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28.04.2006 | Das große Wagnis scheint geglückt. Wenn Jan Ullrich am Samstag nicht doch noch einbricht, wird er die Tour de Romandie zu Ende fahren. "Jan ist mit der anspruchsvollen Bergetappe besser als erwartet zurechtgekommen. Seine Leistungskurve zeigt nach oben", erklärte T-Mobiles sportlicher Leiter Rudy Pevenage nach der Zielankunft in Leysin.
11:49 Minuten nach Tagessieger Alberto Contador rollte sein Kapitän auf 1318 Metern Höhe ins Ziel. Ein steiler Aufstieg - auch im übertragenen Sinn. Einen Prolog, eine Flach- und eine Alpen-Etappe und nun die Bergankunft hatte der T-Mobile-Kapitän aus dem durch eine Knieverletzung behinderten Training heraus hintereinander absolviert. Eine Leistung, die allein durch sein großes Talent zu erklären ist. Denn nur die letzten zehn Tage hatte er nach eigenen Angaben wie ein Profi arbeiten können.
„Heute war es nicht so schwer wie gestern“, sagte Ullrich nach seinem Zieleinlauf. Er wirkte angestrengt aber nicht völlig fertig. Ullrich: „Ich habe mich am Schlussanstieg zu nichts hinreißen lassen und bin gleich ins Gruppetto gegangen. Ich bin ja nicht hier, um die letzte Etappe in der Romandie zu gewinnen, sondern für den Toursieg.“
Langsam kehrt die Kraft in sein rechtes Knie zurück, das er wegen der Reizung fast einen Monat schonte. Ullrich: „Ich spüre, wie sich die Muskulatur aufbaut. Bis ich aber mit den Besten mitspurten kann, werden noch ein paar Wochen vergehen.“
Auch seine Helfer kommen immer besser in Form. Zeitgleich mit Jörg Jaksche belegte Oscar Sevilla Platz acht. "Oscar ist ein starkes Rennen gefahren und hat mehrfach attackiert. Leider ist er auf den letzten Kilometern nicht weggekommen", war Rudy Pevenage zufrieden mit dem Spanier, der auf der Königsetappe noch mal angreifen wird.
Sie führte am Samstag (ab 15.00 Uhr live im DSF) über einen 127,7km langen Rundkurs mit Start und Ziel in Sion. Dabei überqueren die Fahrer gut 25km vor dem Ziel in Crans Montana den höchsten Punkt (1545 m) der diesjährigen Romandie-Rundfahrt. Ullrich weiß: „Das wird noch mal hart!“ Kommt er ins Ziel, ist er wirklich überm Berg.
Die Rundfahrt endet am Sonntag (DSF ab 15.30 Uhr) mit einem 20,4km langen Zeitfahren in Lausanne, das ihn vor keine Probleme mehr stellt.