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30.05.2020 | (rsn) - Am Valentinstag, dem 14. Februar 2004, verstarb Marco Pantani in einem Hotelzimmer in Rimini an einer Überdosis Kokain. Doch so plötzlich sein Tod auch eingetreten ist, so elendig lang war der Weg des 'Piraten' dorthin. Beinahe fünf Jahre litt Pantani laut seiner ehemaligen Freundin an Depressionen und nahm Kokain - und alles begann an einem zunächst doch so erfolgreichen Tag in Madonna di Campiglio.
Der Moment, an dem Pantani im Rosa Trikot als überlegener Gesamtführender des Giro d'Italia 1999 einen seiner beeindruckendsten Siege einfuhr, wurde gleichzeitig zum Anfangspunkt einer langen Leidensgeschichte. radsport-news.com erinnert im Rückblick auf die denkwürdigsten Giro-Etappen der Geschichte an den 4. Juni 1999, die 20. Etappe der 82. Italien-Rundfahrt:
Es ist ein wunderschöner Frühlingstag im Trentin, als Pantani an diesem 4. Juni aufwacht. Der Giro- und Tour-de-France-Sieger des Vorjahres hatte tags zuvor der Italien-Rundfahrt einmal mehr seinen Stempel aufgedrückt und an der Alpe di Pampeago auf den letzten vier Kilometern der 19. Etappe mehr Zeit im Wiegetritt als im Sattel verbracht. Das Ergebnis eines fulminanten Angriffs: Er brummte all seinen Kontrahenten mindestens eine weitere Minute auf. Kaum jemand glaubt nun ernsthaft, dass Pantani der Gesamtsieg noch zu nehmen sei.
Obwohl noch zwei Bergetappen nach Madonna di Campiglio und nach Aprica - der Giro 1999 hatte 22 Etappen und nur einen Ruhetag - anstehen, scheint Pantani unschlagbar zu sein. Fast vier Minuten Vorsprung hat er im Kampf um Rosa bereits, als er sich am Morgen der 20. Etappe nach einer Nacht in der Höhe einer Dopingkontrolle unterzieht. Anschließend geht es nach Predazzo hinunter zum Start. Pantani steigt aufs Rad, um ein weiteres Feuerwerk abzubrennen.
Typisch Pantani: Fast nur im Wiegetritt
Sein Team Mercatone Uno pilotiert ihn durch die Berge und 'Il Pirata' spult die ersten 160 der 175 Kilometer über Ballino und Passo Durane scheinbar mühelos ab. Im Schlussanstieg wartet er, bis mit Laurent Jalabert der erste seiner Kontrahenten einen Vorstoß wagt. Er nutzt den Antritt des Franzosen gut sechs Kilometer vor dem Ziel als Sprungbrett für eine weitere seiner unfassbaren Attacken: Wie schon am Vortag an der Alpe di Pampeago geht Pantani aus dem Sattel und bleibt schier endlos im kräftigen Wiegetritt, bis seine Kontrahenten alle aus dem imaginären Rückspiegel verschwunden sind.
Pantani fährt wie von einem anderen Stern dem Ziel entgegen und bringt 1:07 Minuten Vorsprung auf die Favoritengruppe um Jalabert, Ivan Gotti, Gilberto Simoni, Roberto Heraus und andere mit über den Zielstrich. 5:38 Minuten Vorsprung hat er nun auf den Gesamtzweiten Paolo Savoldelli, 6:12 Minuten auf den Dritten Gotti.
Einschub: Pantanis Sieg von Madonna di Campiglio im Video:
Die Tifosi feiern ihren Helden und die Rai-Kommentatoren huldigen dem Superstar. Doch was sie alle noch nicht wissen: Die Analyse der Dopingkontrolle vom Morgen ergab einen Hämatokritwert von 52 Prozent, zwei Prozentpunkte über dem erlaubten Grenzwert. 15 Jahre später gibt es Gerüchte und auch Zeugenaussagen, die darauf hinweisen, dass diese Dopingprobe von der Camorra im Sinne eines großangelegten Wettbetrugs manipuliert wurde, um Pantanis Giro-Sieg zu verhindern. Doch ein entsprechender Urteilsspruch bleibt aus. So oder so ändert das am 4. Juni 1999 nichts: Pantani erlebt noch am Abend den tiefstmöglichen Absturz.
Vom gefeierten Volksheld und letzten Giro-Tour-Double-Gewinner der Radsport-Geschichte wird er nur wenige Stunden nach dem Etappensieg, der ihm den nächsten Giro-Triumph bescheren sollte, zum überführten Doper und schließlich disqualifiziert sowie mit einer zweiwöchigen Schutzsperre belegt.
Am nächsten Morgen startet der Giro ohne Pantani in die letzte Bergetappe. Das Rosa Trikot übernimmt in Aprica Ivan Gotti, und der Kletterer aus Bergamo, der im Jahr 2001 wegen des Besitzes von Dopingmitteln zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wird, gewinnt seine zweite Italien-Rundfahrt. Pantani aber verfällt in tiefe Depressionen und wird nie wieder auf sein Level zurückkehren.
1.716 Tage des Abschieds von Marco Pantani
Er verzichtet nach abgelaufener Schutzsperre auf die Titelverteidigung bei der Tour de France und startet bis zum Giro d'Italia 2000 bei keinem Profirennen mehr. Bei seiner Comeback-Rundfahrt ist der Pirat nicht mehr der Alte, wird zum Helfer seines ehemaligen Domestiken Stefano Garzelli und verhilft ihm zum Gesamtsieg. Pantani erreicht Mailand selbst aber nur auf Rang 28. Bei der Tour de France spielt er im Gesamtklassement nach verkorkster Auftaktwoche keine Rolle, gewinnt dann von Lance Armstrongs Gnaden am Mont Ventoux, ist aber höchst verärgert ob der Gönnerhaftigkeit des US-Amerikaners. Pantanis Wut treibt ihn zu einem zweiten Etappensieg in Courchevel, dann aber steigt er aus der Tour aus und kehrt nie mehr zurück.
Es folgen noch drei Anläufe beim Giro, von denen zwei mit vorzeitigen Aufgaben und der letzte 2003 auf Platz 14 enden - das letzte Rennen seiner Karriere. Im Herbst 2003 lässt er sich wegen seiner Depressionen in einer Klinik behandeln. Ein knappes halbes Jahr später stirbt Marco Pantani in Rimini, genau 1.716 Tage nach der 20. Etappe des Giro d'Italia 1999.
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