Strade Bianche: Lippert Achte in Siena

Vollering ringt Teamkollegin Kopecky im Sprintduell nieder

Foto zu dem Text "Vollering ringt Teamkollegin Kopecky im Sprintduell nieder"
Zielsprint in Siena: Demi Vollering (SD Worx, re.) gewinnt vor ihrer Teamkollegin Lotte Kopecky die Strade Bianche. | Foto: Cor Vos

04.03.2023  |  (rsn) – Mit einem waschechten Duell zweier Teamkolleginnen ist das 9. Strade Bianche der Frauen (1.WWT) in Siena zu Ende gegangen. Auf der malerischen Piazza del Campo setzte sich Demi Vollering mit dem besser getimeten Tigersprung gegen Titelverteidigerin Lotte Kopecky durch. Das SD-Worx-Duo hatte in der steilen Schlussrampe der Via Santa Caterina hinein in die Altstadt von Siena die Spitzenreiterin Kristen Faulkner (Jayco – AlUla) ein- und überholt, um dann den Sieg auf der Zielgeraden unter sich auszumachen.

Kopecky, die in der Vorwoche den Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) gewonnen hatte, führte um die letzte Kurve hinab auf die kurze Zielgerade, doch von hinten sprintete Vollering neben sie und schob auf den letzten Metern ihr Vorderrad vorbei.

Faulkner wurde 18 Sekunden dahinter Dritte. Platz vier ging mit schon 2:01 Minuten Rückstand an die Dänin Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ - Suez) vor Weltmeisterin Annemiek van Vleuten (Movistar / + 2:01).

"Lotte ist ein Killer und ich war etwas überrascht davon, wie sie gefahren ist. Aber das hat es auch spannend gemacht, denke ich", schilderte die Siegerin die letzten Meter aus ihrer Sicht und ließ dabei zwischen den Zeilen durchblicken, dass sie davon ausgegangen sei, dass es eigentlich eine Absprache zu ihren Gunsten gegeben hätte.

Zunächst komische Stimmung im Zielbereich

"Das hier bedeutet mir viel. Ich habe das Rennen immer wirklich gemocht, aber immer auch für Teamkolleginnen gearbeitet. Diesmal hat Chantal mir gesagt, dass ich dran glauben soll. Das Team hat mir das Selbstbewusstsein gegeben, dass ich das schaffen kann – und das hat mir wirklich sehr geholfen, daran zu glauben", so Vollering mit Tränen in den Augen. Die sich aktuell in Babypause befindende Chantal van den Broek – Blaak hatte in Siena vor zwei Jahren gewonnen, Kopecky vor einem.

Auf die komische Situation auf der Zielgeraden folgte auch eine angespannte Situation anschließend im Auslaufbereich bei den Betreuern, wo die beiden SD-Worx-Fahrerinnen sich nicht sofort umarmten. Vor einer Woche in Ninove war Vollering noch im Hauptfeld jubelnd über den Zielstrich gerollt ob des Doppelsiegs ihrer Teamkolleginnen Kopecky und Lorena Wiebes. Bei der Siegerehrung dann herzten sich Vollering und Kopecky dann aber doch.

Lippert Achte in Siena

Als beste Deutsche kam in Siena Liane Lippert (Movistar) auf den achten Platz. Die Deutsche Meisterin hatte im letzten Schottersektor Le Tolfe zwölf Kilometer vor Schluss nicht mehr folgen können, als Kopecky mit einem harten Angriff zu ihrer vorher schon enteilten Teamkollegin Vollering vorfuhr. 

Das Duo machte danach zehn Kilometer lang Jagd auf die Ausreißerin Faulkner und stellte sie erst auf den letzten 700 Metern. Die US-Amerikanerin war zuvor 32 Kilometer allein an der Spitze gefahren.

So lief das Rennen:

Die ersten vier der insgesamt acht Schottersektoren wurden im geschlossenen Feld absolviert, bevor ein Quartett um die Französin Morgane Coston (Cofidis) nach knapp 60 Kilometern reißaus nahm. Nur 15 Kilometer später waren die Ausreißerinnen im mit 9,5 Kilometern längsten Schotter-Sektor bei San Martino in Grania wieder gestellt. Dort dünnte sich das Hauptfeld auf rund 70 Frauen aus.

Auf dem rund 35 Kilometer langen Asphalt-Teil zwischen Sektor 5 und Sektor 6 wurde es dann wieder ruhiger. 47 Kilometer vor Schluss setzte sich Karlijn Swinkels (Jumbo – Visma) ab, bevor sie knapp zehn Kilometer später Begleitung von Faulkner bekam. Das Duo fuhr 1:30 Minuten heraus, bis Swinkels 32 Kilometer vor Schluss nicht mehr mit Zeitfahr-Ass Faulkner mithalten konnte.

Faulkner mit langem, beeindruckendem Solo

Wenige Kilometer vor dem sechsten Sektor, Monteaperti, löste sich noch eine achtköpfige Gruppe um die Österreichische Meisterin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) aus dem Hauptfeld, wurde aber 23 Kilometer vor Schluss am Fuß des Schottersektors wieder gestellt. Faulkner hatte dort nun 1:50 Minuten Vorsprung.

Das Profil der Strade Bianche der Frauen. | Foto: RCS Sport

Movistar und Fenix – Deceuninck rissen das Feld auf dem Gravel dann auseinander und nur noch rund 30 Frauen holten kurz darauf Swinkels ein. Im vorletzten Sektor zerlegte Annemiek van Vleuten (Movistar) mit einer Tempoverschärfung das Feld, bevor dann aber Vollering attackierte und sich von einer nur noch sechsköpfigen Favoritinnengruppe um Van Vleuten, Lippert, Niewiadoma, Uttrup Ludwig, Kopecky und Pieterse absetzte.

Pferd sorgt für Aufregung

Für Aufregung sorgte dann ein Pferd, das sich am Streckenrand losriss und einen guten Kilometer lang vor Vollering her galoppierte. Glücklicherweise passierte dadurch niemandem etwas. Im letzten Sektor, Le Tolfe, sprang zwölf Kilometer vor Schluss dann Kopecky zu Teamkollegin Vollering vor. Über die Kuppe fuhr Uttrup Ludwig beinahe wieder an das Duo heran, doch die Dänin konnte das Loch nicht mehr schließen und war, wie alle Anderen, geschlagen.

Auf den letzten zehn Kilometern hieß es daher: Solistin Faulkner gegen das SD-Worx-Duo Kopecky und Vollering – bei 45 Sekunden Abstand. Kopecky und Vollering arbeiteten natürlich hervorragend zusammen und verkleinerten das Loch Sekunde um Sekunde, bis sie die US-Amerikanerin in der Via Santa Caterina 600 Meter vor Schluss dann stellten und nebeneinander an ihr vorbeifuhren.

Kopecky führte dann auf die Piazza del Campo, doch dort sprinteten beide auf den letzten Metern zur Linie. Kopecky timete den Tigersprung nicht perfekt und so schob Vollering ihr Vorderrad im allerletzten Moment noch vorbei zum Sieg.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

26.03.2024Eschborn-Frankfurt der U23 mit acht deutschen Teams

(rsn) – Insgesamt 26 Teams werden nach aktuellem Stand am 1. Mai zur U23-Ausgabe von Eschborn - Frankfurt (1.2u) antreten. Wie die Organisatoren meldeten, gehören dazu auch die deutschen Kontinenta

25.03.2024Wiebes: Mission ´Wevelgem-Sieg´ im 6. Anlauf endlich erfüllt

(rsn) – Lorena Wiebes hat es endlich geschafft: Im sechsten Anlauf hat die 25-Jährige zum ersten Mal Gent-Wevelgem gewonnen – und das, obwohl sie drei Tage zuvor noch verletzungsbedingt Brügge-D

25.03.2024Neunte bei Gent-Wevelgem: Schweinberger etwas ratlos

(rsn) – Mit den Rängen sieben durch Puck Pieterse und neun durch Christina Schweinberger erzielte das Team Fenix – Deceuninck bei Gent-Wevelgem (1.WWT) zwei Top-Ten-Ergebnisse. Doch das Duo hatte

24.03.2024Wiebes holt sich gegen Balsamo ihren ersten Gent-Wevelgem-Sieg

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat in einem packenden Sprint das 13. Gent-Wevelgem (1.WWT) der Frauen für sich entschieden und damit die Nachfolge ihrer Teamkollegin Marlen Reusser ang

23.03.2024Wind und Kemmelberg sollen Massensprints in Wevelgem verhindern

(rsn) – Nachdem im Wochenverlauf in De Panne die Sprinter und Sprinterinnen und am Freitag beim E3 Classic die Hügel-Spezialisten zum Zug gekommen sind, steht am Sonntag der nächste flämische Kla

21.03.2024Kool schwer enttäuscht: “Platz zwei ist dasselbe wie gar nichts“

(rsn) – Die Zweite ist die erste Verliererin. Gerade unter Sprintern und Sprinterinnen ist das ein geflügelter Satz, der immer wieder fällt. Und auch wenn sich einige Kontrahentinnen in den letzte

21.03.2024Ohne Wind verpufften Schweinbergers Angriffe

(rsn) – Vor einem Jahr war der Classic Brügge-De Panne (1.WWT) für Christina Schweinberger (Fenix - Deceuninck) der Start in eine sehr starke Klassikerwoche in Belgien. Platz acht belegte die Tiro

21.03.2024Balsamo weist Kool in De Panne deutlich in die Schranken

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat vier Tage nach ihrem Heimsieg bei der Trofeo Alfredo Binda auch den Classic Brugge-De Panne gewonnen und sich dabei im Massensprint überlegen gegen Charlot

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine