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15.01.2018 | (rsn) - Das ist ein bitterer Tiefschlag für einen jungen Radprofi: Man reist von Belgien nach Australien und freut sich auf den Start beim ersten WorldTour-Rennen seiner Karriere. Doch einen Tag bevor es losgeht, bekommt man mitgeteilt, dass man nicht starten darf. So erging es dem 20-jährigen Bjorg Lambrecht (Lotto Soudal) nun kurz vor Beginn der Tour Down Under. Der Grund? Ein administrativer Fehler: Lambrecht gehört seit weniger als 42 Tagen dem sogenannten "Whereabouts"-Programm an, jenem System des Anti-Doping-Kampfes, in dem Athleten für jeden Tag ihren Aufenthaltsort angeben müssen, um von Dopingkontrolleuren gefunden werden zu können.
Gemäß UCI-Reglement brauchen Radsportler Einträge für die vorangegangenen sechs Wochen, um ein Rennen starten zu können. Lambrecht aber bekam, so sein neuer Rennstall Lotto Soudal, die Login-Daten zum System erst am 15. Dezember, mit dem Hinweis, sich ab 17. Dezember eintragen zu müssen. Das ist lediglich 30 Tage her.
"Es ist eine große Enttäuschung, wenn man hört, dass man nicht starten darf", erklärte Lambrecht nun. "Wir sind vor eine Woche nach Australien gekommen, ich habe mich in der Gruppe gut gefühlt und auf mein erstes Profirennen der Saison gefreut. Aber natürlich können wir hier kein Risiko eingehen." Damit meint der 20-Jährige wohl, dass er und sein Team keinen Regelbruch ohne Sondergenehmigung der UCI begehen wollen. "Wir haben die Situation mit ausführlicher Argumentation erklärt, aber ohne schriftliche Bestätigung der UCI, dass Bjorg starten darf, können weder er noch wir das Risiko eingehen", schrieb auch Lotto Soudal in einem Statement.
Lambrecht wird in Australien bleiben, und anstatt Rennen zu fahren, eine Woche länger trainieren, um dann mit dem Rest des siebenköpfigen Australien-Aufgebots von Adelaide nach Melbourne weiterzureisen und dort am 28. Januar beim Cadel Evans Great Ocean Road Race sein WorldTour-Debüt zu geben - genau 43 Tage nach seinem ersten Whereabouts-Eintrag. Bei der Tour Down Under wird Lotto Soudal, genau wie Sky, denen nach einem Sturz beim Kriterium in Adelaide Kristoffer Halvorsen fehlt, nur mit sechs statt sieben Fahrern antreten müssen.