5 von 6 Ardennen-Klassikern in zwei Jahren gewonnen

Van der Breggen fängt Spratt ab und jubelt erneut in Lüttich

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van der Breggen fängt Spratt ab und jubelt erneut in Lüttich"
Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) erreicht das Ziel in Ans im Trikot der WorldTour-Führenden. | Foto: Cor Vos

22.04.2018  |  (rsn) - Beim Amstel Gold Race am vergangenen Sonntag freute sich Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) über den Sieg ihrer Teamkollegin Chantal Blaak. Am Mittwoch beim Flèche Wallonne und nun bei der zweiten Auflage von Lüttich-Bastogne-Lüttich stellte die Olympiasiegerin aber klar, dass sie nach 2017 auch 2018 die Ardennen-Königin ist.

"Es war eine gute Woche für uns, mit Chantals Sieg beim Amstel Gold Race und meinen zwei Erfolgen jetzt", freute sich van der Breggen. "Aber es war auch eine harte Woche mit den drei Rennen." 

Van der Breggen wiederholte ihren Vorjahressieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich im Zielort Ans als Solistin vor der Australierin Amanda Spratt (Mitchelton-Scott), die sie allerdings erst auf dem Schlusskilometer abschütteln konnte. "Man kann sich nie sicher sein, aber ich hatte Hoffnung, dass ich sie dort abhängen würde", sagte van der Breggen. "Nachdem ich sie am Anstieg vorher eingeholt hatte, saß sie die ganze Zeit an meinem Hinterrad. Sie hatte vorher ja schon viel geleistet."

Dritte wurde Spratts niederländische Teamkollegin Annemiek van Vleuten im Sprint eines Verfolgerduos vor Ashleigh Moolman-Pasio (Cervelo-Bigla). Den Spurt um Rang fünf aus einer knapp zehnköpfigen nächsten Gruppe entschied Ellen van Dijk (Sunweb) für sich.

Van der Breggen hatte am letzten kategorisierten Anstieg des Tages, dem Cote de Saint-Nicolas, knapp sechs Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe attackiert und ihre Kontrahentinnen abgeschüttelt, um kurz darauf zur bis dahin allein führenden Spratt aufzuschließen. Das Duo erreichte mit 25 Sekunden Vorsprung auf van Vleuten und Moolman-Pasio den ansteigenden Schlusskilometer in Ans, wo van der Breggen Spratt stehen ließ.

"Als sie zu mir vor kam, hatte ich gehofft, dass ich vielleicht im Sprint eine Chance haben würde, weil ich nicht mitführen musste, weil Annemiek hinter uns war. Aber ich hatte einfach nicht mehr genug in mir", sagte Spratt im Ziel, die trotzdem "super glücklich" war, bei allen drei Ardennen-Klassikern in den Top 5 gelandet zu sein.

Durch ihren Sieg in Ans hat van der Breggen, die ihre Führung in der WorldTour-Gesamtwertung weiter ausbaute, fünf der sechs Ardennen-Klassiker in den Jahren 2017 und 2018 gewonnen. Das erneute Triple verpasste sie lediglich deshalb, weil sie beim Amstel Gold Race am vergangenen Sonntag taktisch bedingt im Hauptfeld festsaß, während Teamkollegin Blaak aus einer Spitzengruppe heraus triumphierte.

In der Anfangsphase setzten sich zunächst Louise Norman Hansen (Virtu Cycling), Rachel Neylan (Movistar) und Maaike Boogaard (BTC City Ljubljana) vom Feld ab, konnten aber 20 Kilometer lang nicht mehr als eine halbe Minute Vorsprung herausfahren. Daraufhin schafte auch Vita Heine (Hitec Products) noch den Sprung nach vorne und ersetzte Boogaard in der Spitzengruppe, die quasi zeitgleich ins Hauptfeld zurückfiel.

Nach 40 Kilometern standen für die drei Spitzenreiterinnen rund 60 Sekunden Vorsprung auf der Uhr, und diesen Abstand konnten sie auch bis zum ersten kategorisierten Anstieg des Tages, dem 6,7 Kilometer langen und 4,9 Prozent steilen Cote de la Vecquée, halten. Dort aber schmolz die Lücke schnell auf 20 Sekunden zusammen, was Heine für den Start eines Solos nutzte, und Julie van der Velde (Lotto Soudal) für den Sprung aus dem Feld nach vorne.

Diese Beiden erreichten das Ende des Anstiegs gemeinsam, hatten zu diesem Zeitpunkt aber nur noch gut zehn Sekunden Vorsprung auf das langsam kleiner werdende Hauptfeld. Claudia Koster (Virtu Cycling) startete kurz darauf eine Gegenattacke, wurde aber genau wie Heine und van der Velde noch vor dem berüchtigten Redoute-Anstieg wieder gestellt. In der Zwischenzeit hatte Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5) das Rennen aufgegeben, nachdem sie schon vor dem Start von schlechten Beinen gesprochen hatte.

In der zwei Kilometer langen und im Schnitt 8,9 Prozent steilen Redoute-Rampe drückte Canyon-SRAM dann aufs Tempo. Alena Amialiusik kam als Erste oben an, und ihre Teamkollegin Pauline Ferrand-Prevot nutzte die Vorarbeit der Weißrussin für einen Solo-Angriff. Die französische Ex-Weltmeisterin fuhr auf den folgenden fünf Kilometern beeindruckende 55 Sekunden Vorsprung heraus, die aber in der Anfahrt zum Cote de la Roche-Aux-Faucons wieder zusammenschmolzen.

In der 1,3 Kilometer langen und elf Prozent steilen Faucons-Steigung explodierte das Rennen und die Favoritinnen ließen ihre Muskeln spielen. Mit Anna van der Breggen und Megan Guarnier (beide Boels-Dolmans) sowie Ashleigh Moolman-Pasio (Cervelo-Bigla) stürmten die Top 3 des Flèche Wallonne an Ferrand-Prevot heran und ließen die Französin kurz darauf stehen.

Van der Breggen führte die Spitzenreiterinnen, zu denen auch Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) gerade noch den Kontakt hergestellt hatte, über den Cote de la Roche-Aux-Faucons und das Quartett hatte 20 Kilometer vor dem Ziel 25 Sekunden Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe um van Vleutens Teamkollegin Amanda Spratt, Shara Gillow (FDJ) und Kasia Niewiadoma (Canyon-SRAM) sowie einige andere. Diese Verfolgerinnen schlossen kurz darauf zur Spitze auf und so fuhren 18 Kilometer vor dem Ziel noch zehn Frauen an der Spitze des Rennens.

Nun ging Spratt in die Offensive und fuhr bis zehn Kilometer vor dem Ziel allein einen Vorsprung von 45 Sekunden auf ihre neun Verfolgerinnen heraus. Am Cote de Saint Nicolas (1,2km bei 8,6%), dem letzten Anstieg des Tages vor der Schlusssteigung von Ans, setzte Titelverteidigerin van der Breggen dann ihre erwartete Attacke. Moolman-Pasio blieb noch einige Meter dran, doch nach der Kuppe schloss die Olympiasiegerin alleine zu Spratt auf. Mit 25 Sekunden Rückstand kamen Moolman-Pasio und van Vleuten schließlich in die Schlusssteigung, wo van der Breggen Spratt auf dem Schlusskilometer abhängte und wie im Vorjahr erneut zum Solo-Sieg durchzog - diesmal allerdings nur mit wenigen Sekunden Vorsprung auf Spratt, hinter der van Vleuten das Duell um Platz drei gegen Moolman-Pasio für sich entschied.

Ergebnis:
1. Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) 3:34:23 Stunden
2. Amanda Spratt (Mitchelton-Scott) + 0:06 Minute
3. Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) + 0:58
4. Ashleigh Moolman-Pasio (Cervelo-Bigla) + 1:00
5. Ellen van Dijk (Sunweb) + 1:13
6. Sabrina Stultiens (WaowDeals) + 1:13
7. Pauline Ferrand-Prevot (Canyon-SRAM) + 1:13
8. Megan Guarnier (Boels-Dolmans) + 1:13
9. Shara Gillow (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) + 1:13
10. Rossella Ratto (Cylance) + 1:13

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.05.2025Reusser nun auch Mit-Favoritin für die Tour de France

(rsn) – Erneut sah man im Zielraum der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren Arm in die Höhe gereckt. Marlen Reusser (Movistar) hatte auf der abschließenden Etappe die nächste Duftmarke gesetzt u

25.05.2025Reusser auch im Abschluss-Zeitfahren die Schnellste

(ran) – Marlen Reusser (Movistar) hat im abschließenden Einzelzeitfahren der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) nichts anbrennen lassen und mit einem weiteren überragenden Auftritt sich ihren zweiten

24.05.2025Burgos-Rundfahrt: Reusser dominiert am Picon Blanco

(rsn) – Ihre starke Form hatte Marlen Reusser (Movistar) in den letzten Tagen bereits angedeutet. Auf der 3. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas hat sie sie eindeutig untermauert. Nach 95 Kilometern

22.05.2025Wiebes sprintet vor Balsamo bergauf zum Burgos-Auftaktsieg

(ran) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) den 100. Sieg in ihrer Profikarriere gefeiert. Die Europameisterin aus den Niederlanden entschied die

22.05.2025Kopecky beginnt Tour-Vorbereitung und trifft auf Longo Borghini

(rsn) - Mit der Vuelta a Burgos (22. - 25. Mai / 2.WWT) geht die Serie spanischer Rundfahrten auf WorldTour Niveau in die letzte Runde. Die Frauen hatten den “Rundfahrt-Monat” Mai auf der iberisch

21.05.2025Goldschmidt holt sich diesmal Bergtrikot der Tour de Feminin

(rsn) - Vor einer Woche begann mit der Tour de Feminin (2.2) in Krasna Lipa die zweite tschechische Frauen-Rundfahrt der Saison. Auf die sechs Fahrerinnen des LKT-Teams warteten vier Etappen mit anspr

19.05.2025Halsschmerzen: Niedermaier fehlten “zwei Prozent“ zu Vollering

(rsn) – Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM – zondarcrypto) gehörte auf der abschließenden 3. Etappe der Itzulia Women zu den dominierenden Fahrerinnen. Im letzten Anstieg des Berges war sie so

19.05.2025Vuelta a Burgos Feminas im Rückblick: Die ersten fünf Jahre

(ran) - Mit der Vuelta a Burgos Feminas steht im Mai die dritte spanische WorldTour-Rundfahrt in Serie an. Erstmals wurde das viertägige Rennen 2019 austragen, seit der Saison 2021 gehört es zur h

18.05.2025Vollering beendet im Baskenland die SD-Worx-Serie

(rsn) – Täglich grüßt das Murmeltier. Genau wie im letzten Jahr gewann Demi Vollering (FDJ – Suez) nach einem Solo die 3. Etappe und die Gesamtwertung der Itzulia Women (2.WWT), nachdem ihre La

17.05.2025Bredewold hält Lippert in Igorre knapp hinter sich

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat nach der 1. auch die 2. Etappe der Itzulia Women (2.WWT) gewonnen und dabei Liane Lippert (Movistar) auf Rang zwei verwiesen. Die Friedrichshafener

16.05.2025Bredewold lässt zum Itzulia-Auftakt die Konkurentinnen stehen

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat im Baskenland souverän den Auftakt der 4. Itzulia Women (16. – 18. Mai) für sich entschieden. Die Amstel-Gold-Siegerin hatte keine Mühe, sich

15.05.2025Niedermaier fährt bei ihrem Itzulia-Debüt auf Klassement

(rsn) – Soraya Paladin (Canyon – SRAM – zondacrypto) verpasste am Mittwoch bei der Navarra Classic (1.Pro) im Sprint gegen Cat Ferguson (Movistar) ihren ersten Sieg seit fast sechs Jahren nur k

Weitere Jedermann-Nachrichten

29.05.2025Van Gils feiert sein Comeback bei der Tour of Norway

Seit seinem verletzungsbedingten Ausscheiden bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Maxim Van Gils kein Rennen mehr bestritten. Doch die Probleme am Rücken, die ihm seine großen Ziele in den Ardennen m

29.05.2025Papst Leo XIV segnet die Giro-Starter auf der Schlussetappe

(rsn) - Kürzlich hat Papst Leo XIV. den SSC Neapel, den neuen Italienischen Fußballmeister, empfangen. Bereits zuvor traf er sich privat mit der Nummer 1 der Tenniswelt, Jannik Sinner. Am Sonntag nu

28.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

28.05.2025Highlight-Video der 17. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) hat sich von seiner gestrigen Niederlage beim Giro d’Italia gut erholt gezeigt. Der 21-jährige Mexikaner gewann die 17. Etappe über 155 Kilom

28.05.2025Entspanntem Steinhauser fehlte im Finale ein bisschen

(rsn) – Nachdem Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) am Dienstag den besten Eindruck der Anwärter auf den Gesamtsieg beim 108. Giro d’Italia gemacht und seinen Rückstand auf den Leader Is

28.05.2025“Bin nicht superspeziell“: Del Toro spielt Fähigkeiten herunter

(rsn) - Große Champions zeichnet aus, nach Niederlagen wieder zurückzukommen. Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) ist noch kein solcher, aber er hat den Charakter, einer zu werden. Nach d

28.05.2025In der Lombardei ein Tag für die schnellen Männer

(rsn / ProCycling) – Nach der gestrigen Bergetappe steht heute wieder ein Tag für die Sprinter im Giro-Programm. Die 18. Etappe führt über 144 Kilometer von Morbegno nach Cesano Maderno bei Maila

28.05.2025Bardet: “Del Toro ist gefahren wie ein Wahnsinniger“

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) meldete sich auf der 17. Etappe des Giro d’Italia eindrucksvoll zurück. Der 21-jährige Mexikaner gewann die 155 Kilometer lange Bergetappe

28.05.2025Tiberi und Storer im Giro-Klassement die Verlierer des Tages

(rsn) – Nachdem er am Dienstag viel Zeit auf seine direkten Konkurrenten eingebüßt hatte, revanchierte sich Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) auf der 17. Etappe des Giro d’Italia. Zwar h

28.05.2025Del Toro schlägt zurück und baut Giro-Führung wieder aus

(rsn) – Nachdem er gestern das Rosa Trikot fast eingebüßt hatte, hat Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) auf der 17. Etappe des Giro d`Italia zurückgeschlagen und über 155 Kilometer v

28.05.202577. Critérium du Dauphiné mit dem Tour-Podium 2024

(rsn) – Ab dem 8. Juni trifft in Südfrankreich erstmals in dieser Saison das Podium der letztjährigen Tour de France aufeinander. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), Jonas Vingegaard (Visma

28.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine