Bundesliga: Mannschaftstageswertung als Trostpreis

Team Herrmann in Ilsfeld-Auenstein knapp am großen Coup vorbei

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Team Herrmann in Ilsfeld-Auenstein knapp am großen Coup vorbei"
Knapp den Sieg in Ilsfeld-Auenstein verpasst: Florenz Knauer (Team Herrmann) | Foto: Christoph Adamietz

25.06.2018  |  (rsn) – Vor gut einer Woche wurde Florenz Knauer (Team Herrmann) Etappenzweiter bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), sein Mannschaftskollege Marcel Franz passierte am letzten Sonntag hinter Max Kanter (Sunweb Development) den Zielstrich bei der U23-DM in Unna als Zweiter. Gestern nun fuhren Knauer und Franz beim vierten Lauf der Rad-Bundesliga in Ilsfeld-Auenstein auf die Plätze zwei und fünf und sorgten damit für den ersten Sieg in der Mannschaftstageswertung in der Geschichte des Rennstalls.

Doch trotz dieser erfreulichen Resultate blickte man beim Team Herrmann mit gemischten Gefühlen auf die letzten zehn Tage. Denn in Oberösterreich hatte sich Knauer nur um wenige Zentimeter dem Italiener Filippo Fortin (Felbermayr) geschlagen geben müssen, ebenso knapp war es in Ilsfeld-Auenstein, wo am Sonntag Christian Koch (LKT Team Brandenburg) hauchdünn die Nase vorn hatte - auch weil Team Herrmann die personelle Überlegenheit mit drei Fahrern in einer zehnköpfigen Spitzengruppe nicht perfekt auszuspielen wusste.

Zu allem Überfluss wurde Franz in Unna noch wegen unkorrekten Verhaltens im Sprint zurückgestuft. "Alle, die sich im Radsport etwas auskennen und das Video gesehen haben, sagen, dass das niemals eine Disqualifizieren war“; meinte Sportdirektor Grischa Janorschke nach dem Bundesliga-Rennen zu radsport-news.com.

Zudem habe sich die Disqualifikation auch auf das Bundesliga-Rennen ausgewirkt. Denn Franz sei mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch ins Rennen gegangen. "Dann hat er etwas gemacht, was er eigentlich nicht hätte machen sollen, er ist fünf Runden vorne weggefahren und hat dann natürlich auch seine Beine etwas kaputt gefahren. Ein Marcel Franz, der letzte Woche seinen zweiten Platz bekommt, der bleibt heute sicherlich cool und ruhig und bleibt sitzen und gewinnt am Ende den Sprint, aber er hat eben in den Weinbergen doch ein paar Körner gelassen“, so Janorschke, der anfügte. "Heute spielt die Enttäuschung eindeutig mit rein.“

Aber nicht nur Janorschke wurmte das vermasselte Finale, sondern auch seine Fahrer, die das Finale im Ziel noch lautstark untereinander diskutierten. Da die Bundesliga-Rennen ohne Funkverbindung zu den Sportlichen Leitern bestritten werden, war wohl auch die Aufgabenverteilung zwischen Franz und Knauer nicht ganz klar. Sollte Team Hermann für den etwas schnelleren und in der Bundesliga-Einzelwertung besser platzierten Franz fahren, der aber schon Kräfte gelassen hatte? Oder für den noch frischeren Knauer?

Nur die Aufgabe von Christian Mager als dritter Fahrer war klar. Als Bergspezialist hatte er im Sprint die wenigsten Chancen und opferte sich so für seine beiden Kapitäne auf, um die neunköpfige Spitzengruppe bis zum Ziel zusammenzuhalten. "Wir hatten mit Marcel und Florenz zwei extrem endschnelle Männer dabei, Christian Mager fährt an, Florenz und Marcel waren dann etwas eingebaut, kommen nicht mehr richtig raus und werden dann Zweiter und Fünfter“; schilderte Janorschke das Finale und fügte an. "Ein Sieg wäre das Sahnehäubchen gewesen".

Am Freitag steht mit dem Einzelzeitfahren im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in Einhausen der nächste Wettbewerb der Rad-Bundesliga auf dem Programm, für das sich das Team Herrmann "sehr gut vorbereitet“ (Janorschke) sieht. "Wir wollen die Etablierten etwas ärgern. In der Gesamteinzelwertung hat Rutsch ein paar Punkte gelassen, aber unsere Leute haben auch nicht richtig gepunktet. Der Sieg in der Gesamteinzelwertung wird richtig schwer. In der Gesamtmannschaftswertung haben wir da schon mehr Chancen – wenn wir so weiterfahren wie heute“, so der ehemalige NetApp-Profi zuversichtlich.

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