Däne fühlt sich besser und freut sich auf L-B-L

Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne"
Mattias Skjelmose (Lidl - Trek) beim Amstel Gold Race | Foto: Cor Vos

19.04.2024  |  (rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unserem Ticker. Bilder genau dieser Szene gingen danach um die Welt: Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) gab rund 60 Kilometer vor dem Ziel beim Flèche Wallonne (1.UWT) völlig unterkühlt auf. Am Sonntag startet der Dänische Meister bei Lüttich-Bastogne-Lüttch (1.UWT). Das niederländische Radsportportal Wielerflits sprach mit dem 23-Jährigen.

Der als Topfavorit gestartete Skandinavier erklärte, warum die Kälte gerade ihn so erwischt hatte. "UAE griff früh an, als der Hagelsturm begann. Ich wollte sofort mitgehen und konnte deswegen meine Regenjacke nicht anziehen. Toms Skujins brachte sie mir zum Glück, aber ich musste UAE noch folgen und hatte erst bei der ersten Passage auf der Mur Zeit, sie anzuziehen", erinnerte Skjelmose sich.

Doch da war es schon zu spät. "Ich fühlte mich sehr gut, aber mir war schon so kalt, dass mir danach nie mehr warm wurde. Ich merkte nicht, dass ich unterkühlt war. Trotz meines Zitterns, denn das war mir schon öfter widerfahren. Und ich hatte mich davon bisher immer erholt", so Skjelmose weiter.

Als sich das Peloton Huy das nächste Mal näherte, fing die Kamera den Lidl-Profi am Ende des Feldes ein. Er hatte, wie die anderen Favoriten Dylan Teuns (Israel – Premier Tech), Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) und Marc Hirschi - dessen Mannschaft für das schnelle Tempo gesorgt hatte - Probleme, dem Peloton zu folgen. Im Anstieg zur Mauer fielen die Stars aussichtslos zurück. "Als ich beschloss, bei der zweiten Passage an der Mur abzusteigen, verlor ich die Kontrolle über meinen Körper. Das war einer der ekligsten Momente meines Lebens", blickte Skjelmose zurück.

Fett isoliert gegen Kälte

Während die Nordmänner von Uno-X Mobility unbeeindruckt weiterfuhren, hatte das Wetter dem Dänischen Meister den Zahn gezogen. "Ich hatte bisher nie Probleme. Ich wünschte mir sogar immer, dass es kalt ist. Aber nach der Tour de Suisse habe ich mit einem Nahrungsexperten große Schritte gemacht und dadurch Gewicht verloren, weil wir merkten, dass mir das bei sehr warmer Witterung hilft. Der Wallonische Pfeil war das erste Rennen bei kaltem Wetter", erklärte Skjelmose.

So ging das Video von seiner Unterkühlung viral. Während die meisten Menschen wohl keine Bilder von sich in einer ähnlichen Situation im Netz sehen wollen würden, sah Skjelmose es positiv: "Ich finde es gut, dass die Bilder online sind. Ich denke, die Fans verstehen nicht, warum so viele Fahrer das Rennen aufgegeben haben. Natürlich ging es nicht jedem so wie mir, aber es gibt den Menschen ein Bild davon, wie die Witterungsbedingungen waren."

Freude auf Lüttich und Pogacar

Schon einen Tag nach dem Flèche saß Skjelmose wieder auf dem Rad. "Am Donnerstag sind wir die letzten 95 Kilometer von Lüttich-Bastogne-Lüttich abgefahren. Obwohl ich am Mittwoch nur ein halbes Rennen absolviert hatte, fühlte sich mein Körper an wie nach einem Monument", sagte er. Genau das folgt aber erst am Sonntag – und der Lidl-Profi konnte für La Doyenne Entwarnung gebe: "Nach drei Stunden fühlte ich mich aber wieder besser."

So gehört er beim vierten Monument des Jahres erneut zu den Favoriten, auch wenn dieses Mal die Superstars des Radsports wieder am Start stehen. "Ich bin froh, dass Tadej Pogacar wieder dabei ist. Er mag schwere Rennen und deswegen wird das Tempo schon früh hoch sein. Für mich ist das das Beste, was passieren kann", freute er sich auf die Rückkehr des Weltranglistenersten. Neben dem UAE-Fahrer wird auch Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) nach einer Woche in Spanien am Sonntag wieder ins Rennen gehen.

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