RSNplusBeinahe hätte es mit dem Sieg geklappt

Bennett sprintet beim Tirreno-Finale in die Weltelite zurück

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Bennett sprintet beim Tirreno-Finale in die Weltelite zurück"
Sam Bennett (links) gratuliert Jonathan Milan, der ihn im Finale der Abschluss-Etappe von Tirreno-Adriatico knapp geschlagen hat. | Foto: Cor Vos

16.03.2025  |  (rsn) - Jonathan Milan (Lidl – Trek) sah schon wie der sichere Sieger der Abschlussetappe des Tirreno Adriatico in San Benedetto del Tronto aus, da flog auf der rechten Bahn noch ein Mann in der blauen Rennkleidung von Decathlon - AG2R Mondial heran. 

Es handelte sich um Sam Bennett, den mittlerweile 34jährigen Iren, der zu seinen Zeiten bei Bora - hansgrohe und Quick - Step zu Siegen bei allen drei Grand Tours gekommen war. Danach wurde es allerdings ruhiger um ihn. Verletzungen und Krankheiten warfen Bennett zurück. Jetzt ist er aber wieder da. "Sam ist mit zwei Siegen bei der Tour de la Provence in die Saison gestartet. Das ist gut für sein Selbstbewusstsein. Und heute hätte es ja beinahe erneut geklappt“, zog sein Sportlicher Leiter Luke Roberts gegenüber RSN eine positive Bilanz.

___STEADY_PAYWALL___

Auch Bennett selbst wirkte erfreut. "Am Ende fehlte ein halbes Rad, denke ich“, blickte er auf das Finale zurück, in dem er sich letzte doch noch Milan geschlagen geben musste. Ein bisschen hatte er sich mit dem Wind verschätzt. "Ich nahm heute ein 56er Kettenblatt, aber bei dem Gegenwind war es zu groß für mich. Ich hätte ein kleineres Blatt gebraucht, um härter treten zu können“, fügte er an.

Auch die Positionierung lief nicht ganz perfekt. "An der letzten Schikane bei 900 Meter haben sie ein paar Positionen zu viel verloren“, beobachtete Robert: und konstatierte "Ein bisschen mehr Glück, und wir hätten heute gewonnen.“

Sam Bennett hat gegen Jonathan Milan (rechts) auf der Schlussetappe von Tirreno-Adriatico das Nachsehen. | Foto: Cor Vos

Das positive Fazit daraus ist: Raum zur Verbesserung ist da, dennmoch war Milan, der derzeit vielleicht schnellste Mann im Straßenradsport, in Reichweite. Vor allem diese Aussicht zauberte Bennett ein zartes Lächeln ins Gesicht. Zudem hatten große Teile des Matchplans funktioniert. "Noch am Morgen hatte ich gesagt, ich wollte von hinten mit Tempo kommen. Das ist die einzige Art und Weise, wie man Milan schlagen kann. So geschah es dann auch. Und beinahe hätte es mit dem Sieg geklappt.“

Aus diesen Erfahrungen, denen zuletzt beim Tirreno, und denen davor in der Provence, schöpft Bennett viel Hoffnung. "Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Rennen“, meinte er zu RSN.

Und noch mehr Freude  bereitete ihm, dass er insgesamt stärker geworden ist. "Meine Fitness ist besser geworden im Vergleich zu früher. Es fehlt noch etwas an meinem Sprint, aber ich habe in den letzten paar Monaten gute Fortschritte gemacht. Wir haben noch weitere Arbeit vor uns. Aber ich denke, ich werde meinen vollen Speed zurückbekommen. Denn wir wissen, was wir zu tun haben.“

Die Zuversicht ist zurück: Bennett bei Kuurne-Brüssel-Kuurne | Foto: Cor Vos

Die nächste ganz große Verabredung hat Bennett dann wieder in Italien. Beim Giro will er seine Bilanz von drei Etappensiegen (2018 allesamt für Bora hansgrohe errungen) aufbessern. Der Routinier des Massensprints scheint auf einem guten Weg zurück. Die letzten zwei Jahre bezeichnete er als "verlorene Jahre“. 

Er merkte auch, dass er dadurch an Akzeptanz im Feld verlor. "Früher wurde ich auf dem letzten Kilometer mehr respektiert, weil deine Gegner wussten, wozu du in der Lage bist. Aber wenn du schlecht bist, schreien dich die anderen Fahrer an, dass du aus dem Weg gehen sollst, weil du ohnehin nichts erreichen wirst“, erzählte er in der Winterpause. 

Mit den guten Resultaten zuletzt dürfte auch der Respekt wiederkommen. Und dann fällt das Siegen auch wieder leichter. Man muss Bennett im Massensprint wieder auf der Rechnung haben.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.03.2025Visma macht sich keine Sorgen wegen Uijtdebroeks‘ Problemen

(rsn) – Nachdem er auf der Königsetappe von Tirreno-Adriatico wieder über Taubheitsgefühle in den Beinen geklagt hatte, stieg Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) am letzten Tag der italien

17.03.2025Milan will bei Mailand-Sanremo nicht nur um Platz zwei fahren

(rsn) – Die Generalprobe ist geglückt – trotz Sturz. Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat bei Tirreno-Adriatico (2.UWT) zwei Etappen und die Punktewertung gewonnen. Sein Fokus richtet sich nun auf

17.03.2025Kronprinz Ayuso setzt ein starkes Zeichen Richtung Giro

(rsn) – In einer Radsport-Welt, die von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) beherrscht wird, muss man das Maximum aus seinen Gelegenheiten herausholen. Wenn man dazu noch ein Teamkollege des Sl

16.03.2025Bei Kälte und Regen: Ayuso holt sich den Dreizack vor Ganna

(rsn) – Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) hat sich nach der Baskenland-Rundfahrt im letzten Jahr bei Tirreno-Adriatico seinen zweiten Gesamtsieg in der WorldTour gesichert. Auf den abschließend

16.03.2025Uijtdebroeks: Taubheitsgefühle in den Beinen sind wieder zurück

(rsn) – Zu Beginn der Saison schien es, als ob Cian Uijtdebroeks seine gesundheitlichen Probleme des vergangenen Jahres überwunden hätte. Der Belgier musste im vergangenen Herbst die Vuelta a Esp

16.03.2025Viel investiert, nicht gewonnen und trotzdem zufrieden

(rsn) - Nein, Red Bull – Bora - hansgrohe besteht bei Tirreno – Adriatico nicht nur aus Roger Adria. Der Spanier steuerte bei der 60. Ausgabe der Fernfahrt bisher die Etappenplatzierungen 3, 5 und

15.03.2025Highlight-Video der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Nachdem er sich bei Tirreno-Adriatico im vergangenen Jahr Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) geschlagen geben musste, ist Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) auf bestem Weg, sich b

15.03.2025Ayuso krönt sich auf der Königsetappe, Hindley Dritter

(rsn) – Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) hat die Königsetappe der 60. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) gewonnen. Nach 163 Kilometern war er bei der Bergankunft in Frontignano acht Sekunde

15.03.2025Van der Poel hadert mit verpasstem Sieg – aber die Form stimmt

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) war auf der anspruchsvollen 5. Etappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) der Schnellste im Sprint einer reduzierten Favoritengruppe. Zum Sieg reichte es

15.03.2025Ganna kämpft mit Thomas´ Motivationshilfe um Tirreno-Sieg

(rsn) – Seit dem Auftaktzeitfahren trägt Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) das Blaue Trikot des Gesamtführenden bei der 60. Austragung von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Und der 28-jährige Piemontese

14.03.2025Ausreißer Dversnes gibt van der Poel & Co. das Nachsehen

(rsn) – Lange sah es auf der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) so aus, als würden die Favoriten den Tagessieg unter sich ausmachen, doch letztendlich gab ihnen Ausreißer Fredrik Dversnes (Un

13.03.2025Schlammschicht machte Rutschs formidablen Arbeitstag zunichte

(rsn) - Die Form stimmt, die Arbeitseinstellung ist perfekt, die Gelegenheit auch günstig – “und am Ende des Tages stehe ich hier am Bus und muss wieder eine Erklärung abgeben, warum was nicht

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2025Pogacar triumphiert zum zweiten Mal an der Mur

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG) hat zum zweiten Mal nach 2023 den Flèche Wallonne gewonnen. Der Weltmeister setzte sich über verregnete 205,2 Kilometer von Ciney nach Huy mit einem

23.04.2025Gall ist froh, “den Tag gut überstanden zu haben“

(rsn) – Erstmals bei der 48. Austragung der Tour of the Alps fand sich Felix Gall (Decathlon - AG2R La Mondiale) nicht in den Top Ten des Tages wieder, dennoch konnte der 27-Jährige ein zufriedene

23.04.2025Frigo feiert nach 70-km-Solo größten Sieg der Karriere

(rsn) – Nach einem Soloritt über gut 70 Kilometer hat sich Marco Frigo (Israel – Premier Tech) den bisher größten Erfolg seiner Karriere gesichert. Der 25-jährige Italiener gewann die 3. Etapp

23.04.2025MyVelo gewinnt erstes Trikot, Bike Aid beeindruckt als Team

(rsn) – Am Osterwochenende nahmen die Teams Bike Aid und MyVelo Pro Cycling an der Jura-Trilogie in Frankreich teil. Die Serie umfasste drei UCI-Eintagesrennen der Kategorie 1.1: die Classic Grand

23.04.2025Im letzten Anstieg fehlte Gall der nötige Punch

(rsn) – Am Ende der 2. Etappe der Tour of the Alps sprang für Felix Gall der siebte Platz heraus. Fünf Positionen vor ihm landete nach schweren 178 Kilometern sein Teamkollege Paul Seixas, der in

23.04.2025Sticht die Tudor-Doppelspitze beim Wallonischen Pfeil?

(rsn) – Im Jahr 2017 feierte Alejandro Valverde seinen letzten von insgesamt fünf Siegen beim Flèche Wallonne (1.UWT). Seitdem gab es sieben weitere Editionen des Ardennenklassikers und vier von i

23.04.2025Schachmann muss auf den Flèche Wallonne verzichten

(rsn) – Maximilian Schachmann wird entgegen der Planungen nicht beim 89. Flèche Wallonne starten können. Der zweimalige Deutsche Meister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step kurzfristig aus

23.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

22.04.2025Stork: “Das Ergebnis steht über allem“

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) spielte das US-amerikanische Team Lidl – Trek seine stärkste Karte und brachte Giulio Ciccone in das Führungstrikot, doch nach den über 4

22.04.2025Kann es Nys an der Mur de Huy schon mit Pogacar aufnehmen?

(rsn) – Auch wenn der Sieg von Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) über Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Amstel Gold Race (1.UWT) gleichermaß

22.04.2025Skjelmose: “Es gibt nur einen, der Pogacar an der Mur schlagen kann“

(rsn) – Man könnte es beinahe aufmüpfig nennen, was dieses Lidl-Trek-Team dieser Tage tut. Eigentlich ist die Mannschaft um Mads Pedersen, Jonathan Milan und Jasper Stuyven prädestiniert, sich in

22.04.2025Storer stürmt ins Grüne Trikot, Gall und Stork büßen Boden ein

(rsn) – Michael Storer (Tudor) hat sich als Solist die 2. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) gesichert und mit seinem zweiten Saisonsieg das Grüne Trikot des Gesamtführenden der Giro-Generalprobe

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Fleche Wallonne (1.UWT, BEL)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)