Judith Haudums Sporternährungs-Blog

Italien: Was essen auf der Tour?

Von Judith Haudum

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| Foto: sportnutrix.com

08.05.2022  |  Seit vorgestern läuft der Giro d' Italia - und wer denkt bei Italien nicht auch an Essen? Pizza, Spaghetti, Risotto, Gelato... Und natürlich dürfen Espresso und Capuccino nicht fehlen, bei Radsportler/innen besonders beliebt.

Ma che cosa? Vor allem Nudeln sind in den letzten Jahren immer weniger auf den Speiseplänen von Sportler/innen zu finden. Sind Nudeln nicht mehr gut für Athleten, werde ich immer wieder gefragt. Doch, man kann sie weiterhin ohne schlechtes Gewissen essen. Gerade beim Radeln in Italien sind sie eine hervorragende Möglichkeit, die Energiespeicher bis zum nächsten Tag wieder aufzufüllen.

Die italienische Küche ist generell sehr gut geeignet für Radler/innen. Die traditionelle Küche variiert zwar von Region zu Region, manche Speisen sind auch in Italien eher deftig und daher nicht wirklich erste Wahl für Sportler/innen, die täglich trainieren - aber es gibt eine Vielzahl von Gerichten, die für Radler/innen bestens geeignet sind. Wir haben ein paar für Sie ausgewählt.

La Colazione
Der gute Start in den Tag vor einer langen Tour sollte Energie für die Muskeln liefern. Da jedoch die Verdauung beim Sport eher träge ist, ist mein Tip nicht das typische italienische Frühstück, Cornetto e Cappuccino (Hörnschen mit Milchkaffee). Das ist zwar verführerisch, aber für die Belastung danach nicht die beste Wahl. Besser dran ist man mit einigen Fette Biscottate (ähnlich Zwieback) und Marmelade oder Honig. Das ist definitiv leichter zu verdauen und liefert wertvolle Kohlenhydrate; Joghurt rundet das Ganze ab. In manchen Hotels gibt’s auch Toastbrot oder Haferflocken: Ein leichtes Sandwich oder Haferbrei eignen sich prima für die erste Energiezufuhr vor einer Rad-Tour.

In Giro
Wer sich vom Frühstücks-Büffet eine Kleinigkeit für unterwegs mitnehmen will, der hat meist die Auswahl zwischen Torta (zB al Limone), Keksen, Bananen oder Marmeladenbrot. Da man am Rad schwer verdauliche, fettreiche Speisen meiden sollte, ist auch hier das Cornetto nicht die beste Wahl. Die Alternativen bieten sich aber an, um bei einem Stop oder auch beim Fahren gegessen zu werden; dazu unterwegs einen Espresso an einer Bar oder ein Mineralwasser.

Pranziamo!
Wer länger unterwegs ist und mittags einkehrt, der will Energie für die restlichen Kilometer tanken. Die schönen Landschaften Italiens lassen sich am besten genießen, wenn der Körper ausreichend Energie hat. Blickt man auf eine typische italienische Speisekarte, dann sind Pasta und Risotto eine gute Wahl. Aufgebaut auf Kohlenhydraten, liefern sie uns wertvollen Nachschub an Energie. Oft gibt es auch noch ein schöne Auswahl an Gnocchi. Der Kartoffelteig liefert ebenso jede Menge Kohlenhydrate, die besonders für Anstiege wichtig sind, die am Nachmittag noch warten.

Wichtig: Auch wenn Nudeln, Reis und Kartoffeln leicht verdauliche Zutaten sind, kann eine schwere Sauce das Ganze auch schwer verdaulich machen: Gorgonzola ist zwar lecker, aber nicht die beste Wahl für ein Mittagessen auf Tour. Ein Zucchini-Risotto oder Gnocchi mit Tomatensauce und etwas Ricotta sind dagegen richtig.

Und natürlich geht auch eine Pizza. Zwar kann das Ganze auch hier durch schwere Beläge sehr kalorienreich und schwer verdaulich werden, aber eine einfache Pizza wie die Margherita oder auch ein Stück Focaccia mit Schinken passt hervorragend. Wenn die Zeit knapp ist, erfüllt auch ein Panino den Zweck.

A Cena - die Belohnung...
Wer eine lange Tour hinter sich hat, der belohnt sich gerne mit einem herzhaften Abendessen und einer üppigen Nachspeise. Wie mittags passt auch abends eine Pizza auf den Speiseplan, oder ein Fischgericht mit Kartoffeln und gegrilltem Gemüse. Steht am nächsten Tag wieder eine lange Tour an, dann sollte das Abendessen nicht zu schwer sein. Wenn ein Berg am Programm steht, dann empfiehlt sich auch für das Abendessen Pasta oder Risotto. Pasta ai Funghi (mit Pilzen) und ein gegrillter Fisch machen die Beine wieder fit für den nächsten Tag.

Wer dann noch Platz hat für ein Dessert, der kann Obstsalat oder Kuchen wählen. Auch ein gutes Tiramisu passt wunderbar - und macht am Ende des Tages noch richtig glücklich. Ein Glas Wein? Darf natürlich auch sein! Wie insgesamt in der Ernährung gilt auch beim Alkohol: Alles mit Maß und Ziel! Nichts spricht gegen ein gutes Glas Wein beim Abendessen. Wenn’s bei moderaten Konsum bleibt, hat das für die Tour am folgenden Tag keine Auswirkungen.

Gelato - ma certo!
Wer in Italien radelt, kommt meist an vielen Gelaterias vorbei. An einem dieser Salons kann man unterwegs einkehren und sich mit gutem Eis verwöhnen. Manchmal hilft das Eis sogar, ein kleines Energieloch wieder zu stopfen: Beim Radeln zu wenig gegessen und getrunken und dann geht plötzlich nichts mehr. Ist dann ein Eisladen in der Nähe, hilft ein leckeres Sorbet-Eis dem Körper mit einem Energieschub; nach einer kurzen Pause geht’s wieder weiter. Das Eis kann man auch fix einplanen für eine Tour: Unterwegs in einer Gelateria anstatt des Riegels oder Gels ein kühlendes Eis genießen - vor allem bei Hitze eine willkommene Energieversorgung für die anstehenden Kilometer.

Judith Haudum ist Sport- und Ernährungs-Wissenschaftlerin sowie Gründerin des Beratungs-Instituts "sportnutrix" in Hallein im Salzburger Land. Sie arbeitet mit diversen UCI-WorldTour- und Women's-WorldTour-Fahrer/innen, dem Österreichischen Radsport-Verband und weiteren Sportverbänden. Judith berichtet exklusiv auf radsport-news.com alle drei Wochen über neue Erkenntnisse aus der Sporternährung.

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