto zu dem Text "Ernährung: Die Kraft der Bitterstoffe"
| Foto: Pixabay

07.10.2023  |  Manche Menschen lieben sie, andere meiden sie und schütteln sich beim Probieren: An Gemüsen, Obst sowie Kräutern und Gewürzen mit Bitterstoffen scheiden sich die Geschmäcker. Dabei können natürlich vorkommende bittere Pflanzenstoffe für den Menschen vorteilhaft sein, besonders bei Übergewicht und Diabetes Typ 1 oder Typ 2. Unter anderem regen sie die Verdauung an, bremsen den Appetit und das Verlangen auf Süßes, unterstützen die Leber-Funktion und hemmen Entzündungen.
Hier kommen Infos, Tips und Rezepte der gemeinnützigen Gesundheits-Organisation
Deutsche Diabetes-Hilfe.

Bitter = gesund?
Viele Tiere meiden instinktiv bitter schmeckende Pflanzen und auch Menschen mögen sie zumindest im Kindesalter häufig gar nicht: Gerichte mit Gemüsen wie Spargel oder Rosenkohl sowie Salate mit Rucola, Radicchio oder Chicoree können für schlechte Laune am Tisch sorgen. Die instinktive Abwehr ist ein Schutz-Mechanismus: Bitter wird zunächst als giftig wahrgenommen, da sich Pflanzen mit Bitterstoffen vor Fressfeinden schützen. Kinder haben zudem einen deutlich besseren Geschmackssinn als Erwachsene: Im Kleinkindalter verfügen Menschen über etwa 10.000 Geschmacksknospen auf der Zunge. Im Lauf des Lebens reagieren diese immer unempfindlicher und ihre Zahl sinkt zudem.

Gewöhnung macht den Geschmack attraktiver
Wer häufiger Nahrungsmittel mit Bitterstoffen verzehrt, gewöhnt sich an den herben Geschmack: So zählen etwa Kaffee und Bitterschokolade durchaus zu den beliebten Genussmitteln. "Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 empfehlen wir eine pflanzenbasierte und insbesondere gemüsereiche Ernährung", sagt Diabetes-Beraterin Dr. Astrid Tombek. Sie ist Ökotrophologin und leitet den Bereich Diabetes- und Ernährungsberatung am Diabetes-Zentrum in Bad Mergentheim.

Viele Gemüse-, Salat- und Kräutersorten liefern nicht nur wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, sondern auch vorteilhafte Bitterstoffe: "Das fördert die Verdauung, verbessert die Produktion von Magensäure sowie Gallenflüssigkeit und erleichtert die Fettverdauung“, erklärt Tombek. Gleichzeitig verringern sie das Hungergefühl beziehungsweise die Lust auf Süßes - für Menschen mit Diabetes und Übergewicht vorteilhaft.

Zudem hemmen Bitterstoffe Entzündungen und es gibt Hinweise, dass sie auch auf den Blutzuckerspiegel wirken: Pflanzenstoffe aus der tropischen Bittergurke können möglicherweise bei Menschen mit Prä-Diabetes den Glukose-Spiegel senken, wie eine Studie ergab, an denen Ernährungswissenschaftler/innen der Universität Gießen beteiligt waren.

Kochtopf statt Kapseln
Die Extrakte einiger Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, sind auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Dazu zählen zum Beispiel Kapseln mit Artischocken-Extrakt. Dazu Astrid Tombek: "Wir empfehlen, die Bitterstoffe direkt aus möglichst frisch zubereiteten Gemüsegerichten und Salaten anstatt aus Kapseln, Tabletten oder Tropfen aufzunehmen. Das ist preisgünstiger, schmackhafter und aufgrund der weiteren enthaltenen gesunden Bestandteile besser." Außerdem könne es bei Nahrungsergänzungsmitteln zu Überdosierungen kommen, was beim Essen allein schon geschmacklich ausgeschlossen sei.

Jetzt im Herbst haben viele bittere Pflanzensorten Saison. Dazu zählen Kohlsorten wie Brokkoli, Rosenkohl oder Wirsing; auch Artischocken und Auberginen sind derzeit frisch erhältlich. Das gilt ebenso für Salatsorten wie Chicorée, Radicchio und Rucola oder Zitrusfrüchte wie die Grapefruit.

Letztere kann allerdings die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder verstärken. „Wer etwa Cholesterin-Senker oder Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einnehmen muss, sollte mit seinem Arzt abklären, welche Nahrungsmittel gegebenenfalls nicht auf dem Speiseplan stehen dürfen“, rät Astrid Tombek. Generelle Vorsicht für alle Menschen gilt vor bitter schmeckenden Zucchini, Gurken oder Kürbissen – hier sorgen unerwünschte, giftige "Cucurbitacine" genannte Pflanzenstoffe für den bitteren Geschmack.

Julia Hommrich ist Pressesprecherin der Deutschen Diabetes-Hilfe diabetesDE.

Die Deutsche Diabetes-Hilfe in Stuttgart ist eine Gesundheits-Organisation, die sich um rund elf Millionen Menschen mit Diabetes mellitus kümmert - mit wissenschaftlich fundierten Informationen und praktischen Tips.

Hier eine Auswahl von Rezepten mit Bitterstoff-Gemüsen;
mehr auf diabetesDE

Avocado-Grapefruit-Salat
Überbackener Chicorée mit Kartoffeln, Dip und Radieschen
Blumenkohl-Puffer mit zweierlei Dip
Radicchio-Salat mit Thunfisch und Feta
Winter-Gemüsepfanne
Gemüsesuppe mit Cashew-Kräuter-Crostini
Bunter Salat mit Fischfilet
Wirsing-Gemüse mit Thymian und Aprikosen
Brokkoli-Cremesuppe mit Forelle
Brokkoli in Käse-Walnuss-Soße

 

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