Rennbericht vom Team Strassacker

Rund um Köln: Manchmal soll es nicht sein

Von Fabian Thiele

Foto zu dem Text "Rund um Köln: Manchmal soll es nicht sein"
Das Team Strassacker bei Rund um Köln. | Foto: Team Strassacker

21.05.2025  |  Nach dem perfekten Saisonauftakt mit zwei Siegen aus zwei Rennen in Göttingen und Frankfurt durch Moritz Palm sollte die Serie bei Rund um Köln ausgebaut werden – zumal auch beim rheinischen Klassiker zuletzt zweimal ein Fahrer in Celeste auf dem obersten Treppchen gestanden hatte. Doch trotz guter Teamleistung ging der Sieg in diesem Jahr an Tim Jäger vom Team Sebamed Racing. Wir konnten uns mit Rang drei durch Florian Sauer und dem Sieg in der Teamwertung sowie in den Altersklassen Master 2 und 3 trösten.

Unter anderen Bedingungen als im Vorjahr startete das Jedermann-Rennen bei diesem 107. Rund um Köln. Denn nicht nur sendeten uns die Eisheiligen einen späten Gruß mit knapp zweistelligen Temperaturen und leichtem Nieselregen am Start und im Bergischen Land, auch die Strecke ging neue Wege und schließlich wartete der Veranstalter mit einer neuen Startreihenfolge auf, die im Rennen noch für Chaos sorgen sollte. Doch eins nach dem anderen.

Anders als in den letzten Jahren ging der Weg nicht in nordöstlicher Richtung aus Köln hinaus in Richtung Altenburger Dom, sondern erstmals durch die Wahner Heide über die in Kölner Radsportkreisen berühmte "Panzerstraße" in südöstlicher Richtung. Wie zuletzt stand aber auch dieses Mal nach knapp 30 Kilometern der erste Anstieg des Tages auf dem Plan, bevor in dichter Abfolge zwei weitere Berge (oder wie Teamkollege Dennis Biederer korrigierte: "maximal Erhebungen") im Weg standen.

Spitze läuft auf andere Startblöcke auf

Vom Start weg übernahmen Ben Witt, Holger Koopmann und Jannis Wittrock das Tempodiktat aus der Stadt hinaus, wobei sie vom Well:Fair-Team unterstützt wurden. Damit hielten wir uns aus dem größten Schlamassel hinaus und kamen halbwegs sicher aus der wieder einmal winkeligen Kölner Stadt heraus. Schon nach wenigen Kilometern fuhr die Spitze des Rennens aber auf den fünf Minuten vor uns gestarteten ersten Startblock der kürzeren Strecke auf, was zu einigen gefährlichen und unnötig engen Situationen führte.

Im ersten Anstieg sorgte schließlich Nils Kessler für das Tempo und im steilsten Stück testeten Moritz und der Belgier Michael Apers vom Unlimited Cycling Team kurz die Konkurrenz. Dadurch kam es zu einer ersten kleinen Selektion und mit etwa 50 Mann machten wir uns weiter auf den Weg durchs Bergische. Jakob Keller, ich und vor allem wieder Nils sorgten auf den nächsten zehn Kilometern fürs Tempo und führten die Gruppe in den Ferrenberg in Overath, wo wir das Rennen vorentscheiden wollten.

Ich schlug vom Fuß des Anstiegs weg ein horrendes Tempo an und scherte nach getaner Arbeit aus. Moritz übernahm das Zepter und die gewünschte Gruppe mit etwa einem Dutzend Fahrern bildete sich, in der wir noch zu viert vertreten waren: Moritz, Dennis Biederer, Benedikt Fundel und Gastfahrer Florian Sauer.

Quartett setzt sich in Overath ab

Über die Kuppe ließ Moritz die Lücke zu Florian aufgehen und so schlich sich eine Vierergruppe davon, die neben Florian, der uns zuletzt in Frankfurt das Leben schwer gemacht hatte, noch den Belgier Tijs Huygen, Tim Jäger und Matthias Studer aus der Schweiz beinhaltete.

Eigentlich hatten wir uns vor dem Rennen vorgenommen, eine Gruppe nur fahren zu lassen, wenn wir in dieser zahlenmäßig im Vorteil waren. Trotzdem ließen wir das Quartett weg und unterbanden die Nachführversuche anderer Fahrer. Da auch Team Sebamed und Unlimited Cycling einen Fahrer vorne hatten, schlief das Tempo in der Verfolgergruppe ein. Immerhin gelang es so Jakob, Nils und mir, wieder zur Verfolgergruppe aufzuschließen, die insgesamt auf etwa 25 Fahrer anschwoll. Am Scheitelpunkt des Rennens in Wipperfürth wurde uns schließlich ein Vorsprung der vier Mann an der Spitze von drei Minuten gemeldet.

In der Führungsgruppe funktionierte die Zusammenarbeit derweil gut, einzig Tijs Huygen bekundete schon im ansteigenden Tal nach Wipperfürth Probleme und verweigerte die Führung. Im Anstieg nach Sand wurde das Tempo verschärft, doch hier nahm das Chaos endgültig seinen Lauf. Plötzlich versperrten ein Linienbus und zwei Polizeiautos, die den Schluss der kurzen Strecke über 60 Kilometer bildeten, die Straße und die nunmehr ohne Tijs Huygen zum Trio geschrumpfte Spitzengruppe musste auf den Gehsteig ausweichen.

Chaos durch Überschneidung mit Kurzdistanzlern

Im finalen Anstieg über Kopfsteinpflaster zum Schloss Bensberg konnten sich Matthias Studer und Florian leicht von Tim Jäger absetzen, der aber in der Abfahrt wieder heranrollte. So ging es ohne weitere Attacken Richtung Köln, wobei wegen der unübersichtlichen Situation mit lauter Fahrern von der kurzen Strecke an eine Tempoverschärfung nicht zu denken war. Erst auf den letzten 1000 Metern attackierte Matthias Studer und Florian sprang sofort an sein Hinterrad. Tim Jäger konnte nicht folgen und so schien es auf einen Zweiersprint hinauszulaufen.

Doch plötzlich war die Straße von Startern auf der 60er-Strecke blockiert, das Duo musste das Tempo 400 Meter vor dem Ziel komplett rausnehmen. Die Chance nutzte Tim Jäger und schoss mit viel Geschwindigkeitsüberschuss vorbei. Florian und Matthias Studer konnten nur noch hinterherfahren und kamen am Ende nicht mehr vorbei. So sicherte sich letztlich Tim Jäger den Sieg vor Matthias Studer und Florian, der sich mit Rang drei begnügen musste und im Ziel entsprechend angefressen zu Protokoll gab:

"Ich ärgere mich schon sehr, denn ich hatte richtig gute Beine. Aber mit dem Chaos im Finale hatte ich nicht die Chance, all meine PS auf die Straße zu bringen." Trotzdem steht ein hervorragendes Debüt für das Team Strassacker unterm Strich.

Sieg in der Mannschaftswertung als Trost

Auch das Rennen um Platz fünf verkam leider zur Farce. Denn wie schon an der Spitze vermischten sich die unterschiedlichen Renndistanzen nun vollständig. Die eigentlich gute Sprintvorbereitung für Moritz endete abrupt auf dem letzten Kilometer, als die Straße durch die Starter auf der kurzen Distanz praktisch blockiert wurde, sodass ein Fortsetzen im Rennmodus nicht möglich und gefährlich gewesen wäre. So trudelten unsere Jungs am Ende der Verfolgergruppe ins Ziel.

So müssen wir für Rund um Köln ein gemischtes Fazit ziehen. Ein taktischer Fehler und vor allem absolutes Chaos auf den Straßen haben uns letztlich die Chance auf den Sieg in der Hauptklasse gekostet, der immerhin Ben Witt und Holger Koopmann in den Altersklassen Master 2 und Master 3 gelang. Trösten können wir uns daneben mit dem starken Debüt von Florian in Celeste und dem Sieg in der Mannschaftswertung. Mannschaft ist ein gutes Stichwort, denn bei unserem nächsten Einsatz in zwei Wochen beim RadRace in Sonthofen geht es nur um den Sieg in der Teamwertung.

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