Elektronische Zeitfahrmessung versagte

Sypytkowskis Stoppuhr verhalf Bialoblocki zum Sieg in Krakau

Von Wolfgang Brylla aus Krakau

Foto zu dem Text "Sypytkowskis Stoppuhr verhalf Bialoblocki zum Sieg in Krakau"
Marcin Bialoblocki wurde bei der Polen-Rundfahrt erst nach einem Einspruch des polnischen Nationaltrainers zum Sieger des Zeitfahrens von Krakau gekürt. | Foto: Cor Vos

09.08.2015  |  (rsn) - Hat er die Bestzeit von Vasil Kiriyenka (Sky) geknackt oder doch nicht? Die Jury der Polen-Rundfahrt hat im abschließenden Zeitfahren von Krakau den Polen Marcin Bialoblocki, der bei seinem Heimrennen im Trikot der Nationalmannschaft fuhr, zunächst weit hinter dem Weißrussen gesehen.

Kiriyenka wurde am Samstag mit 28:47 Minuten gestoppt, der Polnische Zeitfahrmeister dagegen nur mit 30:09 Minuten. Dagegen legte Andrzej Sypytkowski, der bei der Tour de Pologne den weiß-roten Nationalkader betreute, Einspruch ein.

Sypytkowski hatte nämlich die Zeit, die Bialoblocki für die Bewältigung des 25 Kilometer langen Flachkurses brauchte, mit einer simplen Stoppuhr gemessen. Da der Unterschied zwischen dem ursprünglichen offiziellen Endresultat seines Schützlings, der normalerweise im Dienste des britischen Drittdivisionärs One Procycling steht, und der von ihm per Hand genommenen Zeit 1:24 Minuten betrug, bat Sypytkowski die Rennkommissäre, auf dem Video die Zeitmessung noch einmal zu überprüfen.

Als Bialoblocki die Ziellinie im Zentrum Krakaus passierte, erreichten fast zeitgleich auch zwei andere Fahrer das Ziel, darunter Marcel Kittel (Giant-Alpecin), der zwei Minuten vor dem 31-Jährigen ins Rennen gegangen war. Der deutsche Sprinter, der bei der diesjährigen Auflage des einzigen polnischen WorldTour-Rennens den Auftakt in Warschau gewann und sich auch das Trikot in der Punktewertung sicherte, wurde schließlich mit einem Rückstand von 1:59 Minuten auf den Tagessieger gewertet. Der Erfurter beendete allerdings das Zeitfahren drei Sekunden vor Bialoblocki, wie man beobachten konnte, und nicht eine Sekunde.

Wurde somit Kiriyenka, dem schließlich zwei Sekunden auf Bialoblocki (28:45) fehlten, des Etappensieges beraubt, wie manche, vor allem englischsprachige Radsport-Foren und –Portale, behaupteten? Nicht unbedingt, weil nämlich die Rennfahrer sich nicht an die Zwei-Minuten-Abstände beim Start von der Rampe halten müssen. Oft geschieht es, dass sie früher das Podest verlassen, oder aber auch später. Elektronische Photo- und Zeitmesser haben dann die Aufgabe, die korrekten Zeitresultate zu erspähen und zu dokumentieren.

An Bialoblockis Siegesfahrt, der seit einigen Jahren in Großbritannien lebt, wo er zunächst als Gabelstaplerfahrer Geld verdiente und erst nach dem Feierabend trainieren konnte, ist wahrscheinlich nichts faul, weil die unabhängige Jury sein Tagesergebnis letztendlich absegnete.

Keine Affäre, sondern eine Nachlässigkeit, die als Skandal verkauft wurde. Dabei stellt sich allerdings die Frage, wozu man überhaupt hochmoderne elektronische Messgeräte und Chips an jedem Radrahmen besitzt, wenn diese nicht imstande sind, ein einwandfreies Ergebnis zu liefern, und man stattdessen mit einer Stoppuhr nachhelfen muss? Die technischen Verantwortlichen haben zumindest im Zeitfahren keinen guten Eindruck hinterlassen.

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